Hallo. Mein Sohn ist jetzt 13 Monate. Im Moment ist es immer noch so das er mittags und abends vor dem schlafen gehen und nachts noch zwei bis drei mal gestillt wird.Er trinkt auch nur noch sehr kurz. Nachts glauben wir das er nur so häufig (3/4/5)mal wach wird weil ich ihn noch Stille und er das so gewöhnt ist.Wäre es da sinnvoll das nachtliche stillen jetzt durch Flasche zu ersetzen und tagsüber langsam ganz wegzulassen?Er geht auch bald in den Kindergarten....
von
Fantasiamia
am 23.10.2015, 21:16
Antwort auf:
Stillen durch Flasche ersetzen?
Liebe Fantasiamia,
darf ich deine Frage erst einmal noch nicht beantworten, sondern gleich zu Beginn sagen dass es gut sein kann, dass dein Kleiner auch nach dem Abstillen nicht besser schlafen wird? Ich möchte das erwähnen, weil viele Frauen enttäuscht sind, wenn sie dann abgestillt haben, sich nichts verändert hat aber sie die bewährte Möglichkeit des in-den-Schlaf-stillens nicht mehr haben.
Ob dein kleiner Mann nachts das Stillen aus Hunger oder aus lieb gewordener Gewohnheit macht kann dir keiner sagen, und so gilt es, dass du in dich hinein horchst, was du möchtest.
In der Regel gibt kein junger Mensch das nächtliche Stillen ohne Protest auf, aber es ist doch zunächst einmal nur das: Protest. Und der darf auch sein... Das bedeutet ja nicht, dass er fürs Leben seelischen Schaden davon trägt. Darum ist es sicher legitim, wenn du mit 13 Monaten einmal schaust, ob sich nicht etwas ändern lässt an euren unruhigen Nächten. Du kannst ihn tagsüber weiter stillen, und Nachts zur "stillfreien Zeit"erklären. Dazu kann ich dir das Buch "Schlafen statt Schreien" von Elizabeth Pantley empfehlen. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht.
Von Pantley stammt auch die Idee zur Einführung einer stillfreie Zeit. Hier fasse ich dir kurz zusammen, wie es geht:
Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird (sie verstehen es auch dann, wenn wir denken, sie seien noch viel zu klein um zu begreifen, was los ist!), und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei.
Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann.
Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird.
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung.
Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du die stillfreie Zeit nicht zu lang ausdehnen solltest pro Nacht, oder vielleicht doch noch ein bisschen warten und durchhalten solltest.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.10.2015