Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillstreik mit 6 Wochen ???

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillstreik mit 6 Wochen ???

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi Julia ist mein drittes Kind. Die ersten zwei habe ich erfolgreich voll gestillt und habe mich auch jetzt wieder auf eine schoene Stillzeit gefreut, aber... Julia ist ein sehr senibles Kind, ich kann sie nur alleine in einem ruhige Raum stillen. Sie stillte - wie auch meine ersten zwei Kinder - um die 5 Minuten und war dann voll. Sie hat zwischendurch viel Bauchweh und abends wenn ihr dann alles zuviel war eine Schreistunde oder zwei... Aber seit gestern hat sie ein voellig neues Verhalten: sie ist am Bruellen, ich versuche sie anzulegen, sie bruellt noch mehr, reibt ihre Lippen an meiner Brustwarze schnappt dann zu saugt zweimal heftig wrift sich zuruck und bruellt wieder.So geht es dann bis sie ? satt ? ist. Das ist sehr frustrierend. Was kann der Grund sein? Ich habe fuer heute abend einen Kinderarzt termin um Schmerzen auszuschliessen und kann mich morgen mit der oertlich Stillberatung in Verbindung setzten.(Ich lebe im Ausland). Kannst Du mir bis dahin schon mal nen Tip geben, denn bi kurz vorm aufgeben und voellig mit den Nerven am Ende. Danke Michaela und Julia P.s bei meiner zweiten Tochter hatte ich mit 6 Wochen meine Periode und sie hatte damals fuer einen Tag die Milch verweigert. Jetzt hab ich zwar noch keine Periode, aber koennte das ein Hinweis sein???


Biggi Welter

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Liebe Michaela, ich denke nicht, dass es an der Periode liegt, aber ausschließen mag ich es nicht. Es gibt zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Falls Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und es protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In dieser Situation bewähren sich auch die Tipps, die bei einem Stillstreik empfohlen werden: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten bzw. wieder dem Bedarf des Baby anzupassen, sollten Sie Ihre Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch können Sie dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo war also heute abend beim Kinderarzt und sie ist "kerngesund". Sie leidet stark unter den Koliken. Er glaubt nicht, dass sie an Saugverwirrung leidet - was ich befuerchtet -( sie bekommt ab und zu den Schnuller, nie die Flasche), weil sie sehr gut zugenommen hat und bis jetzt keinerlei Probleme mit dem SChnuller und der Brust hatte. Kann denn eine Saugverwirrung oder Problem mit dem sy=tarken Milchspendereflex - den ich zweifelslos habe - so spaet auf einmal autreten? Der Kinderarzt meint, sie waere in einem ihrer " Kolik-Anfaellen" gewesen und da ist es unmoeglich fuer sie entspannt genung zu sein um zu trinken. Er meinte, es waere ein Versuch wert einige Tage auszuprobieren jegliche Milchprodukte aus meiner Diaet zu lassen. Was sagen sie dazu? Danke Michaela


Biggi Welter

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Liebe Michaela, auch ein saugverwirrtes Kind kann gut zunehmen und ein Saugverwirrung kann leider in jedem Alter auftreten. Gerade dadurch bekommen sie vermehrt Blähungen. Auch ein starker Milchspendereflex kann erst jetzt Probleme bereiten. Sie sollten jetzt zu allererst einmal eine Kollegin vor Ort aufsuchen, die Sie beim Stillen SEHEN kann und Ihnen direkte Tipps geben kann. Dann sollten Sie auf alle Fälle für einige Zeit komplett auf den Schnuller verzichten, dass allleine kann schon helfen. Eine Kuhmilchunverträglichkeitreaktion über die Muttermilch kann vorkommen, ist aber viel seltener, als immer wieder angenommen wird. Nur in zehn Prozent der Fälle, in denen die Mutter eine strikte Auslassdiät macht, kommt es tatsächlich zu einer Verbesserung des Verhaltens beim Kind. Falls Sie eine solche Auslassdiät versuchen möchtest, dann wenden Sie sich in jedem Fall an eine Ernährungsberaterin, denn vollständig auf alles zu verzichten, was Kuhmilch oder Bestandteile davon enthält ist gar nicht so einfach, wenn Sie gleichzeitig weiterhin ausgewogen ernährt sein wollen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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