Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schwierigkeiten mit der Beikost

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schwierigkeiten mit der Beikost

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Hallo, ich bin zur Zeit etwas verunsichert, was das Zufüttern angeht: mein Sohn ist 6 1/2 Monate und vor 3 Wochen habe ich mittags mit dem ersten Gemüsebrei angefangen. Nach zwei, drei Tagen brauchte ich während dieser Mahlzeit schon nicht mehr stillen, so gut aß er (es gibt Karottenbrei/mit Kartoffel, das mag er und ich habe erst einmal etwas anderes -Kürbis- gefüttert). Den restlichen Tag habe ich ihm noch nach Bedarf gestillt. Seit einigen Tagen ißt er jetzt immer weniger Brei, weint dann irgendwann und sträubt sich regelrecht weiter zu essen. Heute hat er gar nichts mehr genommen. Ich habe dann -statt dessen- wieder die Brust gegeben (was ich eigentlich nicht wollte, aber ich wollte ihn nicht hungern lassen) und bin etwas ratlos. Dem Kind geht's sonst gut, ist also nicht gerade krank oder so. Meine Fragen liste ich der einfachheithalber hier auf: 1) Was kann der Grund sein? 2) Soll ich "hart" bleiben und ihm mittags nicht mehr die Brust geben, wenn er keinen Brei annimmt? 3) Soll ich nocheinmal quasi von vorne anfangen, ihn wieder ganz stillen und nach einiger Zeit wieder langsam anfangen oder ihm besser jeden Tag -auch jetzt- immer ein bißchen Möhrenbrei anbieten? 4) Ich wollte diese Woche abends mit dem Milch-Getreide-Brei aus der Flasche anfangen. Soll ich das -ungeachtet des "kleinen Streiks" mittags trotzdem machen? 5) Ist es wichtig, immer ziemlich genau zur gleichen Zeit zu füttern? 6) Last but not least: gibt's noch andere Tipps und Tricks, die helfen könnten? Primär möchte ich das Zufüttern streßfrei einführen, für das Baby und auch für mich, merke aber, daß ich momentan zu unsicher werde. Allerdings habe ich auch fest vor jetzt eine nach der anderen Mahlzeit abzustillen (zumal ich auch immer öfter von den zwei Mäusezähnchen gebissen werde!). Vielen Dank für die Antwort Dörte


