Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Beikost

Frage: Stillen und Beikost

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Liebe Biggi! Mein Sohn ist jetzt 6 1/2 Monate alt. Im September (er ist dann knapp 9 Monate) muss ich wieder arbeiten, teilweise vor- teilweise nachmittags. Gerne hätte ich ganz ganz langsam die Beikost eingeführt, aber die Tagesmutter kann ihn nun mal nicht stillen. Es fällt mir doppelt so schwer, da ich 3,5 Monate gebraucht habe, bis ich endlich voll stillen konnte. Davor hatte mein Sohn eine Saugverwirrung und die Milch war immer knapp. Ich möchte ihn auf jeden Fall morgens und nachts (bei Bedarf) weiterstillen. Seit ca. 4 Wochen habe ich nun die ersten Gemüsegläschen Mittags eingeführt. Seit einigen Tagen schafft er ein ganzes Gläschen und trinkt ansonsten alle 1-2 Stunden von der Brust. Wasser trinkt er mittags nur wenige Schlucke. Wie kann ich nun weitere Beikost einführen, ohne dass es seinen Körper zu stark belastet und in welcher Reihenfolge? Ich muss dazu sagen, dass ich eigentlich keine Milch mehr abpumpen möchte, wenn es nicht sein muss, denn in den ersten 3,5 Monaten habe ich soooo viel gepumpt um die Milchbildung anzuregen. Die Pumpe kann ich echt nicht mehr sehen. Sollte ich nun nachmittags oder abends weiter machen? Milchbrei oder Getreide Fruchtbrei? Was kann ich ihm später noch vormittags geben? Wenn ich nach dem morgendlichen Stillen (dann ca. 6.30 Uhr)warte bis mittags ist das doch zu lange, oder? Kann ihm die Tagesmutter dann Obst geben (eine Banane oder ein Obstgläschen)? Oder sollte sie das Mittagsgemüse vorziehen? Jeder rät mir da etwas anderes, manche schwören auf Fertig-Milchbrei abends, andere wollen auf Produkte mit Milch völlig verzichten. Kian hat übrigens vermutlich keine Allergie-gefährdung. Es wäre lieb, wenn Du mir einen Rat geben könntest, wie ich nun weitermachen soll, mit was und in welchen Abständen einführen. Bis September sollte ihn halt die Tagesmutter tagsüber ernähren können. Lieben Dank, Betti P.S. Ab wann würdest Du Mittags auch mal Fleisch geben und wie oft in der Woche?


Biggi Welter

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? Liebe Betti, wenn dein Kind tagsüber bei der Tagesmutter ist und Du in der restlichen Zeit gerne weiter stillen möchtest, ist es wohl eher ungeschickt, die abendliche Mahlzeit zu ersetzen, denn es geht ja darum, dass dein Kind während des Tages ohne Brust auskommen muss und nicht am Abend, wenn Du wieder da bist. Um einen für euch passenden Weg zu finden, ist es sinnvoll, dass die Tagesmutter deinem Kind einen Vormittagssnack, ein Mittagessen und eine Nachmittagsmahlzeit anbietet. Diese drei Mahlzeiten solltest Du also im Laufe der nächsten Wochen und Monate einführen. Dabei gibt es keine unumstößliche Regel in welcher Reihenfolge Du das tust, sondern Du probierst einfach aus, was am besten zu euch passt. Milch(fertig)brei ist keineswegs zwingend erforderlich, ebensowenig wie künstliche Säuglingsnahrung, wenn Du dein Kind ausreichend oft stillst. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Ebensowenig sind Gläschen ein unverzichtbarer Bestandteil des Speiseplans. Dein Kind kann von dir und auch von der Tagesmutter, wenn ihr das so handhaben wollt, Gemüse, Obst und Getreide auch vom Familientisch bekommen. Prinzipiell kann ein Kind von Anbeginn der Beikost vom Familientisch mitessen. Es spricht überhaupt nichts dagegen, dass ein Kind ab dem ersten Bissen der Beikost vom Familientisch mitisst, vorausgesetzt, dass die Familienkost so gestaltet ist, dass etwas babygerechtes abgezweigt werden kann. So kann zum Beispiel das Gemüse für die ganze Familie gedünstet werden und ehe es gewürzt wird, wird eine Portion für das Baby weggenommen. Das Gleiche gilt für Kartoffeln usw. In der Zeit bevor jemand auf die Idee kam, Essen zu pürieren und in Gläser zu füllen oder Fertigbreie herzustellen und in Tüten zu verkaufen, sind die Menschenbabys auch groß geworden. Gläschennahrung und Fertigbrei sind sicher praktisch und können das Leben einer Mutter erleichtern, aber sie sind kein Muss. Auch wenn keine erhöhte Allergiegefahr besteht, ist es sinnvoll auf Kuhmilch und Kuhmilchprodukte im gesamten ersten Lebensjahr zu verzichten. Ob ein Baby/Kleinkind Fleisch braucht oder nicht, hängt davon ab, wie es ernährt wird. Fleisch wird wegen seines hohen Eisen- und Proteingehaltes gegeben. Es kann jedoch durch andere Nahrungsmittel ersetzt werden, vorausgesetzt das Baby wird weiterhin gestillt. Während der Schwangerschaft legt das Kind Eisenreserven an. Bei reif geborenen Kindern reichen diese Reserven sechs bis neun Monate. Das wenige Eisen aus der Muttermilch wird optimal ausgenutzt, so dass die Reserven des Kindes teilweise geschont werden. Die Verfügbarkeit und damit die Aufnahme des Eisens in den Körper wird entscheidend verbessert durch Vitamin C. Durch die Gegenwart von Vitamin C wird die Eisenaufnahme aus allen Lebensmitteln bis um das dreifache gesteigert, Da Vitamin C das zweiwertige Eisen vor der Umwandlung in nicht resorbierbares dreiwertiges schützt und zur Umwandlung von vorhandenem dreiwertigen in resorbierbares zweiwertiges Eisen beiträgt. Zu jeder Mahlzeit gehört ein Vitamin-C-haltiger Bestandteil. Wenn unter Beachtung dieser Regel konsequent Vollgetreide verwendet wird, braucht die Beikost kein Fleisch zu enthalten. Eine Vollwertkost mit Vollkorngetreide, reichlich Gemüse und Obst, gemahlenen Nüssen, Milch und wenig Ei macht auch im zweiten Lebensjahr Fleisch nicht unbedingt erforderlich. Bei einer anderen Ernährungsform ist zwei- bis dreimal pro Woche eine Fleischzufuhr sinnvoll. In Heft 1/2003 des „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" mit dem Titel „Tischlein deck dich" wird das Thema Beikost ebenfalls ausführlich behandelt werden. Sicher wäre dieses Heft auch etwas für dich. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. LLLiebe Grüße Biggi


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