Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schlaflose Nächte

Frage: Schlaflose Nächte

Mitglied inaktiv

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Liuebe Frau Welter! Mein Mann und ich sind vor Erschöpfung völlig am Ende. Unser zweites Kind ist jetzt zehn Monate alt und hat noch nicht eine Nacht durchgeschlafen. Sie meldet sich alle zwei Stunden (!) und läßt sich nur durch Stillen beruhigen. Mein Mann kann seiner Arbeit fast nicht mehr nachgehen (tut es natürlich doch) und auch ich weiß oft nicht mehr, wie ich den Tag mit den beiden Kindern (die Älteste ist noch nicht im Kindergarten) überstehen soll. Ich habe wahnsinnig an Gewicht verloren und sehe nun im wahrsten Sinne des Wortes alt aus. Andauernd habe ich Infektionen, z.B. Mandelentzündung. Wie lange muß ich das noch aushalten? Sollte ich es mal mit einem "Schlafprogramm" versuchen? Ich weiß, Sie halten nichts davon, aber ist das nicht besser als eine Mutter, die sich völlig aufopfert und dabei vielleicht unausgeglichen wird? Gruß, Petra


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Petra, sicher ist es nicht sinnvoll, dass sich eine Mutter aufopfert bis zum Letzten, doch es liegen in aller Regel noch Welten zwischen totaler Aufforderung und der Anwendung eines Schlafprogrammes. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Eventuell können Sie auch die „Nachtschicht" etwas verteilen, so dass Ihr Mann zwischendurch getrennt von Ihnen schläft oder eben z.B. am Wochenende die Nachtschicht mit dem Kind übernimmt. Auch tagsüber sollten Sie versuchen, sich selbst Nischen zu schaffen, die Sie ganz gezielt für Ihre Erholung nutzen. Gönnen Sie sich selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lassen Sie den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Machen Sie den Tragetest. Bügeln Sie etwas und tragen Sie es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügeln Sie es nicht und tragen es für zehn Minuten. Dann vergleichen Sie ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Sie können dann eine Hälfte einfrieren und hast damit schnelle eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Nehmen Sie ALLE Hilfe an, die Sie bekommen können. Möglicherweise kann Ihnen auch Ihre Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, den Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für die Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Sie in die sich hinlegen, spazierengehen oder sonst etwas für sich tun ... Vielleicht finden Sie einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit dem älteren Kind oder dem Baby zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit sollten Sie dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder sich mit dem größerem Kind beschäftigen oder SICH etwas Gutes tun. Achten Sie darauf, dass Sie genügend essen und trinken. Sie müssen keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparen Sie sich auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Schauen Sie nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch Ihre beiden werden älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränken Sie viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Sie auf diese Weise mehr Zeit für sich bekommen. Diese „gewonnene" Zeit können Sie dann dazu nutzen, sich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Vergessen Sie sich selbst nicht: Gönnen SIE SICH etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. Ich wünsche Ihnen bald wieder ruhigere Zeiten. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Ging mir genauso, bis ich abgestillt habe, und mit Fläschchen angefangen habe. Die sättigen einfach besser und er schlief dann auch. Es bringt doch nichts, sich bis zur Erschöpfung aufzuopfern, um ja nur weiterzustillen. Davon hat euer Kind auch nichts. Liebe Grüße


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Hallo Mela, ich möchte dich echt nicht angreifen, aber ich finde es total traurig, der Petra einen indirekten Tip zum abstillen zu geben. Das hier ist doch ein Stillforum.. mein kind ist 8 monate alt und kommt auch "noch" bis zu 5 mal in der Nacht, und es ist verdammt anstrengend -doch ich weiß, daß ich meinem kind mit STILLEN das BESTE tue und alleine, wenn einem das bewußt ist, fällts einem schon leichter die anstrengende zeit zu überstehen durchzuhalten


Mitglied inaktiv

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Nicht nur stillen alleine ist das Beste für unsere Kinder, sondern mit grosser Sicherheit auch die Ausgeglichenheit von Mama/Eltern. Und in dem Alter von 10 Monaten ist man sicher keine Rabenmama wenn man langsam auf Flaschenmilch umstellt, auch wenn das hier ein Stillforum ist. Liebe Grüsse


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Hallo, aber eine Mutter, die mehrmals die Nacht aufstehen muss, um die Flasche zu machen, ist doch sicherlich noch unausgeglichener als Eine, die sich nur umdrehen udn andocken braucht?!? Die Flasche ist nämlich keine Durchschlafgarantie!!! TIna


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Es ist aber durchaus möglich, damit das Baby dann durchschläft.LG


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Die Möglichkeit steht 1:1 - es kann, muss aber nicht durchschlafen. Da finde ich das Familienbett praktischer.


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