Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen ohne stillhütchen effektiver?

Frage: Stillen ohne stillhütchen effektiver?

Dream17

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Hallo Biggi, Ich habe gleich mehrere Fragen: mein Sohn ist 9 Wochen alt und wird voll nach Bedarf gestillt. Ich habe auf Anraten der Hebamme im Kreißsaal mit Hütchen gestillt, da er ein sehr kurzes und starkes lippenbändchen hat und meine Brustwarzen wohl nicht ideal zum stillen sind. mit dem stillen hat es gut geklappt, allerdings ist der kleine immer sehr schnell eingeschlafen. Zu Hause hat er dann nicht so richtig gut zugenommen so dass meine Hebamme mir geraten hat, abzupumpen und ihm Fläschchen mit Muttermilch zu geben, woraufhin er dann auch gut zugenommen hat. Mit 8 Wochen wog er 4900 g bei 3600 g geburtsgewicht. Das stillen war sehr lange, er hat immer 20-25 Minuten pro Brust getrunken und er hat auch immer beide getrunken, teilweise nachmittags jede Stunde. Seit letzter Woche stille ich ohne Hütchen da ich das Hütchen vergessen habe und unterwegs war, was seitdem auch sehr gut klappt. Nun meine Frage: er trinkt deutlich schneller, 10 Max 15 Minuten pro Brust, auch immer beide Seiten und ein abstand von 2.5 Stunden, manchmal auch 3.5. kann es sein, dass er effektiver ist ohne die Hütchen? Ohne die Hütchen hat er nach dem stillen auch wieder öfter das Engelslächeln und schläft meistens ein. Und ist das in Ordnung wenn ich nach 10 Minuten die Seite wechsle oder bekommt er dann nicht genug hintermilch und nimmt deswegen nicht so gut zu? Seit ich sie weglasse hat er auch öfter Stuhlgang (gelblich mit weißen Bröckchen), eigentlich fast wieder täglich, davor alle 5-7 Tage einmal. Er macht dann allerdings die Windel so voll, dass sie fast überläuft. Ist das normal? Die letzten beiden Wochen hat er auch kaum zugenommen weswegen meine Hebamme meinte, wir müssten das noch beobachten dass er vernünftig zunimmt, ich bin aber gerade im Urlaub und habe keine Waage zur Verfügung. Er ist aber aufgeweckt und lebhaft wie immer und hat mindestens 6 nasse Windeln in 24 Stunden. Gerade abends ist er öfter quengelig und will oft an die Brust, Manchmal trinkt er dann nur kurz und nuckelt dann und schläft ein. Soll ich das nuckeln/einschlafen zulassen oder eher nicht? Meine letzte Frage: ab und zu trinkt er etwa 5 Minuten und zieht dann ruckartig den Kopf nach hinten was ziemlich unangenehm ist da er die Brustwarze noch im Mund hat, das wiederholt sich dann ein paar mal. Manchmal gibt es sich wieder und er trinkt normal weiter oder ich Website die Brust dann geht es auch. Was kann das sein? Den Milchspendereflex spüre ich meist ganz am Anfang so nach einer halben Minute, manchmal beginnt dann auch aus der anderen Brust die Milch zu laufen. Vielen Dank schonmal für deine Hilfe! Und viele Grüße!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Dream17, das Trinken an der Brust ist für das Baby mit Stillhütchen erheblich anstrengender als ohne Stillhütchen (20 Minuten Trinkzeit mit einem Saughütchen, ergibt die gleiche Menge wie fünf Minuten ohne Stillhütchen). Es ist also ganz toll, dass Ihr Baby jetzt ohne Stillhütchen klar kommt. Die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine „Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Das Verhalten Ihrer Kleinen entspricht fast lehrbuchmäßig dem eines Babys in diesem Alter und es gibt sogar einen wissenschaftlichen Ausdruck dafür: Clusterfeeding. Das Dauerstillen ist NORMAL und keineswegs ein Anzeichen für zu wenig Milch. Deshalb ist es in der Regel auch nicht sinnvoll zuzufüttern, im Gegenteil durch das Zufüttern werden nur neue Probleme geschaffen. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du hast dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf des Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Wird in dieser Situation zugefüttert, kann das sehr schnell zu einem ungewollt frühen Abstillen führen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Schauen Sie doch einmal in eine Stillgruppe. Dort werden Sie andere Mütter kennen lernen, die die gleiche Erfahrung machen oder gemacht haben und Sie werden erleben, dass Ihr Kind sich keineswegs außergewöhnlich verhält und - was noch wichtiger ist - Sie werden erfahren, dass sich das Durchhalten lohnt und diese anstrengende Zeit nicht ewig andauern wird. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Sie kann sich dann auch mal die Anlegetechnik ansehen, ob das Baby evtl. nicht korrekt saugt und deshalb so ander Brust reißt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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