Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

stillen langsam aufhören

Frage: stillen langsam aufhören

Mitglied inaktiv

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Hallo, bin erst zum 2. Mal hier und brauche dringend einen guten Rat: Ich stille meine Tochter (20 Wochen) z.Zt. noch voll, was auch total gut klappt. Sie hat im Moment 5 Mahlzeiten am Tag - um 8 morgens, 12 Uhr, 16 Uhr, 20 Uhr und ca. 23 Uhr und schläft dann durch. Ab Januar habe ich eine Job für 2 volle Tage die Woche (von ca 8:30 - 17 Uhr). Da meine Süsse leider bisher nicht aus der Flasche drinkt, war meine Idee ab Dezember schon mal zu versuchen, eine Mahlzeit mit Karotten o.ä. zu ersetzen. Welche Mahlzeit sollte ich mir dafür aussuchen? Und wie kann ich Ihren "Rhythmus" etwas nach vorne verschieben, damit ich rechtzeitig im Büro sein kann? Und die größte Frage, wie kann ich sie dazu bewegen, die 1-2 Mahlzeiten während meiner Abwesenheit aus der Flasche zu trinken? Ich kann im Büro die Milch abpumpen und auch kühlen - alles kein Problem. Ich mache mich ehrlich gesagt jetzt schon völlig verrückt und bekomme von allen immer nur als Antwort, daß sich das alles schon finden wird.... Das hilft mir aber nicht richtig weiter. Würde mich wirklich sehr freuen, von Euch ein paar gute Ratschläge zu bekommen. Vielen lieben Dank. Sandra


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Sandra, wenn ich Ihr Problem richtig verstehe, dann dreht sich Ihre Sorge in erster Linie darum, dass Ihr Kind nicht aus der Flasche trinken mag. Das lässt sich aber relativ leicht lösen, denn die Flasche ist nicht die einzige Möglichkeit, ein Baby zu füttern. Es ist gar nicht schwer, ein Baby daran zu gewöhnen aus einem Becher zu trinken und mit Beginn der Beikost ist es ja sowieso empfehlenswert, dass ein Kind lernt, aus einem Becher zu trinken. Das muss auch gar kein besonderer Trinklernbecher oder Schnabelbecher sein, jeder normale Becher oder Tasse, wie sie in jedem Haushalt zu finden sind, können verwendet werden. Lassen Sie sich doch einfach mal von einer Stillberaterin vor Ort zeigen, wie das geht. Mit der richtigen Technik ist das nicht schwieriger oder aufwändiger als eine Flasche zu geben. Die Bereitschaft zur Beikost erkennen Sie bei einem voll ausgetragenen gesunden Kind an den folgenden Anzeichen: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, ist der Zeitpunkt für den Beginn der Beikost gekommen (meist ist das Kind dann etwa ein halbes Jahr alt, es kann aber auch eventuell jünger (eher selten) oder älter (nicht ganz so selten) sein) und Sie können langsam zusätzliche Nahrung ergänzend zur Muttermilch anbieten. Wenn es dann so weit ist, sollte die Einführung der Beikost dann langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Wenn unbedingt Mahlzeiten ersetzt werden sollen, dann empfiehlt sich ein Abstand von etwa einem Monat, ehe die nächste Mahlzeit eingeführt wird. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel NICHT am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Probieren Sie doch einfach aus, wann es am besten in Ihren Tagesablauf passt und wann im Tagesverlauf ihr Kind wahrscheinlich die beste Laune hat, um etwas Neues zu probieren. Um die „Frühstücksmahlzeit" allmählich zu verschieben, können Sie versuchen, Ihr Baby schrittweise immer etwas früher anzulegen (eventuell dann auch wecken), so dass sich allmählich die Zeiten verschieben. Wenn Sie sich über das Thema Stillen und Berufstätigkeit noch weiter informieren wollen, ist zum Beispiel die Ausgabe 2/2000 (März) des „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" (die deutschsprachige Zeitschrift der La Leche Liga) eine empfehlenswerte Lektüre. Sie beschäftigt sich unter dem Titel „Beruf und Berufung" mit dem Thema Stillen und Berufstätigkeit. Neben praktischen Tipps (Abpumpen, Aufbewahren von Muttermilch usw.) finden Sie in diesem Heft auch Erfahrungsberichte. Vielleicht ist der Inhalt dieses Heftes auch interessant für Sie. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. Nur Mut, so schwierig ist es gar nicht Stillen und Berufstätigkeit zu vereinbaren, Sie schaffen das auch. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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hallo, kann die Betreuungsperson dein Baby nicht Nachmittags ins Büro bringen zum Stillen? Wenn du dann die Mittagsmahlzeit bis Januar durch Brei ersetzt und früh etwas eher anlegst, hast du das Problem gelöst. Von allein findet sich sowas nicht (zumindest nicht bei meinem Sohn), ist schon gut, dass du jetzt schon planst. Grüße Janna


Mitglied inaktiv

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Hallo Sandra, Deine Berufstätigkeit ab Januar muss wirklich nicht bedeuten, dass das Stillen langsam aufhört! Wenn Deine Tochter jetzt 20 Wochen alt ist, ist sie Anfang Januar fast schon ein halbes Jahr alt. Vielleicht nimmt sie dann auch schon ein bisschen Brei mit dem Löffel. Den kann man aus z.B. prima mit Mumi anrühren. Wie weit hast Du es denn zur Arbeit? Wenn Du als letzte Handlung vor dem Fortgehen Deine Tochter morgens stillst, ist das wahrscheinlich doch nicht allzuviel früher als normal, oder? Mittags dann einen Mumi-Brei und gleich nach dem Heimkommen wieder stillen - dann muss sie eben an den beiden Tagen etwas länger warten. Ich spreche aus Erfahrung! Ich habe nach 8 Wochen wieder begonnen, einen Tag pro Woche zu arbeiten. Bei meiner Tochter war das Trinken aus der Flasche auch immer ein Riesendrama. Eine Weile hat es dann leidlich funktioniert. Als sie etwa fünf Monate alt war, plötzlich gar nicht mehr. Zweimal hat sie 9 Stunden gar nichst zu sich genommen, bis ich wieder zu Hause war. Daraufhin haben wir mit fünfeinhalb Momaten - viel eher als geplant - angefangen, an diesem einen Tag in der Woche einen Brei aus Mumi (in der Woche zuvor abgepumpt und dann eingefroren) und Getreideflocken (ohne jegliche Zusätze, gibt es anscheinend nur in Naturkostläden) zu füttern. Ihr hat das gefallen und geschmeckt. Innerhalb weniger Wochen hatte sie dann soviel Appetit an Beikost in Form von Brei, dass ich Mittagsmahlzeit ganz auf Brei umgestellt habe. Ein Ende vom Stillen hat das nicht bedeutet: Sie wird in zwei Tagen 18 Monate alt und wird morgens und abends und manchmal auch nachts immer noch gestillt. Ich wünsche Dir viel Glück! Das wird schon klappen! Andrea


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