Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen / Beikost / Gedeihstörung

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen / Beikost / Gedeihstörung

isi83

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Guten Tag, Mein Sohn ist fast 8 Monate alt. Ich stille noch voll und über den ganzen Tag verteilt und daneben erhält unser Sohn Beikost. Ich hatte immer das Gefühl, dass genug Milch kam, unser Sohn schien auch immer zufrieden und satt. Jedoch machte seine Wachstumskurve (sowohl Länge als auch Gewicht) nach 3 Monaten einen abrupten Stopp...in den ersten drei Monaten nahm er fast einen kg/Monat zu...danach in 5 Monaten nur knapp 800-900 g...und fiel somit was Gewicht und Länge angeht von der oberen Perzentile auf die ganz untere in Richtung Untergewicht... Hätte er konstant wenig zugenommen, ein geringes Geburtsgewicht gehabt oder wären mein Freund und ich klein hätte ich mir sicher nicht viel dabei gedacht, da unser Sohn sehr aktiv ist (krabbeln, aufstehen mit 6 Monaten; wenig Schlaf)...aber dieser starke Abfall hat mich stutzig gemacht und so wurde nun Blut abgenommen... Heraus kam insbesondere wohl ein Eisenmangel, zwar wohl noch keine Blutarmut, aber es sind bereits Veränderungen im Blut, die u.a. auf einen längerfristigen Mangel hindeuten...eine Schilddrüsenüberfunktion konnte ausgeschlossen werden... Mit meinem antroposophisch behandelnden Kinderarzt gingen wir die Ernährungssituation von meinem Sohn durch...dabei kam er zu dem Schluss, dass meinem Sohn unter Umständen Fett fehlen würde...den Abend-Getreide-Obst-Brei hatte ich, da ich ja noch immer zusätzlich stille, immer mit Wasser oder Muttermilch zubereitet...mein Arzt riet mir, diesen versuchsweise mit nicht homogenisierter Milch und Sahne von Demeter anzurühren...eigentlich wollte ich Kuhmilch nicht vor dem ersten Lebensjahr geben, nun versuchte ich es aber doch, insbesondere auch, um es meinem Sohn einfach schmackhafter zu machen... Nun aber das Dilemma: Bereits mit 5 Monaten (wegen der schlechten Gewichtszunahme) haben wir mit Beikost begonnen, die ersten paar Woche mochte mein Sohn fast alles essen, aber nach und nach konnte man ihm nichts mehr schmackhaft machen, was nicht Muttermilch ist...er will nichts selbst gemachtes, keine Gläschen, keinen Brei mit Wasser, keinen mit Milch, keinen Brei, kein Fingerfood wie Vollkornnudeln mit Soße etc...anfangs mochte er wenigstens selbst gemachte Kürbis-Kartoffel-Suppe und Obstbrei...das nun auch jeden Tag weniger...was er toll findet, ist auf etwas Brot rumzuknabbern oder auf einem Apfel...aber da geht mehr vorbei als in den Mund und es scheint auch eher Beschäftigung als Hunger zu sein... Dennoch: Durch den Ersatz Wasser-Milch hat unser Sohn seit dem letzten Arztbesuch (10 Tage) bereits 350 g zugelegt und das obwohl er maximal 10-15 Löffel über den Tag verteilt isst...ein Zeichen dafür, dass er wohl doch irgendwas nachzuholen hat... Ich vermute mal, dass es auch (oder vor allem) am Eisenmangel liegt, dass er auch einfach keinen Appetit hat...nur ist das ja ein Teufelskreis...wie soll er mehr Eisen zu sich nehmen, wo doch die Muttermilch dahingehend eben nicht reicht... Was würden Sie mir empfehlen? Haben Sie das schon öfters erlebt, dass Muttermilch, was den Fettgehalt angeht, nicht mehr ausreichend ist? Oder dieser plötzlich abnimmt? Von der Menge her kommt reichlich Milch, ich merke es ja beim Abpumpen...und weil ich weiß, dass der fetthaltige Teil erst nach einiger Zeit kommt, habe ich schon immer drauf geachtet, dass er auch länger trinkt/nicht gleich einschläft...auch wenn das nicht immer geklappt hat... Kann es mit meiner eigenen Ernährung zusammenhängen, bzw. kann man den Fettgehalt der Muttermilch beeinflussen? Ich ernähre mich vegetarisch (aber sehr ausgewogen) und da ich selbst immer einen Dauer-leeren-Eisenspeicher habe, kann es durchaus sein, dass ich meinem Sohn schon in der Schwangerschaft zu wenig Eisen mitgegeben habe... Würden Sie mir empfehlen, ihm Fleisch zu geben? Ich wollte dies eigentlich nicht vor dem ersten Lebensjahr tun...aber nun mit dem Eisenmangel bin ich verunsichert...ich will nicht Schuld daran sein, dass mein Sohn sich nicht ausreichend entwickeln kann... Was macht man im Falle einer solchen Kombination aus Gedeihstörung/mangelndem Interesse an Beikost und Eisenmangel/wenig Appetit = noch weniger Eisen durch die Nahrung...? Vielleicht haben Sie ja einen Rat für uns, der nächste Arzttermin zur Gewichtskontrolle ist erst Mitte November... Vielen Dank im Voraus! LG, Isi


