Liebe Biggi,
ich lese hier immer wieder sehr Hilfreiches von dir nach und vielleicht hast du für mein Problem auch eine Idee:
unser Sohn ist 4,5 Monate alt und war bis vor dem 19-Wochenschub ein guter Schläfer. Er hat anfangs immer bei uns im Bett neben mir geschlafen, Stück für Stück wandert er in sein eigenes Bettchen, wenn er das akzeptiert und morgens hole ich ihn oft wieder zu mir, wenn er in seinem Bett (direkt ans Elternbett angeschlossen) nicht mehr gut schlafen kann. Das hat wie gesagt bis auf den Schub immer gut gepasst. Ich stille ihn voll und nach Bedarf, auch zum Einschlafen gibt es die Brust, wenn er das will.
Seit ca. 3 Wochen schläft Ferdinand die erste Nachhälfte problemlos allein im Elternbett, nachdem er mit meiner Hilfe eingeschlafen ist. Er wacht regelmäßiger auf als davor, schläft aber sofort weiter wenn er gestillt wird. Mir scheint, er verbraucht einfach mehr Energie und braucht entsprechend öfter die Brust (alle 2h). Das ist auch völlig in Ordnung für mich. So, nun ist der 19-Wochenschub am Abklingen, der dauerunruhige Schlaf ab Mitternacht hat sich gebessert, aber: neuerdings ist Sohnemann zwischen 3 und 4 Uhr hellwach und übt sich zu drehen wie ein Wilder. Ich probiere dann kuscheln, stillen, Kleidung ausziehen (ihm ist tendenziell immer eher warm), gut zureden, nichts hilft. Allerdings ist er doch noch müde, denn wenn ich aufgebe und mit ihm aufstehe, hat er nach 45 Minuten „Sekundenschlaf“ und schläft dann zurück im Bett wieder 1,5-2,5 Stunden selig neben mir. Unser Nachtschlaf ist also sehr „zerrissen“, da ich inzwischen regelmäßig aufgebe nach 1h Kampf im Bett…
Mache ich etwas beim Stillen falsch? Sollte ich ihm angewöhnen nicht immer an der Brust einzuschlafen? Kann es sein, dass er morgens hungrig ist und erst richtig „wach“ sein muss damit er nochmal ordentlich trinkt? Oder ist das vielleicht eine Reaktion darauf, dass er neuerdings den ersten Teil der Nacht alleine schläft bis wir auch schlafen gehen? Oder ist das alles normal und es heißt „Augen zu (oder eher auf) und durch“?
Danke für jeden Tipp und Lg
Julia
von
Julia2212
am 03.05.2022, 08:11
Antwort auf:
Schlafprobleme zweite Nachthälfte
Liebe Julia,
es kann einfach sein, dass dein Sohn in der Nacht viel verarbeitet oder tatsächlich einfach nicht müde ist.
Mach möglichst wenig „Theater“ um das Kind, bleibe bei ihm, aber ohne großes Programm. Dein Kind wird irgendwann akzeptieren, dass es wieder schlafen muss.
Ich weiß, das hört sich so einfach an und ich kann mich gut an die endlosen Nächte erinnern......für mich war es immer ein Trost, dass ich wusste, dass es nur eine Phase ist und dass diese irgendwann vorbei geht....
Ich würde an deiner Stelle gar nicht aufstehen, sondern das Kind zu mir ins Bett nehmen. Weint dein Baby dann oder reicht ihm deine Nähe?
Ganz liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 03.05.2022
Antwort auf:
Schlafprobleme zweite Nachthälfte
Hallo,
bin nicht Biggi, darf aber vielleicht auch etwas aus Erfahrung sagen. Es scheint so zu sein, dass der Gesamt-Schlafbedarf Deines Sohnes gesunken ist. Ein Baby, das nachts eine Stunde putzmunter ist, ist einfach nicht mehr müde genug. Das hat nichts mit Hunger oder dem Stillen zu tun. (Ein hungriges Baby schläft nach dem Trinken schnell wieder ein.)
Wir Eltern müssen die Schlafmenge unserer Babys und Kinder in größeren Abständen immer mal „nachjustieren“. Das heißt, wir müssen die Schlafenszeiten an den gesunkenen Bedarf anpassen. Man kann nämlich die Gesamtschlafmenge, die ein Kind braucht, nicht erhöhen, man kann sie nur umverteilen.
Du hast hier verschiedene Möglichkeiten. Du kannst statt mehrerer Tagschläfchen einen einzigen Mittagschlaf einführen (falls noch nicht geschehen). Babys hören irgendwann auf, mehrmals am Tag schlafen zu müssen.
Du kannst Deinen Sohn aber auch abends deutlich später zu Bett bringen oder ihn morgens früher wecken. In diesem Alter sind meine eigenen Kinder etwa gegen 20.30 Uhr eingeschlafen und sind morgens gegen 7 Uhr aufgestanden (weil ich das ältere Kind in den Kiga bringen und das Baby mitnehmen musste). Tagsüber haben sie einmal 1,5 bis 2 Stunden geschlafen. Das reichte ihnen aus, und es gab keine Wachphasen in der Nacht, nur kurze Trinkpausen.
LG
von
Jorinde17
am 03.05.2022, 08:21
Antwort auf:
Schlafprobleme zweite Nachthälfte
Hallo Jorinde,
ja, das klingt logisch. Hatte nur nicht das Gefühl, dass er zu viel Schlaf hat. Aber es stimmt, tagsüber schläft er einmal länger (60-90 min) und dann im Schnitt noch zweimal kurz (30-45 min). Nachts von ca. 20:00/20:30 bis eben 3:00, dann wach, dann nochmal nachschlafen. Trotzdem sind das dann ja insgesamt max. 12h Schlaf, was ja nicht besonders viel ist.
Ich werde wohl den Vormittagsschlaf versuchen hinauszuzögern, um alles ein wenig nach hinten zu verschieben und mal langsam einen kurzen „Zwischenschlaf“ abschaffen. Ist aber gar nicht so einfach, weil er mir ja manchmal einfach von selbst im Wagen oder der Trage einnickt. Und abends einfach so länger auflassen führt zu richtig schlechter Laune. Momentan klappt das um die Uhrzeit nämlich wirklich perfekt und sehr friedlich/harmonisch. Das würde ich ungern einbüßen, vor allem seinetwillen.
von
Julia2212
am 03.05.2022, 09:49
Antwort auf:
Schlafprobleme zweite Nachthälfte
Liebe Biggi,
ja, wahrscheinlich hast du recht - er lernt momentan auch quasi jeden Tag etwas Neues! Wenn ich ihn zu mir hole, klappt es mit Glück nochmal kurz, aber er rudert und strampelt bald darauf sehr wild und irgendwann quengelt er oder unterhält sich laut mit sich selbst. Weinen tut er in diesen Phasen quasi nie außer er will an die Brust… Überhaupt weint er rund ums Schlafen nachts kaum, ich muss wahrscheinlich eh auf Holz klopfen und froh sein ;-)
Lg Julia
von
Julia2212
am 03.05.2022, 20:27