Hallo!
Unser Baby ist fast 10 Monate alt.
Tagsüber isst er mittags einen Gemüse-(Fleisch-)Brei, nachmittags ein Obstgläschen, abends 200ml Getreidebrei mit Pre-Milch und etwas Obst und trinkt auch Wasser.
Tagsüber und abends stille ich nicht, nur in der Nacht und morgens.
Unser Sohn wird ohne Stillen in sein Bett gebracht (das steht direkt neben dem Elternbett), daran hat er sich aber noch nicht ganz gewöhnt.
Nachts steht er sehr oft (bisweilen alle 45 Minuten) auf und verlangt die Brust/ möchte ins Elternbett. Seine Windel ist dann morgens richtig voll, weil er so viel trinkt.
Meistens halte ich es nicht die ganze Nacht durch ihn nach dem Stillen wieder in sein Bett zu legen, dann schläft er neben mir.
Dann widerum sind die Schlafphasen länger!
Ich weiß nicht, wie wir weiter vorgehen sollen. Ich würde gerne relativ bald ganz abstillen, zudem soll das Baby ja im eigenen Bett (jedoch im gleichen Schlafzimmer wie Bruder und Eltern) schlafen.
Meine Sorge ist, dass es schwer wird, ihn wieder in seinem Bett schlafen zu lassen, wenn er zu regelmäßig im Elternbett schläft.
Andererseits scheint ihm das momentan gut zu tun und macht auch meine Nächte einfacher.
Vielen Dank für Ihre Hlfe und herzliche Grüße!
von
buchstabensuppe
am 18.09.2012, 10:38
Antwort auf:
Unruhige Nächte
Liebe buchstabensuppe,
es scheint so, als ob dein Kleiner einen sehr großen Bedarf an MAMA hat. Das ist gar nicht so ungewöhnlich, es ist auch nichts verkehrt daran, aber natürlich ist es wichtig, dass DU dabei nicht auf der Strecke bleibst.
Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen.
Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht!
Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Was du probieren könntest, ist ihn tagsüber ganz viel im Tragetuch oder einer wirklich GUTEN Tragehilfe (z.B. Ergo, Manduca) zu tragen. Das hilft vielen Babys, die diese intensiven Körperkontakt brauchen, und ermöglicht es dir, die Hände frei zu halten für andere Dinge.
Dein Sohn braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie er ist - auch wenn das bedeutet, dass er nicht so schläft, wie du es dir wünschen würdest.
Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst.
Um das häufige Aufwachen zu verringern, kann dir vielleicht dieser "Trick" helfen: Wenn dein Kleiner an der Brust eingeschlafen ist, ziehst du deine Brustwarze sanft aus seinem Mund und drückst, wenn er wieder nach der BW sucht, ebenso sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Kids wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Und das Gute daran: Es funktioniert auch, wenn die Kleinen im Schlaf wieder ans Nuckeln denken, wenn also der Mund ganz von allein wieder die Nuckelbewegungen macht und das Kind kurz darauf nach der Brust suchen würde. Einfach das Kinn sanft von unten stützen - die meisten Kinder schlafen dann weiter, ohne zu stillen.
Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten.
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 18.09.2012