Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Zufüttern

Frage: Stillen und Zufüttern

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter, habe eine Frage: meine Tochter ist nun fast 4 Monate alt und kommt in der Nacht immernoch alle 4 Std. ich habe aber das Gefühl, daß sie schon lange durchschlafen würde, wenn sie keinen Hunger hätte. Wann schlafen denn Stillkinder durch? Sie trinkt dann auch nur ein paar Schlücke und macht dabei nicht mal die Augen auf! Kann es sein, daß ihr meine Muttermilch nicht mehr ausreicht? Sie kommt auch Tagsüber ziemlich oft zum stillen. Und ab wann beginnt man denn mit dem Zufüttern, habe ihr heute schon einige Löffel Karottenbrei gegeben und sie macht das wie wenn sie noch nie was andres bekommen hätte. Soll ich ihr abends mal noch einen Brei anbieten? Oder ist es besser weiter voll zu stillen? Sie hat auch laut der Kinderärztin eine leichte Art von Neurodermitis, die sich aber nur als trockene Haut bemerkbar macht, evt. weil ich voll stille!Ich hoffe ich habe nicht zu viel geschrieben. Bin mir aber völlig unsicher was ich nun tun soll! Vielen Dank schon mal! Liebe Grüße Nadine


Biggi Welter

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Liebe Nadine, wenn Sie Ihrem Kind etwas Gutes tun wollen, dann verzichten Sie noch etwa zwei weitere Monate auf jegliche Form von Beikost. Selbst wenn Ihr Baby nicht allergiegefährdet wäre, so ist die zu frühe Einführung der Beikost immer eine starke Belastung für den noch unreifen Darm und belastet auch die Nieren enorm durch die erhöhte Molenlast. Es ist sinnvoll mit der Beikost zu beginnen, wenn das Baby die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Auch Babys, die mit künstlicher Säuglingsnahrung gefüttert werden, sollten in den ersten sechs Monaten keine andere Nahrung erhalten. Von Durchschlafen spricht man, sobald ein Baby fünf Stunden oder länger in einem Stück schläft. Um welche Tageszeit das ist, spielt keine Rolle für den Begriff "durchschlafen". Die Fähigkeit längere Zeit am Stück zu schlafen ist unabhängig von der Ernährung. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder sechs Monaten. Das Schlafverhalten hängt wie gesagt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Wenn es dann soweit ist mit der Beikost, sollte diese Beikost langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Überlegen Sie sich wirklich, ob Sie bereits jetzt mit Beikost beginnen wollen, es hat keinen Vorteil für Ihr Kind, aber viele Nachteile und nur die Tatsache, dass die Nahrungsmittelindustrie auf die Packungen druckt "ab vier Monate" heißt nicht, dass Beikost ab diesem Alter sinnvoll oder notwendig ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Frau Welter, herzlichen Dank für die Antwort, ich bin nun echt beruhigt! Auch mit dem zufüttern, ich war mir auch nicht sicher, aber nachdem alle meine Freunde auf mich eingeredet haben, und auch die Kinderärztin gemeint hat, es kann sein das ihr die Milch nicht mehr reicht und ich zufüttern soll... hab ichs halt mal getestet. Aber ich stille sehr gerne und sie genießt es auch! Dann halte ich jetzt halt durch! Es wird ihr ja reichen...Warum sollte nun das Nachfrageprinzip nicht mehr gelten!? Aber wenn man so bequatscht wird... dann glaubt man fast alles und weiß auf einmal nichts mehr! Liebe Grüße Nadine und nochmals vielen, vielen Dank


Mitglied inaktiv

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Lass dich nicht beirren von dem Gerede anderer! Irgendwie sind die immer der Meinung, dem Kind würde Mumi alleine nicht reichen. Vor allem die "ältere" Generation, so zumindest meine Erfahrung. Ich denke mit 4 Monaten kannst du getrost voll stillen. Ich glaube auch, du wirst es merken, wenn dein Kind bereit ist für Beikost und solange du das Gefühl hast, dem Kind geht es gut und du dich wohl fühlst, mach weiter so! LG Sylvia


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