Frage:
Schmerzen beim Stillen trotz Stillhütchen
Hallo,
Leider sind die Brustwarzen meiner Frau zu flach, so dass sie seit dem Krankenhaus nur mit Stillhütchen stillt. Leider beißt unser Sohn beim Anlegen regelrecht zu, so dass sie mittlerweile gerissene Brustwarzen hat und auf beiden Seiten Schmerzen in der Anfangsphase des Stillens. Was können wir da tun ?
Weiterhin hat unser Sohn das Bedürfnis, stundenlang an der Brust zu liegen (gerade Nachts), wobei er natürlich überwiegend auf dem Stillhütchn lutscht. Unsere Hebamme findet das gut, soll zur Mutter-Kind-Beziehung beitragen. Ich habe aber Angst, dass dadurch die Brustwarzen zusätzlich belastet werden und nicht abheilen können (trotz Salbe).
Wir sind aufgrund der Probleme schon am überlegen, abzupumpen und die Flasche zu geben oder zusätzlich einen Schnuller zur Beruhigung zu verwenden.
Grurß, Thomas
von
Perly22
am 04.05.2012, 06:30
Antwort auf:
Schmerzen beim Stillen trotz Stillhütchen
Hallo Thomas,
habt ihr eine stillerfahrene Hebamme? Wenn nicht, empfehle ich dir, nach einer Stillberaterin in eurer Umgebung zu schauen, die deine Frau gezielt unterstützen kann. Das geht im persönlichen Gespräch meist besser als durchs Schreiben. Zwar machen ehrenamtliche Beraterinnen in der Regel KEINE Hausbesuche, aber ihr könntet zu ihr kommen, oder zum nächsten Stilltreffen, bzw. ihr lasst euch telefonisch beraten.
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Flache Brustwarzen sind kein Stillhindernis, denn das Kind saugt nicht an den Brustwarzen sondern an der Brust. Allerdings kann es aufgrund falscher Anlegetechnik dazu kommen, dass die Brust nicht optimal zur Milchbildung angeregt wird, darum ist es wichtig dass deine Frau weiß, wie das Kind korrekt angelegt ist.
Beim korrekten Anlegen wartet die Mutter, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind "aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens.
Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein.
Das neue Infoblatt der La Leche Liga beschreibt die korrekte Anlegetechnik sehr genau. Du kannst es kostenlos herunterladen unter
http://lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=article&id=567&Itemid=222
Babys haben von Geburt an einen Reflex, der sie dazu veranlasst, den Mund weit zu öffnen, wenn er richtig ausgelöst wird. Um diesen Reflex auszulösen, muss die Mutter die Lippen ihres Babys leicht mit der Brustwarzenspitze kitzeln oder berühren und warten, bis das Baby seinen Mund öffnet. (Das Baby reagiert nicht auf die gleiche Weise, wenn die Mutter zuviel Druck ausübt.) Bei einigen Babys dauert es länger, dann soll die Mutter weiter kitzeln oder reiben und geduldig bleiben. Einige Babys reagieren schneller, wenn nur ihre Unterlippe gekitzelt oder berührt wird.
Die Mutter kann ihrem Baby auch andere Auslöser beibringen, um es zum Öffnen seines Mundes aufzufordern. Sie kann das Wort "Aufmachen" sagen und dabei seine Lippe kitzeln oder berühren und dann ihren eigenen Mund weit öffnen. Das Baby wird lernen, den offenen Mund der Mutter und das Wort "Aufmachen" mit dem gewünschten Verhalten in Verbindung zu bringen. Es wirkt verstärkend, wenn das Baby dann die Brust zur Belohnung erhält.
Öffnet das Baby seinen Mund nicht oder nicht weit genug, kann die Mutter seinen Mund weiter öffnen, indem sie sanft, aber fest mit dem Zeigefinger der Hand, die ihre Brust stützt, an seinem Kinn zieht, sobald es seinen Mund aufmacht. Es ist wichtig, nach unten zu ziehen, wenn das Baby den Mund öffnet, da zu diesem Zeitpunkt seine Kiefermuskeln entspannt sind. Steht der Mutter eine Hilfsperson zur Verfügung, sollte diese das Kinn des Babys nach unten ziehen, während die Mutter es anlegt.
Vielleicht hat euer Kleines auch eine lange oder schwierige Geburt hinter sich und dadurch bedingte Blockaden im Gesichts- oder Kopfbereich. Ein entsprechend ausgebildeter Therapeut (z.B. Osteopath mit Schwerpunkt Babys) kann hier gute Erfolge erzielen.
Einen Schnuller würde ich in KEINEM Fall geben, denn dann lernt dein kleiner Sohn das richtige Saugen meist erst recht nicht, und euer Problem wird schlimmer statt besser!
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 04.05.2012
Antwort auf:
Schmerzen beim Stillen trotz Stillhütchen
Danke für den Tip. Wir haben bereits eine Hebamme, welche auch ausgebildete Stillberaterin ist, aber die Tips von ihr finde ich tw. Sehr seltsam. So soll meine Frau das Baby so lange an der Brust lassen, bis sich die Hände entspannen und der kleine das Stillhütchen ausspuckt - das kann manchmal Stunden dauern und ist womöglich die Ursache der wunden Brustwarzen ?!
Von Freunden haben wir gehört, das man statt dessen das Kind besser an beide Brustwarzen jeweils 20 Minuten legen soll ! Was ist denn besser für einen Stillerfolg ?
