Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Saugverwirrung oder einfach abgelenkt?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Saugverwirrung oder einfach abgelenkt?

Caro236

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Hallo Biggi, meine Tochter ist jetzt fast 4 Monate alt und trinkt leider plötzlich ganz schlecht. Sie wurde bisher voll gestillt, mochte keinen Schnuller und keine Milchnahrung. Normalerweise trinkt sie ca 5-6 mal am Tag für ca. eine halbe Stunde jeweils, also wir kommen meistens auf eine Stillzeit von ungefähr 2 Stunden 45 Minuten (ich tracke das per App). Vor ein paar Tagen hat sie dann plötzlich angefangen den Schnuller zu nehmen (wofür ich eigentlich auch sehr dankbar war, da sie so viel ruhiger einschläft, das war normalerweise tagsüber und auch nachts ein ewiger Kampf). Da sie nie Milchnahrung getrunken hat und ich aber mit dem Abpumpen nicht gut zurecht komme, haben wir ihr ab und an ein Fläschchen angeboten und plötzlich hat sie dann vor ein paar Tagen auch etwas davon getrunken. (Brauchte ja eine Alternative wenn ich mal nicht da bin, sonst musste ich mich immer beeilen wieder zurück zu sein oder sie hat bitterlich geweint.) Danach war sie dann entweder so satt, dass sie dann nichts mehr trinken wollte für den Rest des Tages oder sie war verwirrt, weil sie einfach nicht mehr länger als eine halbe Minute an der Brust geblieben ist. Ich hatte auch den Eindruck, dass sie Hunger hat und sie ist dann nachts extrem schlecht eingeschlafen. Die nächsten Tage habe ich versucht sehr häufig anzulegen, Schnuller möglichst zu reduzieren und kein Fläschchen mehr zu geben. Aktuell trinkt sie auch wieder, allerdings wesentlich kürzer als vorher. Wir stillen nur noch 1,5 Stunden täglich. Sie wirkt aber nicht hungrig und hat auch genug nasse Windeln. Ich bin mir aber sehr sicher, dass sie nicht plötzlich schneller trinkt, weil meine Brüste dauernd voll sind und schmerzen. Ich muss beim Stillen dafür sorgen, dass sie nichts ablenken kann und am besten meine Hand leicht auf ihr Köpfchen legen, weil sie sonst den Kopf weg dreht. Ist das noch eine Saugverwirrung oder lässt sie sich einfach leicht ablenken (kommt ja wohl öfter vor in dem Alter)? Wie lange kann ich noch so weiter machen ohne ihr zu schaden bzw. sollte ich doch zufüttern weil sie so wenig an der Brust ist? Früher hat sie die Brust immer genommen egal in welcher Stimmung und wie lange die letzten Mahlzeit her war, sie hat auch mal genuckelt und ist an der Brust eingeschlafen. Ich habe das Gefühl, dass sie diese Nähe nicht mehr möchte oder nicht mehr braucht. An der Brust weint sie und sie beschwert sich so lange bis sie ihren Schnuller bekommt. Sie trinkt nur noch an der Brust wenn sie wirklich Hunger hat. Möchte meine Tochter vielleicht einfach nicht mehr gestillt werden, wird sie zu sehr abgelenkt oder ist das eine Saugverwirrung? Wie lange kann so eine Saugverwirrung andauern und wir gehe ich jetzt am besten vor? Vielen Dank für die Hilfe!


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Liebe Caro236, alles kann möglich sein und ich würde Dir dringend raten, im Moment auf alle künstlichen Sauger zu verzichten. Hat Dein Baby ausreichend nasse Windeln, nimmt es zu, ist es fit? Wenn ja, würde ich einfach ein paar Stilltage einlegen und sooft wie nur möglich anlegen. Wenn das nicht klappt, kannst Du zusätzlich Muttermilchsahne anbieten. Du streichst dazu Milch aus oder pumpst sie ab, gibst sie dann in 10 ml Spritzen und stellst sie dann kopfüber in ein Glas t (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst Du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und Deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Auch solltest Du wirklich auf den Schnuller verzichten, um zu sehen, ob sich das irritierte Verhalten an der Brust ändert. Weitere Maßnahmen, die sich bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich hoffe, da ist etwas dabei, was Dir weiterhilft! Liebe Grüße Biggi


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