Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schmerzhafter Milchspendereflex

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schmerzhafter Milchspendereflex

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Hallo Biggi, ich habe zwei Probleme: 1. sobald bei mir die Milch einschiesst, habe ich ganz unangenehme Schmerzen in den Brüsten. Ich lese hier immer nur von einem leichten kribbeln hinter den Brustwarzen. Davon kann bei mir nicht die Rede sein. Ist das dennoch normal? Kann ich irgendwie Abhilfe schaffen? 2. Zudem habe ich bereits vor ein paar Tagen geschrieben, dass mein Sohn mit starken Blähungen zu kämpfen hat, ganz besonders beim Stillen. Er verschluckt sich sehr häufig, und wenn ich ihn dann von der Brust abnehme, schiesst die Milch in alle Richtungen nur si heraus. Das passiert nicht nur beim obigen schmerzhaften Milcheinschuss, sondern auch wenn ich schon 10 min gestillt habe. Kann ich diesen starken Fluss irgendwie dämmen? Stilltees trinke ich übrigens nicht, lediglich Mineralwasser, wobei die Menge mir höchstens 2l eher gering ist. Wäre toll, wenn du mir ein paar Tipps geben könntest. Viele Grüsse, Simone P.S. Ich wohne im PLZ-Bereich 58739, gibt es in der Nähe eine LLL Stillberaterin? Wer trägt die Kosten für eine Beratung?


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? Liebe Simone, Es gibt Frauen, bei denen das Einsetzen des Milchspendereflexes in den ersten Wochen extrem unangenehm, ja sogar schmerzhaft sein kann. Nach einiger Zeit - wobei einige Zeit ein dehnbarer Begriff ist - verlieren sich diese Probleme und die Frau kann beschwerdefrei stillen. Bis dahin kann die Frau versuchen sich durch Entspannungsübungen, wie sie z.B. im Geburtsvorbereitungskurs gelernt wurden, Erleichterung zu verschaffen und sie kann eventuell durch häufiges Anlegen (was gerade in der ersten Zeit ohnehin sehr sinnvoll ist, auch nachts), absolut korrektes Anlegen und Wärmeanwendungen oder Kühlen Linderung erreichen. In Extremfällen kann in Absprache mit dem Arzt auch ein leichtes Schmerzmittel verordnet werden. Werden deine Brustwarze weiß und blutleer, wenn die Schmerzen auftreten? Dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um einem Gefäßkrampf. Solche Gefäßkrämpfe sieht man immer wieder bei Frauen, die das Magnesium, das sie während der Schwangerschaft eingenommen haben, plötzlich abgesetzt haben. In seltenen Fällen handelt es sich dabei auch um ein Phänomen, das Raynaud Syndrom genannt wird und auch andere Körperteile z.B. die Finger befallen kann. Bei einem echten Raynaud Syndrom gibt es medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten, die auch in der Stillzeit möglich sind. Ich werde dir jetzt einige Tipps, die sich bei einem sehr starken Milchspendereflex bewährt haben aufzählen. Gleichzeitig solltest Du dich noch an eine Stillberaterin in deiner Nähe wenden, die mit dir zusammen im direkten Kontakt erarbeiten kann, wie dein Kind und Du zu einer einfacheren Stillbeziehung finden könnt. Die nächstgelegene LLL-Stillberaterin für dich dürfte Frau Hewig Willeke Tel.: 02393-220161 sein. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg-auf-Stillen". Dazu hältst Du Dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du Dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du Dein Baby von unten mit zwei Kissen in Deinem Schoß und lehnst Dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: - erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. - biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. - stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. - versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg-auf-Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) - lass das Baby oft aufstoßen. - vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird LLL-Stillberaterinnen arbeiten ehrenamtlich. La Leche Liga trägt sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und dem Erlös aus dem Verkauf von Infomaterial. Für die Mütter fallen also keine Kosten an, doch wir freuen uns über eine Spende und bei einem eventuellen Hausbesuch über eine Benzinkostenbeteiligung. LLLiebe Grüße Biggi


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