Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillprobleme, Baby wird nicht satt

Frage: Stillprobleme, Baby wird nicht satt

Jezzy0990

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Liebe Stillberaterin, meine Tochter ist jetzt 28 Tage alt und ich habe ziemliche Probleme beim stillen. Sie hat mit einem Gewicht von 3740 Gramm gestartet und in ihren ersten 15 Lebenstagen knapp 400 Gramm zugenommen. Aktuell wiegt sie 4180 Gramm. Seit ihrem 15 Lebenstag stagniert ihr Gewicht und sie nimmt nicht mehr zu, aber auch nicht ab. Sie hat regelmäßig Stuhlgang, 3-4 mal am Tag und Pipi auch immer wenn ich die Windeln wechsle (alle 4 Stunden). Sie will ununterbrochen an die Brust. Tagsüber schläft Sie 2 mal für 2-3 Stunden und in der Nacht schläft Sie ca. von 23.00 Uhr bis 05.00 Uhr und wacht dabei 2-3 mal zum Trinken auf. Den Rest der Zeit will sie an die Brust. Das Dauerstillen macht mir nichts, aber ich habe große Angst, das sie nicht satt wird. Am Abend ist es besonders schlimm, da ist sie sehr unruhig. Ich befürchte, nicht genügend Milch zu haben oder eine falsche Stilltechnik zu verwenden. Ich habe auch Schmerzen beim Stillen, manchmal sehr starke und Wunde Brustwarzen. Was soll ich tun? Ich bin so sehr traurig, das Stillen ist mir so wichtig.


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Liebe Jezzy0990, was sagen denn die Hebamme und der Kinderarzt? es ist in diesem jungen Alter tatsächlich sehr wichtig, dass deine Maus ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird und ordentlich zunimmt. Das geschieht zwar in Schüben, sollte aber doch deutlich zu messen sein. Als allererstes würde ich dir empfehlen, beim Kinderarzt zur Kontrolle vorbei zu schauen. Wenn er Entwarnung gibt, brauchst du keine Sorgen mehr zu haben. Empfiehlt er, dass du zufütterst, dann kann das auch so geschehen, dass ihr trotzdem weiterstillen könnt. Dann empfehle ich dir, die Windeln zu wiegen, damit wir ungefähr wissen, was sie aufnimmt. Dazu sammelst du die Windeln von 24 Stunden und wiegst sie, und vergleichst das Gewicht mit dem der gleichen Anzahl frischer Windeln. Und mindestens genau so wichtig wie die Urinmenge ist zu schauen, wie der Urin selbst aussieht. Ist er klar und fast geruchlos oder dunkel, konzentriert und mit scharfem Geruch? Solange der Urin eines Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Auf jeden Fall kannst du auch sofort die Brustkompression anwenden. Sie sorgt dafür, dass mehr Milch in dein Baby gelangt bei gleicher Stilldauer. Auch empfehlen wir bei nicht gut zunehmenden Babys das Füttern von Muttermilchsahne, denn es gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in sauberen 10 ml Spritzen aufziehst (gibt's in der Apotheke) und die du dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen. Gute wäre es auch, wenn du Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnimmst, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich ja leider nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Viel Erfolg und liebe Grüße, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)


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