Frage: Plötzlich Schlafprobleme

Hallo, ich hoffe Sie können mir helfen. Unsere Tochter ist jetzt 9,5 Monate alt. Leider hat sie seit 3 Wochen zunehmend „Schlafprobleme“. Bisher lief es so, dass ich sie sbends gestillt habe, sie ist auf meinem Arm eingeschlafen, ich habe noch 10 Minuten mit ihr gekuschelt und sie dann ins Beistellbett gelegt, was super funktioniert hat. Ich konnte dann aufstehen und mich später dazulegen. Nachts ist sie schon immer häufig wach geworden und ich habe ihr die Brust gegeben. Vor ca 4 Wochen habe ich nachts ausprobiert, sie erstmal nur aufladen arm zu nehmen und zu kuscheln und nicht gleich die Brust, was gut funktioniert hat und ich konnte die danach problemlos wieder ablegen. Vor ca 3 Wochen fing es nachmittags an, dass sie häufig geschrien hat, wenn sie schlafen sollte (nachmittags trage ich sie nur, aber stille sie nicht in den Schlaf und lege sie dann ins beistellbett) und nach ca einer halben Stunde wieder wach war. Seit ca einer Woche brüllt sie nachts wie am Spieß wenn sie wach wird und die Brust nicht bekommt. Es hilft einfach nichts, wir haben alles ausprobiert, nur die Brust geht. Und ablegen kann ich sie selbst nach dem stillen nicht mehr. Sie will nur noch auf mir oder an mir dran schlafen…. Leider haben wir zudem seit 4 Tagen Corona, was die Sache natürlich nicht vereinfacht. Gestern Abend konnte ich sie nicht mal mehr ins Bett bringen und rausgehen, sie hat sofort angefangen zu brüllen. Ich bin langsam wirklich verzweifelt, es hatte so gut funktioniert und ich weiß einfach nicht was wir tun sollen. Ich habe große Angst, dass sich das jetzt einspielt und die nur noch mit mir schlafen möchte Vielen Dank schonmal

von Babylove2023 am 11.12.2023, 09:46



Antwort auf: Plötzlich Schlafprobleme

Liebe Babylove2023, das ist für euch alle gerade ein sehr schwere Situation, Schlafentzug ist Folter…… Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder acht Monaten. 

 Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... 

 Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. 

 Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich.

 Ich kann dich natürlich sehr gut verstehen und stimme dir zu, dass das so nicht weitergehen sollte.

 Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht.

 In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Baby weiterentwickelt!


Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. 



 Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! 



 Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch!


 Wichtig ist auch, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bekommst du tagsüber überhaupt keine Hilfe, damit du dich mal ausruhen und entspannen kannst? Bitte doch den Arzt wegen chronischer Erschöpfung um eine Haushaltshilfe, deine Kasse übernimmt die Kosten, wenn er das attestiert. So könntest du für eine Weile etwas zur Ruhe kommen.

 Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“


Es tut mir leid, wenn ich nicht mehr helfen kann und wünsche dir von Herzen, dass sich die Situation bald entspannt!

 Herzlichen Gruß
 Biggi

von Biggi Welter am 11.12.2023



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