Gruß, Thomas
von
Perly22
am 04.05.2012, 14:11
Antwort auf:
Schmerzen beim Stillen trotz Stillhütchen
Re: Schmerzen beim Stillen trotz Stillhütchenhttp://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/a
Hallo Thomas,
habt ihr eine stillerfahrene Hebamme? Wenn nicht, empfehle ich dir, nach einer Stillberaterin in eurer Umgebung zu schauen, die deine Frau gezielt unterstützen kann. Das geht im persönlichen Gespräch meist besser als durchs Schreiben. Zwar machen ehrenamtliche Beraterinnen in der Regel KEINE Hausbesuche, aber ihr könntet zu ihr kommen, oder zum nächsten Stilltreffen, bzw. ihr lasst euch telefonisch beraten.
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Flache Brustwarzen sind kein Stillhindernis, denn das Kind saugt nicht an den Brustwarzen sondern an der Brust. Allerdings kann es aufgrund falscher Anlegetechnik dazu kommen, dass die Brust nicht optimal zur Milchbildung angeregt wird, darum ist es wichtig dass deine Frau weiß, wie das Kind korrekt angelegt ist.
Beim korrekten Anlegen wartet die Mutter, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind "aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens.
Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein.
Das neue Infoblatt der La Leche Liga beschreibt die korrekte Anlegetechnik sehr genau. Du kannst es kostenlos herunterladen unter
http://lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=article&id=567&Itemid=222
Babys haben von Geburt an einen Reflex, der sie dazu veranlasst, den Mund weit zu öffnen, wenn er richtig ausgelöst wird. Um diesen Reflex auszulösen, muss die Mutter die Lippen ihres Babys leicht mit der Brustwarzenspitze kitzeln oder berühren und warten, bis das Baby seinen Mund öffnet. (Das Baby reagiert nicht auf die gleiche Weise, wenn die Mutter zuviel Druck ausübt.) Bei einigen Babys dauert es länger, dann soll die Mutter weiter kitzeln oder reiben und geduldig bleiben. Einige Babys reagieren schneller, wenn nur ihre Unterlippe gekitzelt oder berührt wird.
Die Mutter kann ihrem Baby auch andere Auslöser beibringen, um es zum Öffnen seines Mundes aufzufordern. Sie kann das Wort "Aufmachen" sagen und dabei seine Lippe kitzeln oder berühren und dann ihren eigenen Mund weit öffnen. Das Baby wird lernen, den offenen Mund der Mutter und das Wort "Aufmachen" mit dem gewünschten Verhalten in Verbindung zu bringen. Es wirkt verstärkend, wenn das Baby dann die Brust zur Belohnung erhält.
Öffnet das Baby seinen Mund nicht oder nicht weit genug, kann die Mutter seinen Mund weiter öffnen, indem sie sanft, aber fest mit dem Zeigefinger der Hand, die ihre Brust stützt, an seinem Kinn zieht, sobald es seinen Mund aufmacht. Es ist wichtig, nach unten zu ziehen, wenn das Baby den Mund öffnet, da zu diesem Zeitpunkt seine Kiefermuskeln entspannt sind. Steht der Mutter eine Hilfsperson zur Verfügung, sollte diese das Kinn des Babys nach unten ziehen, während die Mutter es anlegt.
Vielleicht hat euer Kleines auch eine lange oder schwierige Geburt hinter sich und dadurch bedingte Blockaden im Gesichts- oder Kopfbereich. Ein entsprechend ausgebildeter Therapeut (z.B. Osteopath mit Schwerpunkt Babys) kann hier gute Erfolge erzielen.
Einen Schnuller würde ich in KEINEM Fall geben, denn dann lernt dein kleiner Sohn das richtige Saugen meist erst recht nicht, und euer Problem wird schlimmer statt besser!
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 04.05.2012
Antwort auf:
Schmerzen beim Stillen trotz Stillhütchen
Hallo Thomas,
sorry, dass meine Antwort nun 2 x drin steht. Frauen und Technik, sag ich da nur ;-)
Im Ernst: Wichtig ist in erster Linie die Anlegetechnik, und dann, ob das Kind überhaupt in der Lage ist (Stichwort Verspannungen), den Mund weit genug auf zu machen. Dann kommt gaaaanz lang nichts, und dann solche Fragen wie ob eine oder beide Seiten gegeben werden sollten.
In den ersten Tagen geht es zunächst einmal darum, DASS das Kind an die Milch kommt, damit es nicht zuviel abnimmt. Dann steht die Technik an oberster Stelle, damit es eben nicht zu wunden Brustwarzen kommt. Und die kommen eben meist von der inkorrekten Technik.
Eine Zeitbegrenzung fürs Trinken braucht es nicht und ist eher schädlich, denn jedes Kind ist anders. Manche trinken zack zack und sind satt für die nächsten 90 bis 120 Minuten,, die anderen nehmen ein paar Schluck, dösen weg, trinken wieder 3-4 Minuten, dann wieder Pause... und die brauchen dann natürlich länger. Ist wie bei uns Großen, da gibt es ja auch Schlinger und Genießer.
Und nochmal: Das Kind trinkt nicht an den Brustwarzen, sondern an der Brust. Die Brustwarze liegt dabei recht tief im Mund, und darum sind Stillhütchen bei korrekter Saugtechnik auch meist nicht nötig.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 04.05.2012