Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Schlafen nur mit "Stillhilfe"

Frage: Schlafen nur mit "Stillhilfe"

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Hallo, meine Tochter wird die Tage 1 Jahr alt - wir Stillen noch immer. An manchen Tagen mehr, an manchen weniger. In der Regel bekommt meine Tochter morgens 1-2 EL Babymüsli (mehr möchte sie nicht) danach noch einige Häppchen Toast oder Brot mit Frischkäse. Mittags entweder 1/2 Gläschen oder sie isst ein wenig bei uns am Tisch mit. Abends isst sie mit großem Eifer 3 EL Babybrei, danach einige Häppchen Brot oder Brötchen mit Butter oder Frischkäse evtl isst sie ein bißchen Wurst. Zwischendurch Obst aus dem Gläschen oder frisches - oder sie fordert die Brust ein und genießt es wirklich 15 - 20 Min daran zu trinken. Zum Schlafen benötigt sie aber noch immer die Brust - dieses "Problem" stellte sich schon nach der Geburt im Krankenhaus ein. Im Auto oder im Kinderwagen schafft sie es so einzuschlafen - zuhause benötigt sie die Brust! Sie schläft bei uns im Bett (den Mittagsschlaf hält sie in ihrem Bettchen), was weder ein Problem für meinen Mann noch für mich ist. Sie kommt zum größten Teil wirklich alle 2 Std und möchte, wenn auch nur für kurze Zeit, an der Brust trinken/nuckeln. Es sei denn es ist Vollmond, da schläft sie fast wie ein Engel (kommt nur 2 x die Nacht). Manchmal bin ich wirklich fix und fertig und möchte nicht mehr stillen - ich möchte dann einfach nur, daß sie mal ne Nacht durchschläft! Stellt sich das "von alleine einschlafen können" dann ein, wenn sie sich selbst abgestillt hat oder muß ich sie wirklich nach dem Abendbrot in ihr Bettchen legen und evtl schreien lassen? Das möchte ich nämlich nicht tun!! Ich hoffe Sie können mir helfen und einige Tips geben. Vielen Dank schon mal. Liebe Grüße Daylina


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Liebe daylina, es ist schön, dass ihr noch stillt - für dein Kind hat das sehr viele Vorteile, und auch deine Gesundheit profitiert davon! Das EInschlafen an der Brust ist nicht wirklich ein Problem, denn es entspricht der Natur der Kinder, die genau dort die Ruhe, Geborgenheit und Zuversicht finden (mal ganz abgesehen von der wertvollen Muttermilch), die es ihnen ermöglicht, sich dem Schlaf hinzugeben. Kleine Kinder haben es sehr schwer, einzuschlafen, das hängt mit ihrem unreifen Nervensystem zusammen und wird ganz von allein, sobald sie reif genug dafür sind, sich auflösen! Sie schreien zu lassen wäre das grausamste, was du ihr antun kannst, denn es würde das Vertrauen in dich und in das Leben erschüttern! Es gibt wirklich kaum noch jemanden (außer Autoren und Verlagen, die daran verdienen...), die diese Methoden empfehlen würden. Nicht einmal der "Erfinder" selbst (siehe auch unter www.ferbern.de). Ich weiß, es ist extrem anstrengend, wenn ein Einjähriges noch so abhängig ist, aber 1 Jahr ist noch so wenig!! Weißt du, dass ein Elefantenbaby eingeht, wenn es nicht 2 JAHRE LANG permanenten Körperkontakt zu seinem Muttertier oder einem Ersatzlebewesen hat. Und was ist ein Elefant verglichen mit einem Menschenbaby...?? Ich schlage dir vor, ihr das Einschlafstillen zu "schenken", in der Gewissheit, dass es ihr wirklich gut tut! Um aber wenigstens ruhigere Nächte zu haben, kannst du probieren, ob deine Tochter es schafft, eine "stillfreie Zeit" in der Nacht zu akzeptieren. So könntest du wenigstens 4 bis 5 Stunden am Stück schlafen und dich erholen. Erkläre Deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich Dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim „Nein“, bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von Dir aus Deinem Kind die Brust anbieten – so lernt es, dass es sich auf Dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht „strafst“ für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese Stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das erst im Herbst auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Ich hoffe, die Antwort hilft dir ein wenig weiter. Lieben Gruß, Kristina


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