Frage: Ess- und Schlafprobleme

Ich habe mit meinem Sohn (11 Monate, korrigiert 9 Monate) so einige kleine Schwierigkeiten. Er kam in der SSW 29+1 per Kaiserschnitt mit 980g zur Welt. Nach einigen Monaten gelang es mir meinen Sohn voll stillen zu können, nachdem er so einen schwierigen Start hatte und zunächst nur per Sonde und später mit der Flasche ernährt werden konnte. Nun haben wir vor ca 4 Monaten mit der Beikost gestartet. Allerdings ist es ein ständiges auf und ab. Im Durchschnitt nimmt er mir aber nur 50 bis 90g zum Mittag ab. Vor kurzem haben wir auch mit dem Nachmittagsbrei gestartet, den hat er mir zunächt gut abgenommen (max 120g). Seit einigen Tagen verweigert er nun wieder jede Mahlzeit und nimmt höchstens 3-4 Löffel, danach ist der Mund fest verschlossen. Ein bisschen Brot, Gurke, Avocado, Melone und Banane hat er bereits gekostet und gern gegessen, hatte ich den Eindruck. Morgens, abends und nachts wird er noch gestillt. Trinken aus einem Trinklernbecher möchte er auch nicht mehr als nur ein Schlückchen, aber er weiß wie es geht. Ich habe das Gefühl, dass er tagsüber lieber hungert. In der Nacht stillt er dann alle 2-3 Stunden. Das zehrt ganz schön. Vorzeitges abstillen kommt für mich aber nicht in Frage. Außerdem hat er Schwierigkeiten abends in den Schlaf zu finden. Da er sich bereits drehen kann, welzt er sich hin und her und wird ganz verrückt, weil er keine Schlafposition findet. Neuerdings schläft er gern halb seitlich, aber im Schlaf dreht er sich versehentlich auf den Bauch, wird wach und meckert. In seinem Bett bei mir im Schlafzimmer hält er es auch nur 3 Stunden aus. Danach schläft er ausschließlich in meinem Bett in seinem Nestchen. Ich kann ihn gar nicht erst in seinem Bett ablegen und wenn doch nur ganz kurz bis er wieder meckert. Ich bin etwas ratlos und weiß nicht, ob ich etwas falsch mache oder er einfach noch nicht so weit ist. In anbetracht der Tatsache, dass er ja auch bald in die Kita soll, mache ich mir etwas Druck. Ich wär so dankbar für einen Rat. Lieben Dank.

von Calinka286 am 13.04.2022, 22:01



Antwort auf: Ess- und Schlafprobleme

Liebe Calinka286, sprich doch bitte einmal mit dem Arzt und ob es Sinn macht, einmal die Eisen-und Zinkwerte zu überprüfen. Ein Kind das appetitlos ist und wenig zu sich nimmt kann durchaus mal einen Mangel an Eisen und/oder Zink haben und gerade bei Frühchen sollte der Wert im Auge behalten werden. Das würde ich zunächst prüfen. Ansonsten versuche dich bitte zu entspannen. Um so mehr Druck du beim Thema Essen aufbaust, um so größer kann die Verweigerung werden. Lass dein Kind mit Euch mitessen und biete dann etwas an, wenn es in deinen und euren Tagesablauf passt. Indem du dich mit kochen und Vorbereiten „stresst“, kann dein Kind keinen Spaß und Lust am Essen entwickeln. Auch wenn du es natürlich nur gut meinst und das Beste für dein Kind willst. Du musst gar keine Mahlzeiten ersetzen und kannst weiterhin nach Bedarf stillen und zwischendurch Beikost geben. Auch ist es gar nicht schlecht, wenn Du vor oder nach der Beikost noch zusätzlich stillst, denn Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Dein Baby wird von ganz alleine immer mehr essen und irgendwann ist eine Mahlzeit ersetzt. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Du solltest deinem Bay sicherlich weiterhin Beikost anbieten und auf seinen Nachahmungstrieb setzen, aber ohne Zwang und Druck. Ganz sicher ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Du wirst sehen, in der Kita wird es klappen, da sind viele Kinder und der Nachahmungstrieb ist doch stark! Genauso wird es mit der Schlafsituation sein. Je mehr Druck jetzt ausgeübt wird, umso mehr wird Dein Kind klammern. Lass es einfach zu, dass dein Kind an die Brust darf, wenn du da bist, dein Kind wird auch irgendwann in der Kita schlafen und auch in der Nacht besser. Im Moment ist das Leben so aufregend für deinen kleinen Sohn er lernt so viel Neues, muss bald die erste Trennung verkraften und die Brust ist so viel mehr als nur Nahrung und gibt auch viel Sicherheit und Nähe. Wichtig ist, dass Du Hilfe bekommst, damit Du nicht bald zusammenklappst. Lass alles stehen und liegen, was irgend geht, hole Dir Hilfe im Haushalt und beim Kochen, schaue, dass Du in Pausen wirklich ausruhst und vertraue weiterhin Deinem Kind - es WIRD klappen, es kostet nur viel Kraft und Geduld…. Vielleicht möchtest Du ein Buch zum Thema lesen? Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“ Auch das Buch von William Sears, "Schlafen und Wachen", das es z.B. über La LecheLiga Deutschland zu kaufen gibt, kann hilfreich sein. Allein das Wissen kann eine Mutter schon beruhigen, und ihr den Stress nehmen, sie hätte ihrem Kind etwas Verkehrtes antrainiert. Ich hoffe, Du bist nicht enttäuscht von meiner Antwort, ganz liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 14.04.2022



Antwort auf: Ess- und Schlafprobleme

Hallo liebe Frau Welter, vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich möchte darauf noch einmal kurz eingehen. Eisen und Vitamin D bekommt mein Sohn täglich. Den Zinkwert werde ich mal anklären lassen. Allerdings muss ich sagen, dass er keinesfalls "unterernährt" aussieht oder ist. Also vermute ich, dass er sich schon nachts satt isst. Meine Kinderärztin hat mir empfohlen, dass ich ihn zu den Breimahlzeiten nicht mehr stillen soll, damit er mehr Interesse daran hat. Das scheint mir aus Ihrer sicht wohl der falsche Ansatz zu sein?! Auch wenn ich nicht gleich abstillen möchte, so möchte ich dennoch tagsüber nicht mehr so sehr viel stillen müssen. Da würde ich mich über einen Schritt vorwärts anstatt rückwerts schon sehr freuen. Zu unseren Mahlzeiten biete ich ihm meist etwas an, aber davon wird er auch nicht satt - er kostet allemal. Beim füttern besteht er immer darauf den Löffel haben zu wollen und kaut darauf minutenlang mit einer unermüdlichen Ausdauer rum. Wenn ich einen 2ten Löffel zur Hand nehmen zum Füttern wird dieser kosequent ignoriert und der Mund bleibt verschlossen. Ich werde mich in Geduld üben und darauf hoffen, dass es bald wieder etwas voran geht. Vielen Dank auch für die Buchempfehlungen, die werde ich mir mal zu Gemüte führen. Ganz liebe Grüße

von Calinka286 am 14.04.2022, 16:37



Antwort auf: Ess- und Schlafprobleme

Liebe Calinka286, ich würde ganz langsam weitermachen und immer wieder Beikost anbieten. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probiere es mal aus :-). Gute Nacht Biggi

von Biggi Welter am 14.04.2022



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