Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Satt werden usw. (Lange Mail)

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Satt werden usw. (Lange Mail)

Mitglied inaktiv

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Hallo, unsere Tochter Annika ist jetzt 6 ½ Monate alt (wurde jedoch 10 Wochen zu früh geboren) und wir füttern seit dieser Woche Karottenbrei. Der Kinderarzt meinte wir könnten mit dem Zufüttern beginnen. Soweit so gut. Es ist nur so, daß Annika seit ungefähr einer Woche nachts (d.h. zwischen 22:00 Uhr abends und 7:00 Uhr morgens) wieder sehr oft zum Trinken kommt, so zwischen 3 und 4 mal (wir waren da schon auf einer Mahlzeit.) Ich habe jetzt Bedenken, daß sie nicht richtig satt wird. Sie schläft auch tagsüber immer wieder nur für 30 – 45 Min., wo sie sonst 2 Std. geschlafen hat und möchte dann nochmal nachtrinken. Vor allem abends kommt sie, nachdem wir sie ins Bett gelegt haben, mindestens noch einmal nach 45 Min. Manchmal nuckelt sie dann nur für ein paar Minuten (Annika verweigert auch den Schnuller). Ist das jetzt eine Phase, in der sie einfach mehr körperliche Nähe braucht, oder hat sie verstärkt Hunger? Annika ist immer mit mir oder meinem Mann zusammen, wir haben sie noch nie an irgendjemand anderen abgegeben, um z.B. irgendwie etwas allein zu unternehmen und sie wird von mir noch voll gestillt. Sie akzeptiert das Fläschchen nicht, d.h. sie bekommt auch keinen Tee o.ä. Annika ist ein sehr aktives Kind. Sie bewegt sich gerne und viel, vor allem in der Bauchlage. Momentan robbt sie nach hinten und macht Anstalten in den Vierfüßlerstand zu gehen und zu wippen. Braucht sie deswegen mehr zu Essen? Sollte es so sein, daß Annika nicht satt wird, würde ich das Trinken in der Nacht sehr gerne reduzieren, ab wann kann ich ihr denn einen Abendbrei geben anstatt Muttermilch? Kann ich dazu meine gefrorene Muttermilch verwenden? Soll ich deswegen mir ihr zum Kinderarzt? Vielen Dank, Es grüßen Susanne, Alexander und Annika


Biggi Welter

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? Liebe Susanne, das was Sie da beschreiben ist gerade zu klassisch für ein Baby in diesem Alter (auch wenn wir die zehn Wochen berücksichtigen). Baby im Alter zwischen vier und sechs Monaten fangen nachts an (wieder) häufiger aufzuwachen und auch wieder häufiger nach der Brust zu verlangen. Das liegt jedoch nicht daran, dass die Milch nicht mehr ausreicht, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Selbst wenn Sie jetzt am Abend eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung oder Milchbrei geben oder vollständig abstillen, dann ist das keine Garantie für ruhigere Nächte. So anstrengend es auch sein kann: es ist nicht unnormal, dass ein so kleines Baby nachts mehrfach aufwacht und Studien belegen, dass bei einem vier Monate alten Kind eine Nahrungsumstellung keinen positiven Einfluss auf das Schlafverhalten hat. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen können. Wenn Sie Ihr Baby in Ihrer unmittelbaren Nähe schlafen lassen (entweder gleich bei Ihnen im Bett oder im Kinderbett oder auf einer Matratze direkt neben Ihrem Bett) ist das wirklich eine einfache Lösung. Viele Babys schlafen auch deutlich länger und besser, wenn sie im unmittelbaren Kontakt mit der Mutter (den Eltern) schlafen dürfen. Falls Sie in absehbarer Zeit einen Milchbrei einführen wollen, können Sie diesen selbstverständlich mit Muttermilch herstellen, aber erwarten Sie sich bitte dadurch keine Wunder in Bezug auf das Schlafverhalten. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Vielen Dank. Es ist beruhigend zu hören, daß das normal ist. Und wenn das so ist, werde ich das mit der Beikost noch gemählicher angehen, als ich das eigentlich geplant hatte.


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