Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen ausreichend?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen ausreichend?

Mitglied inaktiv

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Ich habe eine 17 Monate alte Tochter, die noch teilweise gestillt wird. Jetzt ist sie erstmals richtig krank. Sie hat seit drei Fieber (38,5 - 39,2° C), keinen Appetit, hat zweimal erbrochen (einmal, nachdem sie doch eine Kleinigkeit gegessen hat) und Durchfall. Ich hatte ihr abgekochtes Wasser angeboten (wollte sie aber nur schluckweise trinken) und sie - so oft sie wollte - gestillt. Ich war daher der Ansicht, dass das Kind ausreichend mit Flüssigkeit und den wichtigsten Nährstoffen versorgt sei. Die Kinderärztin sah das anders. Stillen sei ja gut und schön, aber ich müsste das dem Kind langsam mal abgewöhnen. Im Krankheitsfall sei dies keinesfalls ausreichend, insbesondere Glucose würde dem Kind fehlen. Das Kind würde natürlich die bequemere Variante wählen (also die Brust), als etwas aus dem Glas zu trinken. Noch in der Praxis bekam das Kind Glucoselösung zu trinken. (Eine Ursache für die Krankheit konnte die Kinderärztin nicht feststellen und vermutet einen Magen-Darm-Virus; lediglich eine Harnwegsinfektion konnte noch nicht ausgeschlossen werden, da das Kind "nichts machte". ) Reicht Stillen im Krankheitsfall aus? Ich biete dem Kind jetzt laufend etwas zu trinken an (abgekochtes Wasser, Oralpädon-Lösung, Limonade mit einer Prise Salz). Mehr als einen Teelöffel voll nimmt sie aber nicht. Weiterhin stille ich das Kind nach Bedarf. Heute morgen geht's dem Kind übrigens besser, das Fieber ist weg, aber sie hat immer noch Durchfall und Bauchbrummeln. Viele Grüße Renate


Biggi Welter

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? Liebe Renate, gerade bei Magen-Darm-Viren ist Muttermilch eine optimale Nahrung, denn sie versorgt das Kind nicht nur mit leicht verdaulicher Flüssigkeit und Nährstoffen, sondern auch mit Antikörpern, die ihm helfen, schneller gesund zu werden. Solange das Kind noch etwas durch den Mund zu sich nehmen kann, sollte dies auf jeden Fall (auch) Muttermilch sein und auch ein älteres Kind kann im Krankheitsfall einige Zeit wieder voll gestillt werden, wenn die Mutter die Milchbildung noch entsprechend ankurbeln kann (falls nicht ohnehin noch recht viel gestillt wird -)). Nach Absprache mit der Ärztin/Arzt kann bei Erbrechen und Durchfall auch die zusätzliche Gabe einer Elektrolytlösung sinnvoll sein. Wichtig ist es, dass darauf geachtet wird, dass das Kind nicht austrocknet. Bei Verdacht auf eine Austrocknung solltet ihr euch sofort an einen Arzt wenden. Wichtig ist deshalb, dass ihr auf die folgenden Punkte achtet, um rechtzeitig gegenzusteuern. • Teilnahmslosigkeit und Verschlafen der Fütterungszeiten, • Schläfrigkeit, • kraftloses Schreien, • Elastizitätsverlust der Haut (stehende Hautfalten), • Mundtrockenheit, Trockenheit der Augen, • weniger Tränen als normalerweise, • sehr geringe Urinausscheidung (weniger als zwei nasse Windeln innerhalb von 24 Stunden), • eingesunkene oder eingedrückte Fontanelle (die weiche Stelle am Kopf des Babys und Kleinkind), • Fieber. Die beste Art, einer Dehydrierung vorzubeugen, besteht darin, sicherzustellen, dass das Baby viel Flüssigkeit erhält. Bei einem kranken Stillkind geht das am besten durch häufiges Anlegen und wie schon erwähnt ist dabei manchmal auch eine Elektrolytlösung sinnvoll. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Renate, was sind denn das für Ratschläge von deiner Kinderärztin, dass du deiner Tochter das Stillen langsam mal abgewöhnen solltest? Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sie die geringste Ahnung vom Stillen hat, wenn sie solche Sachen erzählt! Die Menschheit wäre wohl schon ausgestorben, wenn die Mütter nicht tausende von Jahren ihre Kinder hätten stillen können, egal welche Krankheit diese u. U. gerade plagte. Wenn unsere Vorfahren erst ein Teechen hätten kochen müssen ... Oje, dann gäbs uns alle nicht. Glaubst du im Ernst, dass die Natur so "dämlich" ist und eine so unvollkommene Lösung hat durchgehen lassen? Im übrigen ist die Brust nicht die "bequemere" Variante, denn sie muss sich doch anstrengen, um etwas heraus zu bekommen. Wohl ist es unbestritten die gemütlichere Methode, aber darum ging es ja wohl nicht. Still deine Tochter weiter, wie sie es möchte. Sie weiß sicher ganz gut, was jetzt das Richtige für sie ist. Das hindert dich ja nicht, ihr trotzdem ein paar Löffelchen von den anderen Sachen anzubieten, die sie vielleicht nimmt. Lass dich bloß nicht verrückt machen. Sei lieb gegrüßt und gute Besserung für deine Kleine!


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