Biggi Welter

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Liebe Isi, die Gewichtszunahme verlangsamt sich mit zunehmendem Alter und nimmt auch mit Einführung der Beikost in der Regel nicht wieder zu, sondern wird eher noch langsamer. In den ersten drei bis vier Monaten liegt die übliche Gewichtszunahme zwischen 113 und 227 Gramm pro Woche. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Diese Angaben bedeuten aber nicht, dass jedes Kind kontinuierlich jede Woche diese Grammzahl zunehmen muss, sondern, dass im statistischen Mittel solche Werte erreicht werden. Wenn das Kind ausreichend zunimmt, würde ich eher vermehrt anlegen und nicht auf Beikost drängen, auch würde ich noch keine Kuhmilch geben, sondern Muttermilchsahne füttern. Auf jeden Fall sollte nun etwas in deinem Stillmanagement verändert werden, damit dein Kind Muttermilch zu sich nimmt. Hast du mal geschaut, ob es in deiner Nähe eine Stillberaterin gibt, die dich gezielt und zeitnah unterstützen kann? Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bitte scheu dich nicht, jemanden anzurufen! Bekommt dein Kind denn nun Eisentropfen? Wenn ja, musst Du noch kein Fleisch geben. Ob ein Baby/Kleinkind Fleisch braucht oder nicht, hängt davon ab, wie es ernährt wird. Fleisch wird wegen seines hohen Eisen und Proteingehaltes gegeben. Es kann jedoch durch andere Nahrungsmittel ersetzt werden, vorausgesetzt das Baby wird weiterhin gestillt. Die Verfügbarkeit und damit die Aufnahme des Eisens in den Körper wird entscheidend verbessert durch Vitamin C. Durch die Gegenwart von Vitamin C wird die Eisenaufnahme aus allen Lebensmitteln bis um das dreifache gesteigert, Da Vitamin C das zweiwertige Eisen vor der Umwandlung in nicht resorbierbares dreiwertiges schützt und zur Umwandlung von vorhandenem dreiwertigen in resorbierbares zweiwertiges Eisen beiträgt. Zu jeder Mahlzeit gehört ein Vitamin C haltiger Bestandteil. Wenn unter Beachtung dieser Regel konsequent Vollgetreide verwendet wird, braucht die Beikost kein Fleisch zu enthalten. Eine Vollwertkost mit Vollkorngetreide, reichlich Gemüse und Obst, gemahlenen Nüssen, Milch und wenig Ei macht auch im zweiten Lebensjahr Fleisch nicht unbedingt erforderlich. Oberste Regel heißt jetzt: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ich würde dir im Moment evtl. noch zusätzlich noch empfehlen, ihr eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), sollte er deutlich zunehmen und auch größeren Appetit bekommen. Auch solltest du, wenn dein Kleiner am Stillen ist, die unten beschriebene Technik der Brustkompression anwenden, weil er dadurch mehr Milch abbekommt. Zum Essen solltest Du niemals drängen, denn der beste Weg, ein Kind zu einem „schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet „Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". Vermeide es weiterhin, dein Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung essen, wenn es dies gerne tut. Kein Kind muss Brei essen und Milchbrei ist bei einem Kind, das häufig genug gestillt wird absolut überflüssig. Sicher ist auch für dich das nun „Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. LLLiebe Grüße, Biggi Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006) Super-Wechselstillen Beim Super-Wechselstillen lässt die Mutter das Baby so lange an der Brust, wie es nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung schluckt. Sobald es seltener schluckt oder beginnt einzuschlafen, wird es von der Brust abgenommen. Die Mutter beugt es einige Male sanft von der Hüfte aus nach vorne, um es aufzuwecken; dann wird es an die andere Brust angelegt und wieder so lange gestillt, wie es regelmäßig schluckt. Erfolgt das Schlucken wieder seltener, lässt die Mutter das Baby aufstoßen oder beugt es in den Hüften, um es aufzuwecken, und legt es wieder an der ersten Brust an. Dieses »Wecken und Wechseln« wird 20 bis 30 Minuten lang durchgeführt, und wenn es darum geht, die Milchmenge zu steigern (etwa weil das Baby nicht gt genug zunimmt) sollte es tagsüber mindestens alle zwei Stunden und nachts alle vier Stunden erfolgen.


