Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Sehr kurze Stillabstände...

Frage: Sehr kurze Stillabstände...

Jasmin1987

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Hallo liebes Stillexperten-Team, Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für mich und meine Probleme/Fragen nehmen und entschuldigen Sie bitte den langen Text . Am 30.4.2013 habe ich meine Tochter (mein erstes Kind) bei einer sehr schönen Geburt zur Welt gebracht. Den ersten Tag klappte es mit dem Stillen recht gut, als wir dann am zweiten Tag von einer Kinderkrankenschwester unterstützt wurden, meinte diese, meine Tochter hätte ein Saugproblem, ich solle ein Hütchen benutzen. Gesagt, getan. Dann hieß es, sie trinke trotzdem nicht genug, ich musste pumpen und ihr alle 3 Std 20-30 ml per Feeder verabreichen und sie zwischendurch auch an die Brust legen. Dies war sehr anstrengend und als wir am dritten Tag entlassen wurden, riet man mir dort sogar zum Abstillen. Doch dazu war ich nicht bereit. Mit meiner Hebamme zu Hause haben wir dann das Stillen gut hinbekommen, allerdings wirklich nur mit Hütchen, sonst verweigerte sie die Brust. Ich habe einen sehr starken Milchspendereflex laut der Hebamme. Das "Problem" an der Sache ist aber, dass sie tagsüber, sprich von 10-20 Uhr fast stündlich, mal sind es nur 50, mal aber auch 90 Minuten an die Brust zum Stillen möchte. Dies war auch anfangs nachts der Fall, da sind wir inzwischen bei ca 3 stündigen Stillabständen eingependelt, aber auch das variiert. Sie isst ca 10 min und ist ca 15-20 Minuten an der Brust. Sie nimmt gut zu, sie wog bei der Geburt 2925 Gramm und wiegt jetzt 6 Kg! Ich muss sie viel tragen und bei ihr sein, damit sie zufrieden ist. Sie ist den halben Tag in Bewegung, am spielen, turnen und am brabbeln. Aber ich muss dabei sein, sonst wird geschrien. Den Kinderwagen mag sie immer noch nicht gern. Nun zu meinen Fragen: 1. Besteht die Chance die Stillabstände zu verlängern? 2. kann ich ihr den Kinderwagen "schmackhafter" machen? Sie hat schon so ein Spielzeug dran, nach dem sie greifen kann, dass dann knistert und so. 3. Haben Sie generell Tips für mich? So langsam kann ich nicht mehr. Durch das häufige anlegen, habe ich auch kaum die Möglichkeit was abzupumpen um mIr mal ein wenig "Freiraum" zu verschaffen. Achja, sie spuckt auch häufig nach dem Bäuerchen noch einen großen Schluck Milch wieder aus. Momentan versuche ich ihr mittags Brei anzubieten, aber das klappt noch sehr zögerlich. Ich danke Ihnen für Ihre Geduld und Hilfe! Viele Grüße Jasmin


Biggi Welter

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Liebe Jasmin, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Es gibt Babys, die einfach sehr viel Körperkontakt brauchen, ich habe leider keinen Tipp, wie Sie Ihr Baby in den Kinderwagen bekommen. Allerdings ist ein Tragetuch das optimale Hilfsmittel. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Ihr Baby kann die Nähe der Mutter spüren, es wird sich an ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglicht es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Babys sind an zwei Stellen undicht ‑ oben und unten :‑). Wenn ein Kind beim Aufstoßen etwas Milch mit hoch bringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser „Blase“ ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist nicht besorgniserregend. Das Spucken von Babys ist ohnehin in den meisten Fällen ein Wäscheproblem und kein medizinisches Problem. Solange das Kind gut zunimmt und gedeiht, besteht normalerweise kein Anlass zur Sorge. Pro-blematisch wäre immer wieder (immer häufiger) auftretendes schwallweises Spucken in hohem Bogen, verbunden mit zu geringer Gewichtszunahme oder sogar einer Gewichtsabnahme. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Wichtig ist, dass Sie auf absolut korrektes Anlegen und Ansaugen achten, damit das Baby möglichst wenig Luft schluckt und dass Sie selbst es schaffen möglichst die Ruhe zu bewahren. Je unruhiger die Mutter, um so unruhiger sind auch die Babys. LLLiebe Grüße, Biggi


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