Mitglied inaktiv
Liebe Stillberaterrinnen, seit mittlerweile 6 Wochen habe ich mehr oder weniger große Probleme beim Stillen meines 5 Monate alten Sohnes. Besonders abends - teilweise aber auch schon mittags oder nachmittags - habe ich das Gefühl, dass die Milch nicht mehr ausreicht. Außerdem - und besonders belastend für uns beide - schießt die Milch erst sehr spät ein. Wenn er sehr hunrig ist (er trinkt ungefähr alle 2 Stunden - nachts schläft er ca. 8 stunden am stück und nach einer Stillmahlzeit weitere 3-4 Stunden) gibt er dann schnell auf und bekommt so nichts mehr. Seitdem das so ist, versuche ich ihm, ein Fläschchen zu geben, das er anfangs widerwillig annahm (aber auch nur 50ml trank) und mittlerweile fast vollständig ablehnt. Vor 2 Wochen habe ich nun mit der Beikost begonnen, um die Situation etwas zu entlasten. Meine Hebamme hat mir empfohlen, nur Tee anzubieten, da er die Milch eh verweigern würde. Ich bin da sehr ratlos, ob ich diesen Rat annehmen sollte... Außerdem werde ich in 2 Monaten wieder arbeiten und stillen wird dann eh problematisch. Deshalb möchte ich die Zeit bis dahin nutzen, um so sanft wie möglich auf Flaschennahrung umzustellen (wenn ich nur noch morgends und abends bzw. nachts stillen könnte wäre das natürlich perfekt für uns beide ...) Deshalb meine Frage: Wie stelle ich das am besten an - angesichts der Tatsache, dass er die Flasche total verweigert. Wir haben schon mehrere Produkte ausprobiert und wissen nicht, woran es liegt - sauger oder milch ... Ganz lieben Dank schonmal im Voraus!!! ChristinL
Liebe ChristinL, da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt "Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: o die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist o das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln o den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut o den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen o verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren o verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen o versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern o geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche und gerade bei einem Kind ab etwa sechs Monaten lässt sich der Becher gut einführen und die Flasche muss nicht mehr in jedem Fall unbedingt eingeführt werden. Zum Becherfüttern gibt es spezielle Becher, aber Sie können auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden. Der Vorteil der Säuglingsbecher ist, dass sie eine Maßskala haben Sie wissen also, ob Sie 30 oder 40 g hineingetan haben. Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Sie kippen den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achten Sie darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setzen Sie immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. Wichtig ist, dass Sie wirklich geduldig bleiben. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Welter, vielen lieben Dank für die rasche und ausführliche Antwort. Wir haben heute in der Tat versucht, unseren Sohn die Milch mit dem Löffel zu geben und es hat auch ganz gut geklappt. Ich werde mir nun einen der Babybecher besorgen und es damit ausprobieren. Wahrscheinlich bin ich wirklich etwas zu ungeduldig ;-( Bis es jedoch mit der Umstellung richtig klappt, bleibt immernoch das Problem mit dem sehr späten Eintretten des Milchspendereflexes. Haben Sie da noch einen Tipp? Meine Hebamme hat mir (alkoholfreies) Malzbier empfohlen. Das hat in den ersten Tagen auch super funktioniert, aber nun nicht mehr. Viele Grüße und ein schönen Abend noch, ChristinL
Liebe ChristinL, Sie können den Milchspendereflex auch vor dem Stillen auslösen oder zumindest die Brust vorher wärmen. Es ist manchmal so, dass eine Frau so angespannt oder seelisch aufgewühlt sein kann, dass der Milchspendereflex blockiert wird und die Milch deshalb nicht fließt. Wenn dies passiert, dann funktioniert in aller Regel das Abpumpen noch viel weniger, so dass der Eindruck entsteht, die Milch wäre weg. Leider entwickelt sich dann ganz schnell ein Teufelskreis: die Mutter glaubt, sie habe keine Milch mehr, dadurch ist sie noch angespannter und verzweifelter, was zu einer noch stärkeren Blockierung des Milchspendereflexes führt. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und probieren Sie doch mal, ob Ihnen die Entspannungstechniken, die Sie während des Geburtsvorbereitungskurses gelernt haben etwas helfen können. LLLiebe Grüße, auch Ihnen eine gute Nacht! Biggi
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