Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen nach Bedarf

Frage: Stillen nach Bedarf

quoki

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Hallo, unsere Tochter ist nun 16 Wochen alt und war schon immer eine sehr gute Trinkerin. Das Stillen klappt bei uns eigentlich sehr gut. Nun frage ich mich allerdings, ob ich zu häufig stille, da sie echt propper ist. Meist stille ich sie so alle 2 Stunden, manchmal alle 3, manchmal jede Stunde. Länger als 3 Stunden hält sie es v.a. tagsüber nie aus. Nachts stille ich sie auch alle 2-3 Stunden, wobei sie es auch schon 4-5 Stunden ausgehalten hat (war aber nur ein paar Mal). Beim Stillen nach Bedarf soll ich ja darauf achten, dass ich sie stille, wenn sie Hungeranzeichen zeigt. Jetzt stille ich sie aber z.B. vormittags oft noch kurz vorm Einkaufen, weil ich keine Lust habe, das dann im Supermarkt zu machen. Oder mittags stille ich sie oft kurz vorm Mittagsschlaf, weil ich mich dann auch selbst hinlege und sie so gute 2 Stunden schläft. Ist es denn schädlich, dass ich oft auch nach "meinem Bedarf" stille? Sie trinkt dann immer gut und wenn sie aufhört (manchmal schon nach 3-5 Minuten) dann lasse ich sie auch. Kann ich damit das Durchschlafen verhindern, weil sie garnicht anders kann, als alle 3 Stunden aufzuwachen und die Brust zu wollen? Vielen Dank für Ihre Antworten!


Biggi Welter

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Liebe quoki, Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn eine Person dabei nicht will, dann kannst Du dich auf den Kopf stellen, es wird nicht klappen ;-). Wenn dein Baby trinkt, wenn Sie es anlegen, dann ist es völlig okay. Ein gestilltes Baby kann nicht überfüttert werden, keine Bange! Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß. Wie ein Kind als Baby aussieht, sagt auch nichts darüber aus, wie es später als Erwachsener aussehen wird. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Es ist auch wichtig und richtig, dass Du nach Bedarf stillst. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Du gewöhnst deinem Kind auch nicht an, dass es nicht durchschläft, es wird von ganz alleine schlafen :-). LLLiebe Grüße Biggi


quoki

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Vielen Dank für die Antwort! Da bin ich ja beruhigt :-) Eine Frage hätte ich noch. Die Kleine schläft abends zw. 19:30 und 20 Uhr ein. Um 21:30 Uhr wecke ich sie aber nochmal kurz zum Trinken, da ich dann ins Bett gehe und so bis ca. Mitternacht schlafen kann und den ersten Tiefschlaf bekomme. Ist das ok? Oder soll ich das Wecken lieber lassen? Die Kleine wacht dabei immer kaum auf, saugt ein paar Minuten und schläft auch gleich weiter.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe quoki, klar kannst Du sie wecken, wenn Du dann ein wenig länger schlafen kannst ;-). Sie würde nicht trinken, wenn sie nicht wollen würde! Biggi


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