isi83

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Hallo Biggi, Erstmal Vielen Dank für deine super schnelle und vor allem lange Antwort. Zunächst mal zur Gewichtszunahme: Für die ersten 2 1/2 bis 3 Monate hat er genug zugenommen, sogar eher viel: fast 250 Gramm pro Woche...dann gab es plötzlich den besagten Abbruch...von Mai bis Oktober (also ab einem Alter von ca. 3 Monaten) nahm mein Sohn durchschnittlich nur noch ca. 35-40 Gramm zu...erst seit Mitte Oktober nach dem Arzttermin ist plötzlich wieder ein Anstieg zu verzeichnen...seitdem ich mehr Fett zufüttere... Du hast geschrieben, wenn das Kind ausreichend zunimmt würdest du vermehrt anlegen und nicht auf Beikost drängen...nur hat er leider nicht ausreichend zugenommen... Jeglicher Zwang bei der Beikost ist für mich ohnehin tabu...wie du es gesagt hast: ich biete ihm etwas an...meistens läuft es darauf hinaus dass ich den Großteil wegwerfen muss...ich gebe ihm nur etwas, wenn er Interesse zeigt, sobald er sein Mündchen zulässt. den Kopf wegdreht etc. höre ich auf...ich habe selber einen Bekannten, der bis heute kaum Gemüse ist, weil bei ihm mit Zwang gearbeitet wurde und ich selbst habe da auch Erfahrungen gemacht, wie nachhaltig Kinder sich solche "Zwangsernährungen" merken...das will ich auf keinen Fall... Was ich sehr seltsam finde, ist, dass er mit Begeisterung anfing, selbst Gläschen zu essen und dies nach und nach immer weniger wurde, was mich an den verminderten Appetit bei Eisenmangel denken ließ...ich kenne das ja selbst von mir auch... Ob ich mich traue, ganz auf Beikost zu verzichten, glaube ich nicht, da ich ja nun die Veränderung im Gewicht merke und es monatelang mit fast nur Stillen versucht habe...ich muss auch dazu sagen, dass ich ihn auf jeden Fall alle 2 Stunden anlege bis auf seltene Ausnahmen, wenn mein Freund mal mit ihm allein war weil ich 3 Stunden weg musste...auch nachts kommt er noch sehr oft, morgens sind meine Brüste regelrecht leer getrunken :) Ich werde mal nach einer Stillberatung schauen oder die von dir genannten Tipps erstmal selbst versuchen...von einer solchen Muttermilchsahne hatte ich noch nichts gehört, das klingt sehr gut und vielleicht kann ich dann damit den Abendbrei zubereiten anstatt der nicht homogenisierten Milch von Demeter...oder ihm es als Mahlzeit zwischendurch geben... Auch die Tipps mit dem Massieren während des Trinkens um an mehr fetthaltigere Milch zu kommen und das Wechsel- bzw. Aufweckstillen werde ich versuchen...alles, was er an Mehr bekommt, ist gut! Zusätzlich werde ich ihm auch weiterhin Sachen, die er mag an Beikost anbieten, und wenn es nur wenige Löffelchen sind... Abzustillen, wie mir ein Arzt riet, kommt definitiv für mich nicht in Frage! Als wäre dies die Lösung, nach dem Motto: Mag er keine Beikost, dann stille ab, damit er keine andere Wahl mehr hat! Den Arzt hatte ich glücklicherweise nur einmal als Vertretungsarzt :) Mein Kinderarzt hat ihm erstmal keine Eisentropfen verschrieben, weil mein Sohn 1. ohnehin zu Bauchweh neigt und 2. die Eisenmittel auch den Appetit verringern...er hat mir pflanzliche Tropfen und Globuli verschrieben, die