Biggi Welter

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? Liebe Dörte, es ist vollkommen normal, dass es Aufs und Abs beim Essen gibt und dann gilt es für die Mutter flexibel zu reagieren und eben nicht „hart" zu bleiben. Vielleicht hat das Kind gerade keine Lust auf Karotten (oder Kartoffel oder Banane oder was es auch sein mag), vielleicht hat es gerade Probleme mit dem Einschieben der Zähne oder es ist damit beschäftigt, etwas Neues zu lernen und kann deshalb nicht die notwendige Geduld zum Essen aufbringen, vielleicht gibt es auch ganz einen anderen Grund ... Wenn das Kind isst, gut; wenn es nicht iss, auch gut, es wird nicht am gedeckten Tisch plus der Brust verhungern. Bieten Sie Ihrem Kind zwanglos essen an, aber drängen Sie nicht und vor allem reagieren Sie gelassen, wenn es mal nicht essen mag. Es spricht nichts dagegen, bei einem Kind, das eindeutig bereit für die Beikost ist, zu einem weiteren Mahlzeit feste Kost einzuführen, aber bitte niemals Brei aus der Flasche. Brei sollte IMMER mit dem Löffel gegeben werden. Brei enthält Kohlenhydrate und für die Verdauung der Kohlenhydrate ist es ganz wichtig, dass die Nahrung eingespeichelt wird. Die Kohlenhydratverdauung beginnt bereits im Mund. Wird der Brei mit einer Breiflasche gegeben, entfällt das Einspeicheln und damit die erste Stufe der Verdauung. Dazu kommt, dass mit der Breiflasche das natürliche Sättigungsgefühl des Kindes leicht übergangen werden kann. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind häufig genug gestillt, braucht es keine andere Milch, wird es seltener gestillt sollte bis zum ersten Geburtstag der Milchbedarf über Milchbrei oder künstliche Säuglingsnahrung gedeckt werden. Da Ihr Kind ja jetzt noch überwiegend gestillt wird, muss der abendliche Brei keineswegs Milch enthalten, Sie können einen milchfreien Getreidebrei anbieten. Von der Verwendung normaler Vollmilch wird im ersten Lebensjahr überwiegend abgeraten. Eine gewisse Regelmäßigkeit bei den Mahlzeiten ist sicher nicht schlecht, doch keinesfalls sollten Sie sich nun zum Sklaven der Uhr machen. Der wichtigste Tipp ist: Lassen Sie Ihr Kind bestimmen, wieviel und wann es isst und haben Sie Geduld. Jedes Kind wird essen und am unproblematischsten geht es, wenn die Eltern dem Kind gesunde Nahrung anbieten und sich ansonsten vom Kind leiten lassen und ihm das Tempo überlassen. Wenn Ihr Baby beim Stillen beißt, können Sie ihm durchaus vermitteln, dass Ihnen das weh tut. Die folgenden Strategien haben sich in dieser Situation als erfolgreich erwiesen: - mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Sie das Verhalten nicht lustig finden (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). - das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. - etwas Angemessenes zum Beißen oder Spielen anbieten. Sobald es zu dem Schnalzen und Malträtieren der Brustwarze kommt, bieten Sie dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, mit dem es sich beschäftigen kann. - das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen oder Zerren an der Brust strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen, Zerren usw. unangenehme Folgen hat. Widerstehen Sie der Versuchung das Baby beim Zubeißen sofort von der Brust zu reißen, sondern ziehen Sie es nahe an sich heran. Dann lässt es los, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für die Brust, wenn das Baby loslässt, als es von der Brust wegzureißen. Probieren Sie es einfach mal aus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Was ich noch vergaß zu fragen: wenn ich den abendlichen Milchbrei einführe, soll ich den dann mit Wasser und Milchpulver (wenn ja, welches ist zu empfehlen, 1, 2? Es besteht kein erhöhtes Allergierisiko) oder mit Vollmilch anrühren? Danke


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liebe dörte, so lange es deinem kind gut geht, ist doch alles im grünrn bereich, oder? bei uns gab es auch immer mal phasen in denen mehr brust angesagt war. ersetzt haben wir erst eine mahlzeit vollständig (jantje ist 10,5 mon.). warum willst du denn den abendbrei mit einer flasche geben? zum einen muss es kein milchbrei sein, dein kind bekommt ja genug milch. wenn doch: zu anfang würde ich wohl die vollmich verdünnen mit wasser (steht auch so auf packungen von schmelzflocken etc.), denn die kuhmilch hat ja doch eine ganz andere zusammensetzung. und das mit der flasche... ich will ja ohne flasche auskommen, den davon muss man die kinder später ja auch noch entwöhnen. das mit dem stressfreien umgang mit dem essen, das will ich ja auch, aber wenn jantje etwas schlechter isst, bekomme ich auch immer die krise. verstand und gefühl, das sind eben immer zwei sachen. lg astrid


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Hallo, ansich kannst Du ja noch weiter voll stillen .... aber wenn ich es richtig gelesen habe beisst dein Baby? vielleicht doch ein zeichen dass es ihm nicht mehr reicht ... mir hat die seite babyernaehrung.de sehr geholfen die richtige beikost zu finden. vielleicht ist das auch was für euch? gut still enneke


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Liebe Dörte, ich kenne das Problem, mein Sohn (6,5, Monate hat schon seit ca. 7 Wochen Beikost und ist diese auch gerne . Mir fällt auf, daß er bei manchen Mahlzeiten Beginnt zu weinen, unruhig wird, zappelt auf meinem Schoß. Sein Schgnäbelchen öffnet er trotzdem meist. Ich denke Daß auch Dein Kind sehr gerne den Brei ißt, aber dabei ungeduldig wird, schließlich ist das Essen vom Löffel deutlich anstrengender, zumindestest am Anfang muß noch geübt werden, koordiniert.Dann geht es vielleicht einfach noch nicht schnell genug. Macht aber nichts, beruhigen , Seitenwechsel, ev . Aufstehen, wieder probieren. Ich würde so weitermachen, Übung macht den Meister, und je mehr Mahlzeiten vom Löffel Kommen, desto schneller klappts. VG Heike


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