Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillhütchen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillhütchen

Mitglied inaktiv

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Hallo! Wegen meiner wunden Brustwarze habe ich mir jetzt Stillhütchen besorgt. (Tut zwar immernoch weh, ist aber zum aushalten und wesentlich besser als ohne. Außerdem kann man zuschauen, wie die Warze heilt...) Nun habe ich aber das Gefühl, das meine kleine Bastienne damit gar nicht zurecht kommt. Sie schläft während des Trinkens ein, verweigert dann zunächst die Brust, will sie dann wieder, schläft wieder ein usw. Sie trinkt auch viel länger als ohne. Anschließend ist noch ziemlich viel Milch in der Brust, die Kleine scheint aber satt zu sein. Zumindest schläft sie dann wieder 2-3h. Ist das Saugen am Stillhütchen schwieriger? Dann hab ich mal noch ne Frage. Wenn ich die Milch aus der Brust streiche, wird die Brustwarze nach einigen Minuten schneeweiß, dann läuft auch keine Milch mehr heraus und sie brennt und zieht. Das hält dann so ca. ne Minute an. Wenn sie dann wieder normal gefärbt ist, ist der Schmerz weg und die Milch läuft auch wieder. Das passiert dann noch einige Male nach dem Austreichen. Mache ich da was falsch? Hab nicht das Gefühl, als würde ich zu grob sein... Liebe Grüße, Steff


Biggi Welter

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Liebe Steff, wenn Sie eine Stillberaterin fragen, ob das Stillen durch Stillhütchen unproblematischer verläuft, wird diese Sie vermutlich voller Entsetzen anschauen. Stillberaterinnen sind Stillhütchen gegenüber sehr kritisch eingestellt, denn wir sind diejenigen, die mit den negativen Folgen, die sich aus der Verwendung von Stillhütchen ergeben, herumschlagen müssen. Glauben Sie mir, ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie viele verzweifelte Mütter ich erlebt habe, nur wegen dieser Dinger. Es gibt sicher Mütter, die wahre Lobeshymnen auf die Stillhütchen singen werden, aber es gibt noch viel, viel mehr Frauen, denen die Stillhütchen ernsthafte Probleme eingebracht haben. Bei einer günstigen Konstellation Mutter mit sehr reichlicher Milchmenge, kräftig saugendes Kind kann eine Frau auch mit den Stillhütchen lange stillen, aber dies ist leider eher die Ausnahme, denn die Regel. Allerdings kann ich Ihnen natürlich nicht sagen, ob Sie vielleicht zu den Ausnahmefällen gehören. An einem Stillhütchen saugt ein Kind mit einer anderen Technik als an der Brust, es lernt also auf diese Weise nicht das korrekte Saugen und kann zudem saugverwirrt werden. Viele Kinder können dann nicht mehr ohne Hütchen an der Brust trinken. Falls das Stillhütchen eingesetzt wird, weil die Mutter zum Beispiel wunde Brustwarzen hat und sind die Brustwarzen schließlich abgeheilt (was durch den Gebrauch von den Hütchen sogar länger dauern kann), saugt das Kind nach wie vor nicht korrekt an der Brust oder erst recht mit einer falschen Technik bzw. die Mutter legt nach wie vor nicht korrekt an, die Ursache des Wundwerdens ist also nicht behoben und das Problem beginnt von vorne. Stillhütchen verhindern die direkte Stimulation der Brustwarzen, beeinträchtigen den Milchspendereflex und die Milchproduktion. Ein Stillhütchen macht es dem Kind unmöglich, genug vom Brustwarzenhof zu erfassen, so dass die darunterliegenden Milchseen nicht zusammengedrückt werden können. Daher werden die empfindlichen Nervenenden in der Brustwarze bzw. dem Brustwarzenhof nicht entsprechend stimuliert, um den vollen Milchfluss auszulösen. Die Brust wird nicht so gut entleert, es kann sich ein Milchstau entwickeln und die Milchmenge geht zurück. Das Trinken an der Brust ist für das Baby mit Stillhütchen erheblich anstrengender als ohne Stillhütchen (20 Minuten Trinkzeit mit einem Saughütchen, ergibt die gleiche Menge wie fünf Minuten ohne Stillhütchen). Auch ist die Immunantwort der Brust (das heißt, dass immer genau die Antikörper in der Milch gebildet werden, die das Kind in der aktuellen Situation braucht) mit den Stillhütchen nicht so gut. Das Stillhütchen kann zum Keimträger werden und so eine Soorinfektion immer wieder aufflammen lassen. Es gibt auch Mütter, die mit einem Kontaktekzem auf das Stillhütchen reagieren. Und nicht zuletzt, sind die Dinger schlichtweg lästig. Sie schreiben, dass die Brustwarzen weiß werden. Es gibt zwei Möglichkeiten für dieses Phänomen. Das eine ist eine ungute Trinktechnik des Kindes und das andere ein Gefäßkrampf (letzteres sieht man häufiger bei Frauen, die in der Schwangerschaft Magnesium genommen haben und es dann plötzlich abgesetzt haben). Aus der Ferne kann ich jedoch nicht sagen, was es ist und deshalb ist es am sinnvollsten, wenn Sie sich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe wenden und sich beim Stillen zuschauen und die Brustwarzen unmittelbar nach dem Stillen anschauen lassen. Eine kompetente Beraterin kann Ihnen verschiedene Anlegetechniken zeigen, die den Schmerz lindern können. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Jetzt kommt noch dazu, dass sie an der anderen Brust, an der ich kein Stillhütchen verwende, beim Stille weint und ebenfalls dann einschläft und nicht mehr zum trinken zu bewegen ist. Dann wacht sie allerdings auf und sucht und schreit... Und ich muß wieder ran! Das kostet Nerven und Zeit. Komm mir langsam vor, wie eine Milchkuh, die nix anderes macht, außer Milch zu geben Dadurch dass ich die ganze Zeit schon mit meiner Wunden Brustwarze zu tun habe, letzte Woche ne Brustentzündung hatte und jetzt dieses Theater beim Stillen, ich bin echt mit meinen Nerven am Ende... Würde am Liebsten abstillen. Hab aber total viel Milch und ich weiß ja, dass es für meine Tochter das Beste ist, zumal ihr Papa mit vielen Allergien zu kämpfen hat... Ich hoffe, das normalisiert sich alles bald, sonst dreh ich noch durch!!!!! LG, Steff P.S Sorry für mein gejammer.....


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