Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillverhalten mit 2 Jahren

Frage: Stillverhalten mit 2 Jahren

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Hallo Biggi, bis vor einigen Wochen habe ich Fabian eigentlich jede Nacht einmal und tagsüber verschieden gestillt. Morgens und abends besteht er darauf, wie seine Schwester (fast 4 Jahre) eine Milchflasche zu trinken. Seit September 2003 haben wir gebaut und im November wurde mir plötzlich bewußt, daß Fabian keinen Milchspendereflex mehr auslöst. Ich weiß nicht, ob er es nicht mehr wollte (mir kam es nämlich vor, als ob er das selber steuern kann, ob er ein bißchen oder richtig trinken wollte) oder ob der Baustreß daran schuld war/ist. Leider hatten wir auch eine Menge Ärger auf dem Bau und bei unserem Einzug am 29. November mußten wir leider auch die Kinder für 6 Tage zu den Schwiegereltern bringen, weil einige Handwerker hier viel Mist gemacht haben, am Tag vor dem Einzug noch eingebrochen wurde und es noch eine halbe Baustelle war (wir aber leider aus der Wohnung raus mußten). Nach den 6 Tagen ist die Milch natürlich weg gewesen. Fabian kommt zwar noch regelmäßig und möchte seine "Meme", aber er zieht dann 2-3 Mal und verlangt die andere Seite, weil die Brust leer ist. Auf der anderen Seite dann das gleiche Spiel. So geht das ca. 2-3 Mal am Tag und es hat sich auch nichts mehr daran geändert. Es wird nicht mehr und der Milchspendereflex setzt auch einfach nicht mehr ein. Eigentlich hatte ich mir das Stillende so vorgestellt, daß es seine Entscheidung ist, aber andererseits habe ich 2 Jahre gestillt und bin damit auch sehr zufrieden. Nur die jetzige Situation macht mir zu schaffen. Jetzt, wo ich weiß, daß keine Milch mehr da ist, verliere ich die Lust, ihn zu stillen ... Ich sage ihm, daß die Milch leer ist, aber er flippt total aus, wenn ich ihn nicht dran lasse. Besonders nachts ist es schlimm. Was kann ich tun, damit er es akzeptiert, daß keine "Meme" mehr da ist. Vielleicht ist es ihm ja auch egal, aber als Schnullerersatz möchte ich auch nicht immer und überall dienen. Hast Du Rat für mich? Gerne würde ich auch wissen, ob ich bei den jetzigen Umständen wieder eine normale Pille nehmen kann. Mit den stillfreundlichen Pillen bin ich nicht klar gekommen und wir verhüten seitdem mit Kondom oder passen auf (ist nicht die beste Methode, aber da wir eh noch ein 3. Kind wollen, ist es nicht so schlimm, falls es doch schon eher passiert). Vielen Dank für Deine Antwort, liebe Grüße von Anja mit Alina & Fabian :-).


Biggi Welter

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? Liebe Anja, die Frage ist, ob wirklich kein Milchspendereflex mehr ausgelöst wurde oder Du es nur nicht mehr wahrgenommen hast, denn gerade bei älteren Kindern ist es häufig so, dass das Einsetzen des Milchspendereflexes von der Frau nicht mehr bemerkt wird. Bei älteren Kindern ist es nicht selten so, dass tatsächlich die Milchmenge nicht mehr so wichtig ist, sondern die anderen Aspekte des Stillens, das „Mama-Tanken" im Vordergrund stehen. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen, die bei euch dann auch das Abstillen einläuten können. Phasen, in denen „die Stillerei nervt" kennt wohl jede Frau, die länger als nur ein paar Wochen oder Monate stillt:-) Für dich ist es jetzt wichtig, dass Du dir selbst darüber klar wirst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Denn solange Du das für dich selbst noch nicht entschieden hast, wird dein Kind alle deine Zweifel und Vorbehalte spüren und entsprechend verunsichert reagieren. Ich denke, dass der erste Schritt für euch sein sollte, dass Du mit deinem Kind darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, könnt ihr einen Weg zum allmählichen Abstillen finden. Du kannst als Übergangslösung mit deinem Kind vereinbaren, dass sie in bestimmten, klar erklärten und für das Kind erkennbaren Situationen nur ganz kurz trinken darf und so einen allmählichen Übergang schaffen. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Außerdem möchte ich dir das Buch „Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga-Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi


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