Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, ich hoffe, Du hattest einen schönen und erholsamen Urlaub! Vor einigen Monaten habe ich mich schon einmal an Dich gewandt, weil es Probleme mit dem nächtlichen Stillen unserer Tochter (inzwischen 24 Wochen) gab und ich zu der Zeit echt verzweifelt vor Erschöpfung war. Deine Antwort und auch die auf andere Fragen habe mir sehr geholfen und wir haben es geschafft, dass unsere Maus bis heute gestillt wird und dieser "Zustand" auch noch etwas andauern soll. Nun stellte sich für mich die Frage, ob es richtig ist, dass ich sie auch nachts nach Bedarf stille - egal, wie oft und wie lange, ob ein Gewöhnungseffekt, Verwöhnen, Manipulation seitens des Kindes etc. stattfindet. Auch auf diese Fragen habe ich hier im Forum für mich sehr hilfreiche Antworten gefunden, denn immer wieder wenn ich hörte oder las, dass man das Kind "kontrolliert schreien lassen" oder ihm statt Milch Wasser geben soll, hat sich bei mir allein bei dem Gedanken daran der Magen verdreht. Ich konnte mich damit überhaupt nicht anfreunden, so anstrengend es auch immer wieder mit unserer Maus ist. In einem Elternbrief "Arbeitskreis Neue Erziehung" habe ich nun wieder gelesen, dass ein Kind nachts keine Nahrung mehr benötigt und sich der Organismus bei "längerem" nächtlichen Füttern daran gewöhnt. Mich würde nun einfach einmal interessieren, was die LLL oder auch Du als Stillexpertin dazu sagst? Ich weiß dennoch nun anhand Deiner Antworten auf Fragen anderer Mütter und Deinem beigefügten Text von Dr. Franz Paky, dass ich nichts an dem Verhalten unserer Tochter ändern möchte und werde und wir auf dem richtigen Weg sind. Danke vielmals dafür! Alles Liebe lalune
Liebe Lalune, der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Um Menschen bewusst zu manipulieren, muss ein gewisses logisches Denkvermögen und auch bereits eine vorausschauende Denkweise vorhanden sein. Über beides verfügt ein Baby oder Kleinkind noch nicht, denn es kennt noch keinen Zeitbegriff und es hat auch noch keine zielgerichteten Gedankenfolgen wie sie erforderlich sind, um den Eltern "auf der Nase herumzutanzen". Es ist deshalb auch nicht möglich ein Baby zu "verwöhnen" im Sinne von "verziehen". Ohnehin ist verwöhnen ja nichts Negatives. Freuen wir uns nicht alle darüber, wenn uns jemand verwöhnt will heißen etwas Gutes tut. Verwöhnen ist nichts anderes als jemandem etwas Gutes tun, dafür zu sorgen, dass er sich wohl fühlt und das ist etwas Positives. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: "Babys are Human Beeings"') habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden "Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem "modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Außerdem stellt sich doch auch die Frage: Ist der seelische Hunger nicht eben so wichtig wie der körperliche Hunger? Warum sollte es weniger wichtig sein, das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Geborgenheit zu stillen, als seinen körperlichen Hunger zu stillen? Gerade ab vier bis sechs Monate gibt es unzählige Gründe, warum ein Kind nachts (wieder vermehrt) aufwacht und die Nähe und Geborgenheit und auch Nahrung an der Brust sucht. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. Liebevolles Eingehen auf die Bedürfnisse der Kinder, ihnen die Zeit lassen, die sie brauchen, um jeweils den nächsten Schritt zu meistern, das ist der Tipp, den ich allen Eltern nur wärmstens ans Herz legen kann. Wir würden niemals an einer Blume ziehen, damit sie schneller wächst, denn jeder weiß, dass sie dann eingehen würde. An unseren Kindern sollten wir auch nicht "ziehen". LLLiebe Grüße Biggi
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