Frage: Vermehrtes Nuckeln an der Brust

Hallo und guten Abend. Ich bin etwas ratlos. Meine Tochter ist 21 Monate alt, wir stillen von Beginn an. Es hatte sich eigentlich so eingespielt, dass wir nur noch zum einschlafen und noch ab und zu in der Nacht stillen. Nun kamen über Wochen mehrere Sachen hinzu, dass wir auch tagsüber mehr gestillt haben. Zähne, impfen und eine Grippe. Seitdem will sie fast nur noch an die Brust, tagsüber und in der Nacht, bis auf 1-2 mal, geht es ihr nur um das nuckeln (hat keinem Schnuller, wollte sie auch nie nehmen). Unsere Tochter hatte gut vom Tisch mit gegessen und war auch immer interessiert am probieren, was sie nicht kannte. Derzeit isst sie kaum etwas, an manchen Tagen etwas Obst. Fürs trinken (haben wirklich schon alles durch.. Schorlen, Tee, Säfte, natürlich Wasser) ist sie seitdem auch nur schwer zu begeistern. Alles fühlt sich wie ein Rückschritt an. Was mich ratlos macht ist, dass sie nun auch richtig außer sich wird, wenn sie die Brust nicht bekommt. Sie schlägt mich und weint so bitterlich. Aktuell kann man sich kaum irgendwo mit ihr zb ins Café setzten oder Freunde besuchen, da sie nach kurzer Zeit an dze Brust will - zum nuckeln, bietet man ihr Essen an, weint sie umso mehr. Sind wir zu Hause würde ihr Tag überwiegend darin bestehen, auf dem Sofa zu liegen und an der Brust zu nuckeln. Besonders nachmittags. Sonst ist sie fröhlich und spielt. Aber, dass sie so extrem an der Brust "hängt" hatten wir eigentlich noch nie so wirklich. Auch wenn wir essen wollen, sei es Frühstück, Mittag oder Abend verlangt unsere Tochter direkt die Brust. Kein probieren mehr, gar nichts, sie will dann einfach nur nuckeln. Ich weiß nicht was ich machen soll, durch die Wochen davor mit Krankheit und Co war mir klar, dass sie es vielleicht wieder mehr benötigt, aber jetzt wo es ihr besser geht? Ich kann seit Wochen nicht eine Mahlzeit in Ruhe zu mir nehmen, auch wenn ich ihr sage, dass sie nicht essen muss und spielen kann, sie fängt sofort an zuweinen. Besonders wenn ich dann essen möchte und sie dabei nuckeln lasse, ist sie dabei mega unruhig, das essen kaum machbar ist. Der Papa darf auch kaum noch was machen, besonders nachmittags und abends sehr schlimm. In der Nacht möchte sie auch überwiegend die Brust im Mund haben, sonst fängt sie an zuweinen. Sie verlangt 24/7 nach mir. Ich liebe es Mama zu sein, aber die letzten Wochen waren sehr kräftezerrend und das "Verhalten" jetzt, macht es nicht besser. Vor allem, wenn man es anders kannte. Ich weiß halt nicht, ob das jetzt quasi einfach eine blöder "Tick" draus geworden ist, ob ich ihr einfach das stillen verwehren soll (was ich beim essen schon probiert habe, was in große Dramen geendet ist.). Laut KA solle ich ganz drastisch abstillen, dann würde sich das alles legen und sie würde dann auch wieder von alleine anfangen zu essen und zu trinken. Nur das fühlt sich auch nicht ganz so richtig an. Vielleicht gibt es hierzu einen Rat? Vielen Dank und hoffentlich bis bald. Gruß Princi

von Principessina am 21.02.2023, 22:05



Antwort auf: Vermehrtes Nuckeln an der Brust

Liebe Princi, Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt. Deine Kleine verhält sich gar nicht so "brustversessen" wie du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet. Deine Kleine findet an der Brust Ruhe und Geborgenheit und gerade nach einer überstandenen Krankheit ist es normal, wenn ein Kind die Nähe und eine Extraportion Mama so braucht. All diese theoretischen Überlegungen helfen dir jedoch nicht weiter, denn du fühlst dich in der derzeitigen Situation unwohl. Wenn sich in einer Stillbeziehung ein Partner nicht mehr wohl fühlt, dann ist es an der Zeit zu überlegen, was geändert werden kann. Vielleicht versuchst du es damit, die Stillzeiten immer weiter zu verkürzen. Damit meine ich, du stillst dein Kind eine bestimmte Zeit und dann nimmst du es sanft von der Brust und streichelst es, kuschelst mit ihm, bietest ihm zusätzlich ein Kuscheltier oder eine Schmusedecke an usw. Im Laufe der Zeit verkürzt du die Zeit an der Brust immer mehr. Eine Möglichkeit wäre es auch, dass du mit deinem Kind darüber sprichst, dass du das Stillen als unangenehm empfindest und dass du denkst, dass es nun an der Zeit ist, eure gemeinsame Stillzeit zu beenden oder zumindest das viele Stillen am Tag einzuschränken. Überlegt gemeinsam, wie ihr nun zu einem harmonischen Ende finden könnt. Vielleicht indem ihr auf ein bestimmtes Datum hinarbeitet oder aber auch durch ganz klare Regeln, die auch lauten können „Es wird nur noch gestillt, wenn es dunkel ist“ oder „wir stillen nur noch am Morgen“. Solange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du weniger stillen möchtest, wird dein Kind dies spüren. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind ab- oder weniger stillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Dein Kind spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du Dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf Deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Kinder sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Deine Kleine wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Deine Tochter ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihr und sei du ruhig und klar, so dass sie sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat. Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es... Wichtig ist, dass Dein Kind weiterhin Deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Ab- oder Wenigerstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. Liebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 22.02.2023



Antwort auf: Vermehrtes Nuckeln an der Brust

Liebe Frau Welter, ganz lieben Dank für Ihre schnelle und nette Antwort. Das sich meine Tochter gar nicht so "unnormal" verhält, beruhigt mich schon etwas. Wenn ich Ihre Zeilen so lese, ist es eigentlich total klar, was los ist. Wir bekommen das sicher hin. Danke schön.

von Principessina am 22.02.2023, 22:36



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