Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen frühchen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen frühchen

Majada

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Liebe Frau Welter, Lieben Dank für Ihre Antwort bei meiner letzten Frage. Ich habe Frühchen aus der 28 Ssw die ich gerne voll stillen würde. Ein Zwilling schaffe ich bereits fast mur durch die Brust zu stillen. Am Abend sind beide sehr unruhig und nach stundenlangem anlegen( fühle mich dann sehr kraftlos) gebe ich dann doch die Flasche und beide trinken sie so hastig leer, dass man denken könnte sie hätten seit Stunden nichts bekommen. Danach spucken beide sehr viel wieder heraus. Ich bin sehr verunsichert wie ich darauf reagieren soll. Meine kleinere Tochter trinkt nur sehr kurz und saugt auch weniger effektiv ( sie hat eine moderate BPD, benötigt aber keinen Sauerstoff mehr). Meine Hebamme empfiehlt einfach die Flasche nach dem Stillen zu geben. Ich denke ich bräuchte Unterstützung durch eine Stillberatung, gleichzeitig möchte ich meiner Hebamme nicht vor den Kopf stoßen. Kann ich beides in Anspruch nehmen? Oder haben Sie noch einen Rat für mich? Herzlichen Dank im Voraus.


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Liebe Majada, Du brauchst sogar dringend eine kompetente Beratung vor Ort, denn die Babys sind wahrscheinlich saugverwirrt und können nicht effektiv und korrekt trinken. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Es wäre gut, mit einer alternativen Fütterungsmethode zuzufüttern, das kann dir eine Kollegin erklären. Du solltest deshalb wenn möglich auf künstliche Sauger und Flasche verzichten. Hast du schon mal von einem Brusternährungsset oder der Becher- Fütterung gehört. Das kann in deinem Falle hilfreich sein und solltest du der Flaschenfütterung vorziehen. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Bitte wende dich an eine Kollegin vor Ort, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann! Sie kann das Saugverhalten beurteilen und dir Tipps geben, wie du dein Baby an die Brust führen kannst und es zum Vollstillen schaffst. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß Biggi


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