Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Welter, ich habe eine Frage an Sie, da ich zur Zeit in Bezug auf die Ernährung meines Sohnes auch etwas verwirrt bin, u. a. weil ich überall andere Informationen erhalte. Hier unsere Situation: Mein Sohn ist jetzt 8 ½ Monate alt. Ich habe ihn 6 Monate voll gestillt. Im 7. Monat habe ich begonnen Mittags zuzufüttern. Z. Z. bekommt er Karotte mit Kartoffel, Apfel und Sonnenblumenöl. Im 8. Monat habe ich begonnen abends zuzufüttern. Zuerst Milchbrei aus 18 g Hafer-Schmelzflocken, 100 ml Wasser, 100 ml H-Milch 3,5% und 20 g Obst. Da er dann eine Bronchitis bekommen hat, habe ich ihm stattdessen einen milchfreien Getreide-Obst-Brei gegeben aus 100 ml Wasser, 18 g Hafer-Schmelzflocken und 100 g Obst. Anschließend wollte ich wieder auf den Milchbrei umsteigen, habe aber dann gelesen, dass im 1. Lebensjahr keine Kuhmilch gegeben werden soll und bin darum beim milchfreien Getreide-Obst-Brei geblieben. Hier meine Fragen: 1. Zur Zeit stille ich zu jeder Mahlzeit. Meist vorher. Habe dann aber das Problem, dass er anschließend zum Löffeln oft zu schläfrig oder zu satt ist. Ist es besser vorher viel zu stillen und wenig Brei hinterher essen zu lassen? Oder ist es besser erst die ganze Portion Brei zu füttern (ca. 200 g) und hinterher nur wenig oder – wenn er nicht mehr will – gar nicht zu stillen und erst wieder zur nächsten Mahlzeit (nach ca. 3 Std.). 2. Ich möchte diesen Monat noch einen Brei am Nachmittag einführen. Dazu wird ja der milchfreie Obst-Getreide-Brei empfohlen. Ist es dann in Ordnung, wenn ich am Nachmittag den selben Brei füttere, wie am Abend. Wenn ja, soll ich ihn auch mit Hafer-Schmelzflocken zubereiten oder – der Abwechslung/Ergänzung halber - lieber mit einem anderen Getreide? 3. Wir haben einen recht gut eingespielten 3-Stunden-Mahlzeiten-Rhythmus (6-9-12-15-18 Uhr). Sind fünf Mahlzeiten ausreichend? Oder muss er vor dem Schlafengehen – wie wir es manchmal gemacht haben – noch einmal trinken. Oft hat er die Brust zu dem Zeitpunkt erst nach mehrmaligem Anbieten genommen und ist dann dabei eingeschlafen. Ich möchte ihm aber nicht das Einschlafen an der Brust angewöhnen. 4. Wie viel trinkt ein Baby durchschnittlich bei einer Stillmahlzeit? 5. Als ich meine Kinderärztin wegen der Kuhmilch fragte, hat sie empfohlen bis zum 1. Geburtstag auf Kuhmilch zu verzichten (wegen Neurodermitisneigung) und mir ein Säuglingsnahrungspulver mitgegeben, mit dem ich angeblich den Brei abends zubereiten könnte. Meine Frage: ist es nicht ausreichend, wenn ich den Brei zwar ohne Milch zubereite, aber vor oder nach dem Brei stille? 6. Manchmal bekomme ich fast das Gefühl, dass diese Säuglingsnahrung besser ist als meine Mumi, weil da draufsteht, was da alles tolles drin ist (Vitamine usw.). Aber das ist doch auch alles in der Mumi, oder? Oder hängt das sehr von meiner Ernährung ab? 7. Noch etwas: Ich habe z. Z. den Eindruck, dass mein Sohn immer gleich würgen muss, wenn der Brei nicht ganz fein püriert ist oder er ein Kümelchen D-Flourette auf der Zunge spürt. Gestern abend ist er nach drei Stunden aufgewacht und den ganzen Brei und die Milch wieder ausgespuckt. Evtl., weil ich den Brei (aus Schmelzflocken!) nicht, wie ich es sonst mache, zusammen mit dem Obst püriert habe, sondern Obst aus dem Gläschen runtergerührt habe. Der Brei enthielt also weiche Klümbchen. Das war’s erst mal. Ich hoffe, es sind nicht zu viele Fragen auf einmal. Schon mal ganz herzlichen Dank für die Beantwortung. Svenja
? Liebe Svenja, ich fange mit Ihrem 6. Punkt an: Muttermilch ist der Goldstandard, das wird - wenn auch widerwillig - sogar von der Säuglingsnahrungsindustrie anerkannt. Deshalb wird ja geforscht und geforscht, um die künstliche Säuglingsnahrung der Muttermilch möglichst weit anzupassen, doch da in der Muttermilch bisher über 200 verschiedene Bestandteile und Inhaltsstoffe erforscht und es ist noch lange nicht klar, was sonst noch in der Muttermilch vorhanden ist und welche Bedeutung allen diesen Inhaltsstoffen zukommt und außerdem nicht möglich ist, lebende Zellen in die künstliche Säuglingsnahrung zu bekommen, gibt es da immer noch sehr große Unterschiede. Auf der Packung der künstlichen Säuglingsnahrung steht zwar