Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillen und Abpumpen klappt nicht

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Stillen und Abpumpen klappt nicht

Tina78

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Hallo, mein Sohn ist nun knapp 4 Wochen alt und bisher habe ich voll gestillt. Ich ging auch öfters zur Stillberaterin wo er gewogen wurde und meine STillberaterin meinte er würde am unteren Level des Gewichts sein, es würde gerade noch so gehen. Aber als sie uns beim Stillen zusah meinte sie er würde viel zu wenig lange saugen( er saugt maximal 3 Minuten und verfällt dann ins Nuckeln). Nun habe ich immer im Wechsel gestillt, links, rechts etc ca 30 Minuten lang, aber ohne grossen Erfolg, er trinkt deshalb auch nicht besser, nuckelt wie gesagt die meiste Zeit. Beim wiegen sah man dann dass er nur 30 ml zu sich genommen hat. Demzufolge schläft er auch sehr wenig, maximal immer nur 30 Minuten am Stück und ist dann wieder wach. Nun meinte meine Stillberaterin ich solle abpumpen zur steigerung der Milchmenge damit man es ihm leichter macht wenn ich das abgepumpte mit einem Brusternäherungsset zufüttere. Tja und nun habe ich grosse Probleme a) ich bekomme pro Abpumpen wenn überhaupt 30 ml zusammen... manchmal auch nur 10 ( ich pumpe mit der Medela Freestyle) Jetzt habe ich schon ab und zu PRE Nahrung über das Zufütterset gegeben damit mein Sohn überhaupt satt wurde. b) da mein Sohn ja recht kurz immer schläft komme ich vom stillen übers abpumpen wieder zum stillen, da ist kaum Luft dazwischen... und wenn ich 5 Minuten vorher erst abgepumpt habe und mein Sohn wacht dann auf, will an die Brust nuckelt er von vornherein fast nur weil anscheinend kaum was in der Brust ist... Ich möchte gerne mal eine 2te Meinung hören wie ich nun weiter verfahren soll. Hat das Abpumpen überhaupt einen Sinn wenn ich eh fast nix rausbekomme???? Selbiges Problem hatte ich vor 8 Jahren schon beim ersten Sohn, das Abpumpen hat nie geklappt. Gruss TIna


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Liebe Tina, wenn ein Baby zu zögerlich zunimmt, muss man tatsächlich eingreifen, denn der kleine Organismus braucht die Kalorien und Nährstoffe, um sich optimal zu entwickeln. Pumpen bringt nur etwas, wenn dabei der Milchspendereflex ausgelöst wird. Erfahrungsgemäß passiert das aber leichter, wenn das Baby an der Brust saugt. Also könntest du z.B. Pumpen, während dein Bub an der 2. Seite trinkt. 30 ml beim Abpumpen weist darauf hin, dass das mit dem Milchspendereflex eher nicht so gut klappt - was keinesfalls bedeutet, dass da keine Milch wäre!! Bevor du dir jetzt den Stress des Dauerpumpens machst, mach doch bitte mal bis morgen Abend die Windelprobe. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhältst du Aufschluss darüber, wie viel dein Kleiner trinkt. Allerdings sollte er in dieser Zeit keine künstliche Nahrung bekommen, sonst ist das Ergebnis natürlich nicht aussagekräftig, was deine Milchmenge bzw. seine Trinkmenge betrifft. Diese Zahl schreibst du mir morgen als Antwort bitte! Parallel dazu könntest du aber auch noch folgende 2 Methoden ausprobieren: die Brustkompression und das Füttern von Muttermilchrahm. Beide tragen dazu bei, dass dein Kind in weniger Zeit mehr Kalorien zu sich nimmt. Und wenn er dann mal ein bisschen zugelegt hat, wird er auch viel kräftiger saugen und länger durchhalten beim Stillen. WIe sieht es eigentlich mit der Neugeborenengelbsucht aus bei ihm? Und hat er sein Geburtsgewicht schon wieder erreicht? Die Beschreibung zur Brustkompression hänge ich dir unten an. Das mit dem Muttermilchrahm erklär ich dir jetzt. Das geht so: Nach dem Stillen (bzw. wenn dein Kleiner an der anderen Seite gerade stillt) schau, dass du noch ein bisschen mehr Milch ausstreichst oder abpumpst, die du entweder in 10 ml Spritzen aufziehst die du dann kopfüber in ein Glas stellst, oder lass die Milch in einem Gefäß stehen. Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Wenn die Milch in Spritzen aufgezogen hast kannst du nach ca. 2 Stunden den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deiner Tochter die Sahne in den Mund träufeln. Wenn du die Milch in einem Gefäß stehen gelassen hast, kannst du den Rahm mit einem Löffelchen vorsichtig abschöpfen und ihr füttern. So bekommt sie Kalorienbomben, die auf jeden Fall nach wenigen Tagen ein deutliches Ergebnis bringen müssten. Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)


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