Linnnda
Hallo liebe Beraterinnen! Ich habe zwei Söhne. Der große wird nächsten Monat 2 Jahre, der kleine ist letzten Moant geboren und knapp 4 Wochen alt. Ich stille ihn voll - derzeit nach Bedarf. Nun bin ich seit ein paar Tagen alleine, mein Mann kommt immer erst um 18.30 Uhr, also kurz bevor der Große ins Bett muss nach Hause. Der Große geht in die Kita - meistens gerne. Ich hole ihn um 15 Uhr ab. Ich würde mich nachmittags gerne intensiver um ihn kümmern - ich habe ja den ganzen vormittag und Mittag für den kleinen Mann Zeit gehabt. Solange ich meinen Mann oder meine Mutter als Unterstützung hier hatte - hat der Große den Kleinen geliebt. Jetzt wird es langsam schwieriger er weint viel und will auf meinen Arm. Das würde ich ihm auch gerne geben - ABER: Jetzt komme ich endlich zu meiner Frage/Problem: Der Kleine ist nachmittags nicht gut drauf. Nur wach und sehr traurig...ich habe das Gefühl, dass ich ihn dann durchgehend stillen muss. Ich habe gar kein Gefühl mehr dafür, ob er wirklich Hunger hat!? Morgens und nachts klappt das besser - er trinkt und ist dann eine Zeit lang zufrieden oder schläft. Kann ich den Kleinen irgendwie ein bisschen "timen"? Also um drei stillen - auch wenn er da gerade gar nicht so unbedingt will und dann ihn bis um 18 Uhr versuchen hinzuhalten? Ich fühle mich total zerrissen momentan. Jetzt hat man doppelt so viel Liebe in sich aber leider nur noch halb so viel Zeit. Mein Großer tut mir unendlich leid und ich fühl mich aber auch schlecht, wenn ich den Kleinen umgewöhnen will. Den Großen habe ich immer nach Bedarf gestillt....
Liebe Linnnda, zwei kleine Kinder sind eine ungeheuere Herausforderung. Doch das zweite Kind weiß nicht, dass es das zweite ist und dass seine Mutter noch ein Geschwisterkind zu versorgen hat und deshalb benimmt es sich wie alle Babys: es will durchschnittlich acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden und es wacht auch in der Nacht regelmäßig auf. Nun ist es jedoch leider auch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Vielleicht ist ja auch nicht eine Veränderung bei der Ernährung (deren Ausgang sehr ungewiss ist) der Weg, der Ihnen weiter hilft. Gibt es die Möglichkeit, dass jemand Sie bei der Hausarbeit entlastet? Können Sie vielleicht einen zuverlässigen Teenager finden, der bereit ist sich stundenweise mit Ihrem älteren Kind zu beschäftigen, so dass Sie etwas Luft zum Ausruhen und Entspannen finden können? Wenn es einen Weg gibt, dass Sie wieder mehr Zeit für sich finden können und so zu etwas Erholung kommen, sind die häufigen Stillzeiten unter Umständen nicht mehr so ein großes Problem. Ihre älteres Kind kann mit Ihnen zusammen zumindest einen Teil der Stillzeiten zu „besonderen" Zeiten machen. Sie können die Stillzeiten dazu nutzen mit dem älteren Kind ein Buch anzuschauen z.B. Astrid Lindgren „Ich will auch Geschwister haben" oder ein Fotoalbum mit Babybildern des größeren Kindes, damit es sieht wie es war, als es so klein war. Sie können auch eine „Stillkiste" zusammenstellen. In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das große Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Sie können dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihm von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass sie sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby. Erlauben Sie dem älteren Kind wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und tragen Sie es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herum, kuscheln ausgiebig mit ihm usw. Der oft geäußerte Spruch „Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn „groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden). Haben Sie ein Tragetuch? Für meine Begriffe gehört ein Tragetuch zu den wichtigsten Dingen der Babyausstattung. Es gibt Ihnen mehr Mobilität und gleichzeitig kann Ihr Baby Ihre Nähe spüren und Sie haben mindestens eine Hand für das Geschwisterkind oder andere Tätigkeiten frei. Ich wünsche Ihnen bald wieder ruhigere Zeiten und hoffe, es war ein Hinweis dabei, der Ihnen weiterhilft. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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