drauf, was alles in dieser Nahrung drin ist, aber es steht nicht drauf, was im Verhältnis zur Muttermilch fehlt! Ein Tropfen Muttermilch enthält 4000 lebende Zellen, von denen ein Großteil mögliche Krankheitserreger erkennen und zerstören kann. Die in der Muttermilch enthaltenen Immunglobuline unterstützen das noch unreife Immunsystem des Kindes und die einzelnen Bestandteile der Muttermilch weisen eine hohe Bioverfügbarkeit auf. Diese Bioverfügbarkeit ist extrem wichtig, denn letztlich zählt das, was vom Kind aufgenommen und verwertet werden kann. Es nützt nichts, wenn von einem Stoff zwar viel in der Nahrung enthalten ist, doch der Stoff nicht oder nur in geringem Maße verwertet werden kann und dann alles oder ein großer Teil einfach ausgeschieden wird. Doch es geht beim Stillen nicht nur um die Inhaltsstoffe der Muttermilch. Wenn Sie Ihr Baby anlegen, werden alle seine Sinne angeregt. Das Kind spürt, sieht, riecht, hört und schmeckt Sie. Das Saugen an der Brust ist eine optimale Übung für die Mundmuskulatur und fördert so die Ausbildung des Kiefers und der Mundmuskulatur. Dadurch wird die Sprachentwicklung gefördert und es gibt weniger Zahnfehlstellungen. Sie sehen, dass es keinen Grund gibt, dass Sie an der Qualität Ihrer Milch (deren Zusammensetzung über die Ernährung der Frau ohnehin kaum bis gar nicht zu beeinflussen ist) zweifeln. Nur weil auf Ihrer Brust kein Etikett mit den Inhaltsstoffen der Muttermilch klebt, ist sie nicht weniger wertvoll. Lassen Sie sich von Ihrem Kind leiten. Die Empfehlung, ein Kind nach Bedarf zu stillen gilt für die gesamte Stillzeit, unabhängig davon, wie alt das Kind ist und wie viel oder wenig Beikost es isst. Auch in Bezug auf die Beikost ist es sinnvoll, auf das Kind und nicht auf irgendwelche Tabellen oder Mengen zu achten. Probieren Sie aus, wie Ihr Kind besser zurecht kommt. Vielleicht mag es lieber zuerst ein wenig gestillt werden und dann Beikost essen oder es isst erst Beikost (so viel es mag, das müssen keineswegs 200 g sein!) und wird dann noch an der Brust trinken. In jedem Fall ist es sinnvoll, in Zusammenhang mit der Beikost zu stillen, da in der Muttermilch Stoffe sind, die die Verwertung verschiedener Nährstoffe verbessert. Es lässt sich nicht sagen „ein Baby tinkt xx ml pro Stillmahlzeit". Erstens ist das von Kind zu Kind unterschiedlich und zweitens auch beim einzelnen Kind nicht immer gleich bei jedem Stillen. Letztlich ist auch hier so, dass das Kind selbst in der Regel am besten weiß, was es braucht. Kuhmilch sollte bis zum ersten Geburtstag des Kindes vermieden werden. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird entsprechend häufig gestillt, ist andere Milch nicht notwendig. Wird seltener gestillt, braucht das Kind einen Ersatz für die Muttermilch, entweder Milchbrei oder künstliche Säuglingsnahrung. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr und wie oben schon gesagt, kann und soll das Kind weiterhin nach Bedarf gestillt werden, gleich wie alt es ist und wieviel Beikost es bereits bekommt. Gerade bei einem allergiegefährdeten Kind ist es sinnvoll, dem Kind Zeit zu geben und auf Nahrungsmittel wie Kuhmilch, Ei, Fisch, Soja, Schweinefleisch, Beeren und Zitrufrüchte und Weizen bis zum ersten Geburtstag zu verzichten. Viele Tipps über das Was - Wann und Wie der Beikost und einige Rezepte zum Selberkochen finden Sie in dem Infoblatt „Babys erste feste Nahrung" der La Leche Liga, das Sie bei der LLL oder jeder LLL-Stillberaterin bestellen können. In Heft 1/2003 des „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" jetzt „Wirbelwind" mit dem Titel „Tischlein deck dich" wird das Thema Beikost ebenfalls ausführlich behandelt werden. Sicher wäre dieses Heft auch etwas für Sie. Der „Wirbelwind" kann sowohl im Abonnement als auch als Einzelheft (Wirbelwind Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. Wenn Ihr Kind noch nicht so weit ist, dass es gröbere Nahrung essen mag, dann haben Sie noch etwas Geduld und bieten Sie Ihm doch zwischendurch einfach mal fingergerechte Nahrung zum Selberessen an, vielleicht hilft ihm das mit stückiger Kost zurechtkommen zu lernen. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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