Hallo Biggi,
zuerst möchte ich vorausschicken, daß ich (noch) nicht abstillen möchte. Mich würde nur interessieren, ob es möglich ist, nur eine Stillmahlzeit zu ersetzen um einfach flexibler zu sein.
Wir bauen zur Zeit ein Haus und ich helfe mit, soviel ich kann. Meine Tochter (9Wochen) ist dann immer bei der Oma. Mir wäre sehr geholfen, wenn ich zum Stillen nicht immer alles stehen und liegen lassen und meine Arbeit unterbrechen oder gar vertagen müsste. Und in den paar Stunden, in denen ich weg kann, geschieht natürlich auch nicht wahnsinnig viel.
Kann ich die Stillmahlzeit am späten Nachmittag durch Pre-Nahrung ersetzen, ohne weiter abzustillen oder ist das nicht so gut. Hätte das vielleicht zur Folge, daß die Milch weiter zurückgeht?
Vielen Dank schon im Voraus für Deine Antwort!
Birgit
Mitglied inaktiv - 08.09.2003, 19:49
Antwort auf:
Stillmahlzeit durch Flasche ersetzen
?
Liebe Birgit,
ich weiß, dass ein Haus zu bauen viel Arbeit bedeutet und jeder Handschlag, der nicht bezahl werden muss, hilft die Ausgaben zu verringern und gibt das gute Gefühl selbst etwas geleistet zu haben. Dennoch kann ich von dem Gedanken, einem neun Wochen alten Baby zwischendurch eine Flasche künstliche Säuglingsnahrung zu geben nur abraten.
Es ist nicht nur das Problem, dass dadurch das ungewollt frühe Abstillen eingeleitet werden kann, weil die Milchmenge zurückgeht. Es ist einfach auch die Tatsache, dass die Gabe von nur einer einzigen Flasche künstlicher Säuglingsnahrung das Allergierisiko für das Kind erhöht und auch das Risiko für einige andere Erkrankungen, die sich dann erst Jahre (oder sogar Jahrzehnte später) zeigen, vergrößert.
Außerdem ist es für eine Frau so kurz nach der Geburt nicht besonders empfehlenswert, harte körperliche Arbeit, wie sie am Bau üblich ist, zu leisten. Das meine ich jetzt unabhängig vom Stillen, es ist auch für eine nicht stillende Frau nicht ratsam, denn der Körper und da insbesondere der Beckenboden, sollten mehr Zeit haben, sich wieder zu regenerieren.
Wenn Du am Bau mitarbeiten willst, dann nimm doch entweder die Großmutter und das Baby mit (solange das Wetter mitspielt, können die beiden ja spazieren gehen), so dass Du bei Bedarf stillen kannst oder lass dem Kind abgepumpte Milch da, die die Großmutter während deiner Abwesenheit geben kann.
LLLiebe Grüße
Biggi
Nur ein Fläschchen.....
Autor: Anna Vnuk MBBS, DipObs, RACOG, IBCLC
Titolo Originaltitel: "Just one bottle"
Wusstest du.......dass nur eine einzige Flasche Pulvermilch ernste Auswirkungen auf Mutter und Kind haben können? Leider ist es sehr leicht, einem gestillten Baby "nur eine Flasche" zu geben und die Gründe dafür sind meistens Sorge für das Wohlergehen der Mutter oder des Kindes.
Zum Beispiel:
· Um der Mutter nach einer langen Entbindung Ruhe zu goennen.
· Um ein hungriges Baby, das Schwierigkeiten dabei hat, von der Brust zu trinken, zu füttern.
· Um wunde Brustwarzen zu schonen
Studien haben jedoch herausgefunden, dass "nur eine Flasche von Milchersatznahrung" sowohl für die Mutter als auch für das Baby schädlich sein kann, und zwar:
· Erhöhtes Risiko einer ernsthaften Milchproteinallergie (Host et al. 1988)
· Erhöhtes Risiko von Darminfektion und Durchfall aufgrund der Änderung des PH's der Darmflora. Es kann bis zu einem Monat dauern, bevor dieses wieder sicherere Werte aufweist. (Bullen et al. 1977)
· Kann zu Saugverwirrung führen (Newman, 1992)
· Stört das empfindliche Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage der Milchproduktion (De Coopman, 1993)
· Erhöhtes Risiko eines Milchstaues, da die Brust nicht entleert wird. (Moon & Humenick)
· Vermindert das Vertrauen der Mutter, ihr Baby stillen zu können. (Howie, 1981)
· Verkürzt die Stilldauer (Gray-Donald et al. 1985).
Viele Mütter würden es vorziehen, dass ihren gestillten Babys keine Flasche mit synthetischer Milch gegeben wird, vor allem, wenn sie die Auswirkungen kennen würden, daher wäre es wichtig, sie, bevor ihr Baby dem Risiko ausgesetzt wird, über die möglichen Konsequenzen zu informieren und ihr Einverständnis einzuholen.
Viele Mütter würden akzeptieren, ihr Baby zu stillen, auch wenn sie müde sind, oder ihre Brustwarzen schmerzen, wenn sie wüssten, wie wichtig es ist.
Vergiss nicht; Stillen ist ein wertvolles Geschenk. Unterstütze und schütze es in diesen ersten wichtigen Tagen.
Referenzen:
Bullen, CL, Tearle, PV, Stewart MG 1977 The effect of humanized milks and supplemented breastfeeding on the faecal flora of infants. J. Med. Microbiol 10:403-413.
De Coopman, J 1993 Breastfeeding after pituitary resection: Support for a theory of autocrine control of milk supply? J Hum Lact 9(1):35-40.
Gray-Donald, K, Kramer, MS, Munday, S, Leduc, DG 1985 Effect of formula supplementation in the hospital on the duration of breastfeeding: A controlled clinical trial. Pediatrics 75:514-518.
Host, A, Husby, S, Osterballe, O 1988 A prospective study of cow's milk allergy in exclusively breastfed infants. Acta Paediatr Scand 77:663-670.
Houston, MJ, Howie, PW 1981 The importnace of support for the breastfeeding mother. Health Visitor 54(6):243.
Moon, JL, Humenick, SS 1989 Breast engorgement: Contributing variables and variables amenable to nursing intervention. JOGNN 18:309-315.
Newman, J 1990 Breastfeeding problems associated with the early introduction of bottles and pacifiers. J Hum Lact 6(2):59-63.
Erschienen in: "Breastfeeding Review", Volume II, Number 8, November 1993, page 358.
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Übersetzt von Ulrike Schmidleithner
von
Biggi Welter
am 09.09.2003