die Eisenaufnahme aus der Nahrung erhöhen und möchte in einem Monat erneut Blutwerte nehmen...auch er sagte, dass Fleisch nicht unbedingt sein müsse, insbesondere im 1. Lebensjahr... Ich achte bereits sehr viel darauf, eisenhaltige Getreide (Hafer,Hirse) zusammen mit Vitamin C zu füttern...ich werde ja sehen, ob dies dann ausreicht...wenn das nicht reicht, hätte ich auch noch Ferro Sanol Tropfen daheim, die auch speziell für Säuglinge sind...dies wäre dann eine Option, wenn er weiterhin so wenig Beikost zu sich nimmt, dass das Eisen in der Nahrung einfach nicht reicht...dies wäre dann nach der erneuten Blutentnahme zu entscheiden... Leider habe ich nur eine einfache Pumpe (Phillips Avent, Hand- und nach Wahl mit Batterie)...eine solche Doppelpumpe bekommt man auch nach dem 6. Monat noch auf Rezept? Danach werde ich meinen Arzt einmal fragen... Ich trinke fast nur Wasser (der Kleine auch) und ab und zu trinke ich eine Tasse Tee oder koffeinfreien Kaffee, Stilltee habe ich auch bereits von meiner Hebamme bekommen...da unser Sohn so ein Wirbelwind ist, habe ich bereits von Anfang an auf Kaffee mit Koffein verzichtet (außer ab und zu in der Stadt im Cafe)...in welchen Maßen ist denn koffeinfreier Kaffee ok? Alkohol ist natürlich tabu seit dem Tag, an dem ich von der Schwangerschaft erfuhr...während des Stillens nur 2-3 x zum Anstoßen einen Schluck... Vielen Dank für die Buchempfehlung, das ist mir sogar schonmal über den Weg gelaufen, nun werde ich es mal kaufen... Ich hatte mich bereits vor der Geburt eingehend mit dem Thema Stillen beschäftigt...weil es einfach das Beste ist für die Kleinen, hatte ich mir auch vorgenommen, so lange es geht voll zu stillen...Beikost hatte ich auch nur begonnen, weil der Kleine so sehr Interesse zeigte und mir das Essen förmlich aus der Hand riss und wegen der dann stoppenden Gewichtszunahme...ich hatte große Schmerzen beim Stillen in den ersten ca. 4 Wochen und hätte jedesmal beim Anlegen an die Decke gehen können, habe aber durchgehalten und wurde dafür letztendlich auch belohnt, denn danach klappte es super, auch der Kleine saugte super von Anfang an... Was einfach nicht in meinen Kopf will: Ich habe nichts verändert in meinem Stillverhalten...weder habe ich die Zeiten verkürzt, noch trinkt mein Sohn schlechter als vorher...aber trotzdem dieser plötzliche Abbruch...die Gewichtszunahme ist ja nicht langsam gesunken sondern von heut auf morgen hat die Muttermilch allein scheinbar plötzlich nicht mehr gereicht...und das obwohl die Menge eindeutig noch zunahm, wie ich beim Abpumpen merkte...das finde ich wirklich sehr verwunderlich...außerdem ist mein Sohn anfangs viel häufiger eingeschlafen während des Trinkens als später... Was das Stillen angeht, versuche ich nun nochmals eine Steigerung und insbesondere der Ansatz mit der Muttermilchsahne gibt mir nochmal Hoffnung...den Rest, insbesondere das Eisen, versuche ich dann über ein bisschen Beikost zu füttern, sofern der kleine Mann einverstanden ist :) Und ich versuche mir, nicht zu viele Sorgen zu machen... Vielen Dank nochmal für den aufschlussreichen Bericht und die vielen Tipps! LG, Isi


