Liebe Biggi
Ich erwarte in ca 6 wochen mein drittes Kind. Die beiden ersten habe ich voll gestillt, eigentlich ohne Probleme. Schwierig war bei uns nur der Anfang. Beide waren zwar nach der Geburt in der Kinderklinik (aus unterschiedlichen Gründen). Obwohl wir somit den Anfang fast verpasst haben (die ersten zwei Tage habe ich beide Kinder nur jeweils einmal versucht zu stillen), hatte ich "mehr als genug" Milch. Bei meinem Großen ging es noch einigermaßen, es lief zwar viel Milch aus der Brust, aber zumindest hatte ich keine übergroße Spannung in der Brust. Bei meiner Zweiten war es so, dass sie mit dem Angebot völlig überfordert war. Sie hat sich regelmäßig verschluckt, Unmengen gespuckt, sehr gut zugenommen... Trotzdem musste ich zwischen den Mahlzeiten dauernd ausstreichen, sonst hatte ich den Eindruck, mir platzt der Busen, so groß war die Spannung. Diese Phase dauerte etwa 10 Tage. Beide Kinder habe ich übrigens immer nur an einer Brust gestillt, danach waren sie nicht mehr zum trinken zu bewegen (pappsatt). Meine Nachsorgehebamme meinte nur, ich wäre als drillingsmami hoch geeignet...
Ich habe nun ein bisschen Angst vor dem Anfang. Ich hoffe ja sehr, dass mein drittes von Anfang an fit ist und bei mir sein kann. Aber wenn ich nun nach der Geburt häufig anlege, ist dann " noch mehr" Milch zu erwarten? Kann ich etwas tun, um dem Milcheinschuß ein bisschen zu bremsen? Für mich war diese Anfangsphase schon immer sehr stressig. Z.T. war es so, dass ich am Bettchen meines schlafenden Babys gestanden bin und mit gedacht habe: Kind wach endlich auf und trink, ich platze gleich... Beide Kinder haben auch nie kleinere Abstände gehabt als 2h, eher mehr...
Lg, Tina
Mitglied inaktiv - 16.07.2008, 11:45
Antwort auf:
Sehr starker Milcheinschuss, wie kann ich richtig anfangen
Liebe Tina,
der initiale Milcheinschuss tritt meist am zweiten bis vierten Tag nach der Geburt auf und ist ein normaler Vorgang, der den Beginn der reichlichen Milchbildung anzeigt. Es kommt zu einem Spannungsgefühl in der Brust, einer leichtem Empfindlichkeit der Brust, die Venenzeichnung auf der Haut wird deutlicher, der Drüsenkörper wird fester und die Brust größer. In den Alveolen wird mehr Milch gebildet und die Bläschen füllen sich. In der Brust zirkulieren vermehrt Blut und Lymphflüssigkeit (Schwellung und vermehrte Wärme). Nur ein kleiner Teil der Brustvergrößerung ist auf die erhöhte Milchmenge zurückzuführen, in erster Linie liegt es an der Lymphflüssigkeit.
Wichtig ist es, dass die Frau von Anfang an das Baby häufig und uneingeschränkt anlegt, dann verläuft der Milcheinschuss am problemlosesten.
Auch kannst Du fragen, ob der Arzt Dir Lymphdrainagen verschreiben kann, vielen Frauen ist damit wirklich gut geholfen.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu hältst Du Dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du Dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du Dein Baby von unten mit zwei Kissen in Deinem Schoß und lehnst Dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind:
erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter.
biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.)
lass das Baby oft aufstoßen.
vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird
Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen.
Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein.
Um die Milchmenge zu reduzieren haben vielen Frauengute Erfahrungen damit gemacht, das Kind nur jeweils an einer Seite pro Stillzeit anzulegen und an der anderen Seite streichst Du bei Bedarf (also wenn es zu spannen beginnt) gerade so viel Milch aus oder pumpst vorsichtig ab, dass das unangenehme Spannungsgefühl nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Anschließend ist es ratsam, die Brust zu kühlen.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 16.07.2008
Antwort auf:
Sehr starker Milcheinschuss, wie kann ich richtig anfangen
Liebe Biggi.
Leider habe ich meine Fragen wohl ein wenig unklar formuliert. Baby Nr. 3 ist noch nicht auf der Welt.
Wenn ich nun, anders als bei den beiden anderen, das Baby gleich ab der Geburt häufig anlege, ist dann zu erwarten, dass die Milchmenge eher höher oder niedriger liegt?
Gibt es etwas, was ich noch vor dem Milcheinschuss tun kann, dass dieser gar nicht erst so heftig mit sehr großer Milchmenge ausfällt?
Vielen Dank für die ausführliche Antwort, aber meine Fragen sind wohl etwas speziell.
Tina
Mitglied inaktiv - 16.07.2008, 15:08
Antwort auf:
Sehr starker Milcheinschuss, wie kann ich richtig anfangen
Liebe Tina,
doch, ich hatte Dich schon verstanden ;-) und die Antwort bleibt die gleiche.
Je häufiger Du anlegst, umso weniger wird sich die Milch stauen.
Gegen den Milcheinschuss kannst Du nichts machen, außer eben kühlen, anlegen und evtl. Lymphdrainagen.
Wichtig ist es, dass Du von Anfang an das Baby häufig und uneingeschränkt anlegst, dann verläuft der Milcheinschuss am problemlosesten.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 16.07.2008
Antwort auf:
Sehr starker Milcheinschuss, wie kann ich richtig anfangen
Danke schön
Na dann hoff ich mal das beste für diese Geburt und das mit frühzeitigem häufigen Anlegen die Probleme tatsächlich weniger sind und nicht mehr...
Was für Gedanken man sich halt so macht vor der Geburt!
Vielen Dank, Tina
Mitglied inaktiv - 16.07.2008, 20:54