Liebe Frau Welter,
ich hoffe Sie können mir irgendwie weiterhelfen. Es sind schon viele Stillfragen gestellt worden, aber darunter konnte ich leider nichts ähnliches wie bei mir finden.
Meine Tochter ist nun 16 Monate alt und ich bin jetzt bereits wieder in der 24 SSW mit dem 2. Kind. Das Problem ist, dass ich es verpasst habe, mein Kind rechtzeitig ,,abzustillen,,. Wobei es kein Stillen mehr ist, eher die Gewohnheit, abends zum Einschlafen an meiner Brust zu nuckeln. Oft wird sie nachts noch 1 bis 2 mal wach und möchte wieder nuckeln.
Mittlerweile ist es aber so, das mich dieses Nuckeln tatsächlich richtig anwidert. Nicht die Nähe zu meinem Kind, aber dieses Nuckeln. Wir haben jetzt schon so viel versucht ihr das abzugewöhnen mit Schnuller, Licht, Kuscheln oder Tragen. Aber keine Chance. Sobald sie merkt dass die Brust nicht kommt, geht das Geschrei los. Und das ist sehr wütend und hört nicht auf. Wir wissen nicht mehr was wir machen sollen. Für mich ist es einfach nur noch eine Belastung und sehr unangenehm. Manchmal werd ich sogar richtig wütend, weil es mich so nervt und muss mich sehr zusammenreißen, mein Kind nicht anzuschreien, dass es aufhören soll.
Wir sind also ziemlich verzweifelt und hoffen, Sie haben vllt ein paar Tipps, die uns helfen könnten das Ganze endlich zu beenden. Vorallem möchte ich in keinem Fall in ca 5 Monaten Tandemstillen.
Liebe Grüße
Marelou
von
Marelou
am 30.05.2022, 21:55
Antwort auf:
Schwanger und 15 Monate altes Kind will nicht mit Nuckeln aufhören
Liebe Marelou,
wenn du dich nicht mehr wohl fühlst, dann ist es dein gutes Recht abzustillen. Stillen ist eine ZWEIERbeziehung und du musst dich nicht zwingen.
Sicherlich ist es für dein Baby ein liebgewonnenes Ritual und es wird die Brust schmerzlich vermissen, aber wenn es dich nur noch nervt, dann spürt dein Baby das auch.
Dein Baby spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht.
Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung.
Deine Kleine wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Deine Tochter ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihr und sei du ruhig und klar, so dass sie sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat.
Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es...
Ich würde mich freuen, wenn du mir in ein paar Tagen noch einmal schreibst, wie es Euch dann geht.
Liebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.05.2022