Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Und mal wieder die Brustwarzen ;-)

Frage: Und mal wieder die Brustwarzen ;-)

Mitglied inaktiv

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Hallo, lese seit einiger Zeit hier mit und stelle fest, dass tatsächlich viele Frauen hier Probleme mit den Brustwarzen haben. Du sagst, beim Stillen tut nichts weh. In meinem Umfeld haben oder hatten aber fast alle Frauen Probleme mit gereizten Warzen. Selbst eine Freundin, Mutter von drei Kindern und Hebamme hat erzählt, dass sie Wochen unter dem Ansaugschmerz gelitten hat. Diesen Schmerz habe ich eben auch. Während meine Tochter trinkt, ist es ok. Berührungen sind an der gereizten Warze unangenehm. Muss ich da jetzt durch oder machen wir doch irgendwas falsch?! Ich stille nach Bedarf, alle 2-4 Stunden, nachts schläft sie 4-6 Stunden. Die Schmerzen sind gleich, egal ob die Brust prall ist oder nicht... Bin dankbar für jeden Tipp und freue mich auf eine Antwort!!! Gruss Susanne


Mitglied inaktiv

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Liebe Susanne, das klingt nach einem deutlich spürbaren Milchspendereflex. Setzt der Schmerz einige Minuten oder kurz nach dem Anlegen ein? In den Milchseen hinter der Brustwarze und in den Milchgängen sammelt sich etwas Milch. Doch der größte Teil der Milch wird in anderen Teilen der Brust gebildet und aufbewahrt. Durch den Milchspendereflex wird diese Milch in die Milchgänge gepresst und steht so dem Baby zur Verfügung. Während des Stillens löst das Saugen des Babys den Milchspendereflex aus. Beginnt ein Baby zu saugen, senden die rhythmischen Bewegungen seiner Kiefer, Lippen und Zunge über einen Abschnitt des Zwischenhirns (Hypothalamus) Nervenimpulse zur Hypophyse, der Hauptdrüse im Gehirn. Es werden dann zwei Hormone, Prolaktin und Oxytozin, freigesetzt. Oxytozin regt den Milchspendereflex an, der die bandähnlichen Zellen, die die milchbildenden Zellen (Alveolen oder Milchbläschen) umgeben, zum Zusammenziehen und Auspressen der Milch aus allen Teilen der Brust veranlasst. Durch diese Muskelreaktion wird die Milch für das Baby verfügbar, da sie durch die Milchgänge zu den Milchseen (Sinusse) gepresst wird, die sich in der Brust etwa 2,5 Zentimeter hinter der Brustwarze befinden. Manche Mütter haben ein prickelndes, kribbelndes Gefühl oder spüren einen scharfen, stechenden Schmerz oder Krampf beim Einsetzen des Milchspendereflexes. Andere Mütter fühlen gar nichts oder nur gelegentlich etwas. Wenn Du zu den Frauen gehörst, die den Milchspendereflex sehr deutlich und sogar schmerzhaft empfindest, kannst Du dir erstens berechtigte Hoffnung machen, dass sich dieses Gefühl im Laufe der allernächsten Zukunft legen wird und der Schmerz verschwindet und zweitens versuchen, mit Entspannungsübungen (wie die aus dem Geburtsvorbereitungskurs zum Beispiel) dagegen anzugehen. Wenn das Stillen allerdings die ganze Zeit schmerzt, solltest Du deine Anlegetechnik und das Ansaugen deines Babys überprüfen. Anhaltend schmerzende Brustwarzen deuten fast immer auf eine falsche Anlegetechnik oder ein falsches Saugverhalten des Babys hin. Wenn die Anlegetechnik und das Saugen deines Kindes in Ordnung sind (vielleicht lässt Du es vorsichthalber noch von deiner Hebamme oder einer Stillberaterin vor Ort beobachten), dann besteht die Möglichkeit einer Soorinfektion. Eine Soorinfektion muss vom Arzt behandelt werden und es ist ganz wichtig, dass dein Kind mit behandelt wird (auch wenn es keine Symptome zeigt), um zu verhindern, dass ihr euch gegenseitig wieder ansteckt. Die folgenden Tipps helfen, bei wunden und schmerzenden Brustwarzen, um den Heilungsprozess zu beschleunigen und das Stillen in der Zwischenzeit angenehmer zu machen: o Du kannst vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen bevor Du das Baby an die Brust anlegst. Beginne das Stillen an der weniger wunden Seite (falls es eine gibt) bis der Milchspendereflex einsetzt und wechsele dann vorsichtig zu der schlimmer betroffenen Seite überwechseln. Beim Seitenwechsel sollte sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Anlegen geachtet werden; o nach dem Stillen kannst Du etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet): o Du kannst Lansinoh© für stillende Mütter oder Purelan (gibt es in der Apotheke) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten. Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind (Spangler und Hildebrandt 1993); o sind deine Brustwarzen so wund, dass Du den Druck durch Kleidung oder den Büstenhalter nicht ertragen kannst und es dir Schmerzen bereitet, wenn Du dein Baby hältst, kannst Du nach dem Stillen Lansinoh auftragen und anschließend Brustwarzenschoner (nicht zu verwechseln mit Stillhütchen!) mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation in deinem Büstenhalter tragen, um deine Brustwarzen zu schützen. Den gleichen Zweck wie Brustwarzenschoner können Plastikteesiebe erfüllen, bei denen die Griffe entfernt wurden; Brustwarzenschoner sind in der Apotheke oder auch bei La Leche Liga (auch bei uns) erhältlich. Wenn die Beschwerden trotz korrekter Anlegetechnik und richtigem Ansaugen und korrektem Saugverhalten deines Babys nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen besser werden, lass deinen Arzt nachschauen, ob es nicht doch ein Soor sein könnte. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi


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