Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

schnuller & stillen, wielange an einer brust?

Frage: schnuller & stillen, wielange an einer brust?

Mitglied inaktiv

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hallo, erst einmal großes lob an dieses forum, viele meiner fragen haben sich beim lesen hier in den letzten tagen schon beantwortet. und gut zu erfahren, daß der2 h tag-und nacht rhythmus nix ungewöhnliches ist... wir haben ihn fast seit anfang an : ) ... 2 dinge beschäftigen mich doch im moment. zum einen: wieviel schnullerzeit pro tag ist ok, wenn man voll stillt, so daß also die milchmenge nicht negativ beeinflusst wird? mein sohn ist jetzt 3,5 monate alt. seit er 6 wochen alt ist, hat er einen schnuller, den wir allerdings nur sparsam einsetzten. zb beim autofahren, wenn er da müde wird und in seinem sitz nicht einschlafen kann; oder wenn mein mann sich um ihn kümmert, weil ich schlaf nachhole oder mal 1h babypause brauche. wenn man die zeit zusammenrechnet, sind es allerhöchstens 3 h pro tag, und das nur in ausnahmefällen. meine devise ist, soweit es geht, "busen vor schnuller". ich habe den eindruck, daß es so ganz gut klappt, aber bin doch unsicher. die zweite frage ist: wielange soll ich eine brust anbieten, bevor ich auf die andere wechsele? der kleine war von anfang an ein guter trinker und nachdem er eine woche nach der geburt schon 200 g mehr wog als sein geburtsgewicht war, riet mir die hebamme, nur noch 1 seite pro mahlzeit zu geben. das habe ich auch bislang so gemacht. nun sind aber die mahlzeiten so kurz geworden, tagsüber trinkt er max 5 min (nachts habe ich keine ahnung, da nuckelt er sich wieder in den schlaf), dass ich nicht weiß, ob ich ihm nach dieser kurzen zeit das nächste mal die gleiche seite oder die andere geben soll. es gibt nämlich tagsüber öfter solche mahlzeiten, die sich über 30-50 min ausdehnen, aber er dann immer nur 2-3-5 min trinkt und dann ein langes päuschen macht. bislang habe ich über 1h die gleiche seite gegeben, dann gewechselt. das mit dem hintergedanken, dass er auch genug fette milch bekommen soll. viele grüße, julia


