Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

verändertes Trinkverhalten

Frage: verändertes Trinkverhalten

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Eigentlich wollte ich anfangs auf das "Ein-Brust-Stillen" einpegeln. Aber das ging nicht so recht, da Georg (jetzt 7 Wochen) immer eine kleine Wickelpause zum Wachwerden brauchte. Und da meine Brüste sehr voll waren, habe ich ihn nach dem Wickeln die andere angeboten, wo er dann auch trank. Die Wachwerdepause brauchen wir tagsüber nicht mehr und nachts wie auch am Tage trinkt er jetzt öfter sowieso nur noch eine Brust. Dafür will er aber öfter an die Brust als vorher. Ich hatte ja gehofft, dass die Stillpausen sich eher vergrößern. Aber das scheint nicht der Fall. Soll ich ihm jetzt lieber seinen selbstbestimmten Rhythmus lassen (bin ja eigentlich dafür) oder sollte ich doch langsam versuchen, die Stillpausen zu vergrößern? Und meine zweite Frage: Wenn er die zweite Brust genommen hat oder auch jetzt gelegentlich noch die zweite nimmt, dann wurschtelt er immer unruhig hin und her und streckt und reckelt sich, beugt sich über und nörgelt auch schon mal rum. Wenn er das dann einige wenige Sekunden getan hat, fängt er an zu trinken. Was soll ich davon halten? Anfangs dachte ich, dass er nicht mehr möchte. Aber dann weinte er nach einigen Minuten im Bett. Außerdem habe ich festgestellt, dass, wenn er nicht mehr will, er mit der Brust rumspielt und sich auch absolut nicht zum Trinken verführen lässt. So dass das Verhalten eine andere Ursache haben muss. Danke für die Antworten. LG Daniela


Biggi Welter

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Liebe Daniela, ALLE Stillexperten propagieren das Stillen nach Bedarf und ohne irgendeinen Mindestabstand. Muttermilch ist außerdem innerhalb von längstens 60 bis 90 Minuten vollständig verdaut. Lege dein Kind an, wenn es nach der Brust verlangt, ganz gleich ob die letzte Stillzeit vier Stunden oder eine Viertelstunde her ist. (Den Abstand zwischen zwei Stillzeiten berechnet man übrigens vom Beginn des letzten Anlegens bis zum Beginn des nächsten Anlegens). Viele junge Eltern sind ganz überrascht, dass sich ihr Baby so ganz anders benimmt als sie es erwartet und es in den vielen hochglanzbebilderten Babyratgebern steht. Das Baby schläft nicht mindestens 20 Stunden am Tag, es wirbelt den ganzen Tagesablauf durcheinander und der Traum vom süß in der Wiege schlummernden Baby und der strahlenden Mutter prallt auf die raue Wirklichkeit mit einem unruhigen Kind, einer übermüdeten Mutter und wahrscheinlich auch noch Chaos im Haushalt. Jedes Baby ist eine individuelle Persönlichkeit mit individuellem Verhalten und das Verhalten eines Babys entspricht selten dem, was in den meisten Babybüchern steht. Das liegt zum einen daran, dass die Babys diese Bücher nicht gelesen haben und deshalb nicht wissen, was von ihnen erwartet wird :-) und zum zweiten daran, dass sich Babys so verhalten wie die Natur es ihnen seit Tausenden von Jahren vorgegeben hat und nicht nach einem künstlichen Rhythmus, wie viele Menschen es annehmen oder erzwingen wollen. Das einzig konstante am „Rhythmus“ eines Babys ist, dass es keinen Rhythmus hat. Der vielbeschworene Vier-Stunden-Rhythmus ist keineswegs natürlich oder dem Bedarf eines Babys angepasst. Er stammt übrigens aus einer Zeit, in der es noch keine adaptierte Säuglingsnahrung gab. Die in dieser Zeit übliche Flaschennahrung konnte zu einer Überfütterung führen und durfte deshalb nicht wie bei der Brusternährung üblich und notwendig nach Bedarf gegeben werden. Nachdem die Flasche ihren Siegeszug angetreten hatte, wurde dieser Rhythmus dann auch auf das Stillen übertragen und so hält sich heute hartnäckig immer noch der Mythos des Vier-Stunden-Rhythmus Alle Stillexperten sind sich inzwischen einig, dass Stillen nach Bedarf für das Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Kind die Nahrung, die es braucht, immer dann bekommt wann es sie braucht. Eine Ausnahme stellen schlecht zunehmende Kinder oder kranke Kinder dar, da kann es sein, dass die Mutter regulierend eingreifen muss und das Baby eventuell zum Stillen wecken muss. Im Durchschnitt will ein kleines Baby wie dein Georg zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Zeigt Georg sein Verhalten immer an der gleichen Brust? Viele Babs haben eine Lieblingsseite, es ist auch wirklich so, dass manchmal eine Seite besser fließt. Ich würde trotzdem probieren, die andere Seite anzubieten, obwohl es auch Frauen gibt, die jahrelang (!) nur eine Seite geben und voll stillen. Probiere es doch mal aus, dass Du die "schwere" Seite anbietest, wenn Georg sehr hungrig ist, vielleicht nimmt er die dann in Kauf. Wenn das nicht klappt, biete sie immer dann an, wenn er ganz müde ist und kurz vor dem Einschlafen ist, oder auch nachts, das klappt bei den meisten Müttern. Du kannst dein Baby, wenn es sehr unruhig ist, zum Stillen in ein Tuch oder eine Decke einwickeln. Das wird bündeln genannt. Beim Bündeln wickelst du Deinen Sohn gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann er den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du Deinen Sohn auf diese Weise eingepackt hast, sieht er wie ein „C“ aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes. Vermeide in den nächsten Tagen vorsichtshalber auch alle künstlichen Sauger, die Du eventuell verwendest (Flasche, Schnuller) und beobachte, ob sich das Verhalten deines Kindes bessert. Ich würde mich freuen, wenn Du mir noch einmal schreibst, ob die Tipps geholfen haben. LLLiebe Grüße Biggi


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