Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schlafen

Frage: Schlafen

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Liebe Biggi, bisher habe ich immer gern Deinen Rat als Stillende gesucht, aber heute möchte ich Dich auch einmal um Rat als Mutter fragen. Meine kleine Maus ist jetzt 1 Jahr. Sie wird nachts und morgens noch gestillt. Sie bekommt um 20.00 Uhr einen Milchbrei und schläft dann bis ca. 2.00 Uhr durch, leider meldet sie sich immer zur selben Uhrzeit und schafft es nicht von 20.00 Uhr bis z.B.7.00 Uhr durchzuschlafen. Wenn Sie aber um 2.00 Uhr nachts kommt, dann trinkt sie auch nur wenig, so das ich eher annehme, dass sie sich an das Ritual gewöhnt hat, dass ich sie zum Stillen dann in mein Bett nehme und dort bleibt sie dann auch bis morgens. Mit einem Nuckel lässt sie sich aber auch nicht beruhigen, sie möchte schon die Brust. Hast Du einen Rat, was ich tun könnte? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es unbedingt Hunger ist. Dann habe ich noch ein anderes Problem. Wenn ich unsere Maus abends in ihr Bettchen lege, dann habe ich sie bisher solange gestreichelt, bzw. blieb an ihrem Bettchen, bis sie eingeschlafen war. Als sie noch kleiner war, klappte es auch wunderbar und sie war kurz darauf eingeschlafen. Jetzt zieht sich die Einschlafzeremonie jedoch beträchtlich in die Länge. Sie wälzt sich hin und her, dreht sich auf den Bauch und von dort aus setzt oder stellt sie sich gleich wieder hin. Ich lege sie dann immer wieder hin und irgendwann wird sie dann auch ruhiger. Doch gehe ich aus dem Zimmer, wenn sie noch wach ist, dann schreit sie solange, bis ich wieder herein komme. Ich möchte nur auch gerne einmal "Feierabend" haben. Sie tut mir aber auch leid, wenn sie in ihrem Bettchen weint und schluchzt, so das ich nicht so recht weiß, was ich machen soll. Kennst Du das und kannst Du mir bitte einen Rat geben? Vielen Dank und liebe Grüße von der zur Zeit etwas genervten Petra


Biggi Welter

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? Liebe Petra, es prallen da leider zwei Welten aufeinander: Auf der einen Seite das Kind, das keine Ahnung davon hat, dass seine Mutter gerne einen freien Abend hätte und so viel zu verarbeiten hat und vielleicht auch gar kein so hohes Schlafbedürfnis, dass es bereits um acht am Abend im Bett sein mag. Auf der anderen Seite Du, die Du gerne am Leben in der „normalen" Erwachsenenwelt teilnehmen willst. Dein Kind hat noch keine Einsichtsfähigkeit und kann daher nicht zu einem Kompromiss mit dir kommen. Deshalb wird in diesem Fall die Kompromissbereitschaft von dir gefordert sein (es sei denn, Du entscheidest dich zu einem von Stillexperten und auch vielen anderen Experten abgelehnten Schlaftrainungsprogramm). Ich persönlich würde kein Kind sich in den Schlaf schluchzen oder weinen lassen. Vielleicht lässt Du sie einfach abends noch etwas länger auf, bis sie wirklich müde ist. Auch das nächtliche Aufwachen ist sicher keine „dumme Angewohnheit". Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Viele weitere Hinweise für angenehmere Nächte und auch viele Erklärungen zum Schlafverhalten von Kindern findest Du in dem Buch „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears. Dr. Sears ist ein amerikanischer Kinderarzt und Vater von acht Kindern. Aus seinen Büchern spricht nicht die graue Theorie, sondern langjährige und vielfältige Erfahrung. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin erhältlich. Das war jetzt vielleicht nicht die Antwort, die Du erwartet hast, doch ich kann dir nichts anderes sagen. LLLiebe Grüße Biggi


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