Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Vollstellen nach zufüttern?

Frage: Vollstellen nach zufüttern?

Linni31

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Hallo. Meine kleine ist fast 6 Wochen alt. Ich habe seit KH zugefüttert. Hab dann mit Ca. 1,5 Wochen die Menge in der Flasche reduziert. Dann waren wir aber mit 2,5 Wochen wider im KH, da sie Fieber hatte. Im KH wurde nach Bedarf zugefüttert, da sie Flüssigkeit brauchte. Danach waren die Tage so heiß, dass meine hebi meinte, ich soll nicht an Flüssigkeit sparen. Mit 4 Wochen hat sie dann ab und zu die Flasche verweigert und möchte nur an die Brust. Da waren wir bei 3x70ml Flasche/Tag. Gewichtszunahme war super. Ich habe dann vor 6 Tagen die Flasche ganz weggelassen. Sie kam dann jede Stunde und war unzufrieden. Am nächsten Tag lief es besser mit viel tragen und 1,5-3 Stunden. Am darauffolgenden Tag hat hebi festgestellt, dass sie 50g abgenommen hatte (im Vergleich zum letzten wiegen vor 4 Tagen). Normalerweise nimmt sie 40g/Tag zu. Da hat die hebi gemeint, dass ichdie Flasche zu abrupt abgesetzt hatte und dem Kind zu viel Milch fehlt. Sie meinte, bei Bedarf vielleicht doch noch ein wenig Flasche. Daraufhin bekam sie 70ml. Der Tag lief aber entspannt ab mit lockerem 2-Stunden-Rhythmus..nachts auch länger. Ich merkte auch immer den milcheinschuss. Ich hatte mich schon gefreut. Dann ging es aber wieder bergab. Ich merke, dass das Kind nicht mehr die großen Schlücke rausbekommt wie vorher. Es sind nur noch kleine zaghafte Schlücke und es dauert nicht lange, bis nicht mehr geschluckt wird. Den milcheinschuss merke ich weniger. Sie kam wieder stündlich und war nicht zufrieden. Manchmal ist sie so unglücklich, dass ich ihr 35ml Flasche geben musste. Zum Glück aber nur 1x/Tag. Windelwiegen ergab vorgestern ca. 380g, gestern nur 300g. Nun meine Fragen: 1. ich weiß, dass normalerweise die Milch aus den Reserven der Mutter gebildet wird. Ich habe aber einen ganz schlechten Stoffwechsel, sodass Reserven so gut wie nicht abgebaut werden können. Gibt es also auch Frauen, deren Milch nur ausschließlich aus der zugeführten Nahrung gebildet werden kann? 2. welche Faktoren können die Milchproduktion denn auf einmal reduzieren? Ich habe wirklich das Gefühl, dass sie weniger rausbekommt und nicht einfach mehr will. 3. ist es nach meiner vorgeschichte möglich, voll zu stillen? Oder kommt die Brust nicht mehr mit ? 4. kann man irgendwie feststellen, ob die Leistung der Brust es einfach nicht packt oder nur länger braucht, um mehr zu produzieren? Denn es gibt ja wirklich Frauen , bei denen es nicht geht t. Und ich habe noch eine Tochter, die ich versorgen muss. Da hilft es sehr, zu wissen, ob Es sich überhaupt lohnt, zu kämpfen. Wenn es sich lohnt, werde ich auch weiterhin kämpfen, auch wenn es lange dauert . Aber wenn ich meiner ganzen Familie diesen Stress antue, um am Ende schließlich doch wieder zur zwiemilchernährung greifen muss, ist es schade.


Biggi Welter

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Liebe Linni31, ganz sicher werden Sie es schaffen können, Ihr Kind voll zu stillen, denn Sie sind schon auf dem besten Weg dazu. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Ich glaube eher, dass Ihr Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken KANN. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi


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