Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Saugverwirrung?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Saugverwirrung?

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Hallo Biggi! Meine Tochter ist jetzt etwas über 9 Wochen alt und ich stille sie voll. Seit ein paar Tagen trinkt sie sehr unruhig, stöhnt dabei und zieht im 2-Sekunden-Takt den Kopf nach hinten. Sie strampelt noch dazu und bekommt nen roten Kopf. Jetzt meine Frage: Ist das eine Saugverwirrung? Gebe ihr nur manchmal, wenn es unbedingt notwendig ist nen Schnuller, aber eigentlich mag sie keinen Schnuller nehmen. Meine Brustwarzen fangen so langsam schon an weh zu tun. Außerdem mache ich mir Sorgen, daß sie nicht ausreichend Hintermilch bekommt, wenn sie nur 10 Minuten trinkt. Liebe Grüße Malou


Biggi Welter

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Liebe Malou, die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine "Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in "Vordermilch" und "Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Solange Ihr Baby gedeiht, ist es vollkommen unwichtig, ob es an einer oder beiden Brüsten trinkt oder kurz oder lang. Für das von Ihnen beschriebene Verhalten kann es eine Vielzahl von Gründen geben und ohne weitere Angaben und ohne euch sehen zu können, bin ich auf's Raten angewiesen, allerdings vermute auch ich eine Saugverwirrung. Solche so fortgeschrittenen Saugprobleme lassen sich nicht durch eine Fernberatung betreuen, denn ich kann Sie und Ihr Kind nicht sehen und Ihnen nicht direkt etwas zeigen. Deshalb ist es das Beste, wenn Sie sich schnellstmöglich an eine Kollegin vor Ort wenden, die direkt mit Ihnen und dem Kind arbeitet. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bis Sie Kontakt zu einer Beraterin vor Ort haben, können Sie folgende Tipps ausprobieren. Sie können versuchen Ihr Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Sie können ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, drängen Sie aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Sie möchten, dass Ihr Baby wieder an Ihrer Brust trinkt, sollten Sie sich darauf einstellen, sich in den nächsten Tagen fast ausschließlich Ihrem Kind zu widmen. Wenn Sie es viel im Arm haben, zärtlich streicheln und es Sie in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und lässt sich dazu bewegen, wieder bei Ihnen zu trinken. Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu "bündeln". Beim Bündeln wickeln Sie das Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Kind auf diese Weise eingepackt haben, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: o im Umhergehen stillen, o in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, o im Halbdunkeln stillen, o im Halbschlaf stillen, o das Baby mit der Brust spielen lassen, o unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, o alle künstlichen Sauger vermeiden, o das Baby massieren, o viel Körperkontakt (Haut auf Haut), o und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um Ihre Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass Ihre Brust übervoll wird, sollten Sie Ihre Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch können Sie Ihrem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann Ihnen passieren, dass sich Ihr Kind dann zur Flasche hin abstillt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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