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Isi, ich kann dir nicht sagen, warum dein Kind auf einmal nicht mehr zugenommen hat….. Wurde die Anlegetechnik überprüft? Bekam dein Kind einen Schnuller? Ich würde jetzt die ganzen Tipps ausprobieren und Kontakt zu einer Beraterin vor Ort aufnehmen, vielleicht reicht das schon. Sollten Sie Eisenwerte nicht besser werden, solltest Du noch einmal mit dem Arzt sprechen, denn ein Eisenmangel kann schon appetitlos machen. Bitte melde dich doch nächste Woche einmal, wie es Euch dann geht! LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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Da hast Du es aber schwer! Ich wünsche Dir, dass Ihr die Kurve im wahrsten Sinne des Wortes bald wieder bekommt, wobei ich daran nicht zweifele, weil Du Dich ja wirklich sehr liebevoll bemühst. Zum Thema Eisen: Wenig bekannt ist die Tatsache, dass die Brennessel ein Wunder an Eisenlieferant ist. Dabei ist ihre Zusammensetzung wohl derart gut, dass auch Vitamin C dabei ist und andere biowirksame Stoffe, die die Aufnahme von Eisen begünstigen. Also wenn Du die Möglichkeit hast, draußen Brennesseln zu sammeln (immer die Spitzen mit so zwei-drei Blattwirbeln abknipsen und ggf. Blütenstände entfernen), dann nutze sie noch, bevor die Brennesseln sich zur Winterpause wieder in ihre Wurzeln verziehen. Daraus kannst Du erst mal Dir, aber auch Deinem Kind einen Eisencocktail mixen, der super verträglich und sehr wirkungsvoll ist: Brennesseln gut waschen, in die Küchenmaschine stopfen und mit irgendeinem Obstsaft (ich nehme immer Apfelsaft) aufgießen, Maschine an, und dann kommt ein Brei heraus, den man per Joghurtbecher mit Folie drauf einfrieren und täglich verzehren kann. Ich mache das immer im Frühjahr, da ist es natürlich am wirkungsvollsten, aber es geht auch im Herbst gut. So kannst Du nach einer möglichst vier Wochen langer Kur damit Deinen Eisenspeicher natürlich auffrischen, und Du kannst versuchen, das Deinem Kind anzubieten, vielleicht mag er ja mal hier und da ein Löffelchen abhaben. Man kann sich selbst auch mit Brennnesseltee behandeln. Ärzte sagen oft, dass das nichts bringt, aber ich kenne aus eigener Praxis mehrere Fälle, die 4x4-Wochen Kuren mit drei Bechern (ca. 500ml) Brennnesseltee täglich gemacht haben (also 4 Wochen trinken, 4 Wochen Pause), und die ihre Gyns damit überraschten, dass die Eisenwerte danach viel besser waren. Man muss nur dabei im Auge behalten, dass die Brennnessel, vor allem als Tee, die Ausscheidung über die Nieren anregt und genügend dazu trinken, also die sonstige Trinkmenge erhöhen. Bei Babys würde ich das immer nur über die ganze Pflanze, nicht mit Tee machen. Sicher weißt Du, dass auch Hirse der Super Eisenlieferant ist. Meine Tochter isst interessanterweise immer dann gern Hirsebrei oder Hirsegerichte, wenn sie wenig Appetit hat. Ich wünsch Dir viel Erfolg!


isi83

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Hallo ihr Zwei, Danke Sileick für den Tipp bzgl. der Brennnessel! Ich wusste das tatsächlich nicht, obwohl ich seit meinem 10. Lebensjahr Vegetarierin bin...man lernt immer was Neues! Eine Freundin wollte mir ohnehin schon längst mal ein Suppenrezept mit Brennnesseln zeigen, dafür ist dann wohl jetzt der richtige Zeitpunkt! Und Brennnesseltee werde ich mir im Winter dann auch öfters machen...es wäre wirklich gut, den Speicher natürlich aufzufüllen, FerroSanol, Plastufer & Co vertrage ich wirklich nicht gut... Hirse bekommt mein Kleiner immer im Wechsel mit Hafer, weil beides viel Eisen hat... @ Biggi: Leider war mein Sohn krank und danach hat es auch mich erwischt, nun schlagen wir uns beide noch immer mit Schnupfen und Husten herum...wenn er genauso wenig Geschmack hat wie ich gerade, dann verstehe ich, warum er seitdem er krank ist, noch weniger essen will...jedenfalls, sobald das kleine bisschen Beikost weggefallen ist, hat er bereits wieder 200 g abgenommen, das hatten wir uns ja grad erst hart erarbeitet durch das Anreichern mit mehr Fett... Und das obwohl ich ihn wirklich quasi seit einer Woche gefühlt 20 von 24 Stunden an der Brust hatte... Nein, einen Schnuller mochte er nie...auch eine Flasche nicht, was wir mal zwecks Babysitting mit abgepumpter Milch probiert haben...er ist ein totales Brustkind... Wir werden jetzt erstmal ganz gesund und warten den baldigen Termin beim Kinderarzt ab und dann melde ich mich nochmal... Gruß, Isi


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