Biggi Welter

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Liebe Julia, ich würde zumindest in den ersten Wochen von einem Schnuller ganz abraten, denn ganz gleich, was die Werbung für welchen Sauger auch immer behauptet: Kein künstlicher Sauger reicht an der Original heran und jeder künstliche Sauger kann bei einem dafür empfänglichen Kind zu einer Saugverwirrung führen. Ein Schnuller ist kein zwingend notwendiger Bestandteil der Babyausstattung (eben so wenig wie die Flasche). Es ist auch nicht das Baby, das den Schnuller braucht, sondern es sind die Eltern, das sollte sich jede Mutter und jeder Vater bewusst machen. Beim Schnuller handelt es sich um nichts anderes als um eine Brustattrappe, eine Kopie. Und nun ist es eben so, dass eine Kopie nie wirklich das Original vollständig erreicht und das gilt auch und besonders für den Schnuller. Diese Attrappe kann manchmal sinnvoll und hilfreich sein, wenn sie überlegt und wohl dosiert eingesetzt wird. Aber Eltern sollten sich auch der Nebenwirkungen des Schnullers bewusst sein: o Schnuller sind künstliche Sauger und können beim Baby zum falschen Saugen an der Brust führen. Diese sogenannte Saugverwirrung kann ernsthafte Stillprobleme nach sich ziehen. o Durch Schnuller wird die Zeit, die das Baby an der Brust der Mutter verbringt eingeschränkt, was die Milchbildung der Mutter negativ beeinflussen kann. o Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen. o Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen. o Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen. o Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein "schnullerabhängiges" Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet. Wenn schon Schnuller, dann wirklich überlegt, wie ein Medikament überlegt eingesetzt werden sollte und auch mit Blick auf die Zukunft und nicht nur auf den momentanen "Vorteil" Das alles tust Du ja bereits, trotzdem solltest Du die den Nachteilen bewusst sein. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. o Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. o Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. o Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. o Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Schnuller sind auch nicht "kiefergerecht", wie es immer wieder behauptet wird. Die Empfehlung, dem Baby immer beide Seiten anzubieten ist vor allem in der allerersten Zeit wichtig, wenn die Milchbildung in Gang kommen und sich die Stillbeziehung einspielen muss. Sobald sich die Stillbeziehung eingespielt hat und das Kind gut gedeiht, können Sie sich von Ihrem Baby leiten lassen und wenn Ihr Kind mit einer Seite satt und zufrieden ist und gut gedeiht, dann müssen Sie ihm die zweite Seite nicht "aufdrängen". Es gibt keine feste, unumstößliche Regel, die sagt "Es müssen immer und unter allen Umständen beide Seite gegeben werden" und es gibt auch keine fixe Vorschrift "es muss mit der Seite begonnen werden, an der das letzte Mal zuletzt getrunken wurde". Wichtig ist, dass das Baby gedeiht und sich gut entwickelt und ihr beide euch wohl fühlt. Viele Frauen tasten einfach und geben die Brust, die sich voller anfühlt. Die Empfehlung, dem Baby immer beide Seiten anzubieten ist vor allem in der allerersten Zeit wichtig, wenn die Milchbildung in Gang kommen und sich die Stillbeziehung einspielen muss. Sobald sich die Stillbeziehung eingespielt hat und das Kind gut gedeiht, können Sie sich von Ihrem Baby leiten lassen und wenn Ihr Kind mit einer Seite satt und zufrieden ist und gut gedeiht, dann müssen Sie ihm die zweite Seite nicht "aufdrängen". Es gibt keine feste, unumstößliche Regel, die sagt "Es müssen immer und unter allen Umständen beide Seite gegeben werden" und es gibt auch keine fixe Vorschrift "es muss mit der Seite begonnen werden, an der das letzte Mal zuletzt getrunken wurde". Wichtig ist, dass das Baby gedeiht und sich gut entwickelt und ihr beide euch wohl fühlt. Viele Frauen tasten einfach und geben die Brust, die sich voller anfühlt. Versuchen Sie doch einfach einmal, wieder beide Seiten anzubieten, Sie werden bald merken, wie es für Euch beide besser ist. LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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danke für die antwort! unser sohn lebt eigentlich nur im tragetuch, auf unseren beinen, im arm und nachts neben mir im bett. naja, zum spielen und strampeln liegt er schon auf dem boden.... aber manchmal reicht die nähe des tragetuches trotzdem nicht, vor allem, wenn er sehr müde ist. trotz vorherigen stillens wird er dann manchmal so wütend, dass er nur noch brüllt. lässt man ihn am schnuller nuckeln, schläft er sofort ein und dann ziehe ich ihn auch immer sofort raus - protestlos (meistens). und ich brauche eben einfach ab und an eine schlafpause tagsüber und da ist mein mann dann sehr froh, wenn er zur not auf den schnuller zurückgreifen kann. ebenso beim autofahren, da kann man ja nicht beliebig anhalten und den kleinen aus dem sitz nehmen und stillen. ich habe bislang nicht vor, ihn mit schnuller schlafen zu lassen. wobei ich auch noch nicht weiß, wie das dann gehen soll, wenn ich wieder arbeite - da kann ich nicht nachts so oft stillen, aber vielleicht ist er ja bis dahin ein guter schläfer geworden und außerdem sind es ja noch monate hin bis es wieder losgeht. sehr verliebt bin ich in die schnuller nicht, aber manchmal sind sie schon gut. das ist wohl eine entscheidung von vielen, die einem keiner abnehmen kann. und jetzt machen wir es, ich hoffe irgendwie doch, das er nicht ein richtigen schnullerkind wird. wie könnte ich ihm denn ein lutschtuch schmackhaft machen? und was ist der vorteil? nuckeln wird er ja auch daran, statt am busen. weniger einwirkungen auf den gaumen? weniger starkes suchtpotenzial im vergleich zum schnuller? viele grüße, julia viele


Biggi Welter

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Liebe Julia, schauen Sie doch mal unter: http://www.bdl-stillen.de/aktuelles/medizinuw/schnuller2006.pdf da wird das Thema ausführlich behandelt. LLLiebe Grüße, Biggi


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