Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Plötzlich alle 5 Stunden stillen in der Nacht

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Plötzlich alle 5 Stunden stillen in der Nacht

Harmonie

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Hallo Unsere Kleine ist jetzt 3.5 Monate alt und eigentlich eine gute Schläferin. Die Nächte waren bis vor Kurzem ganz gut, sie wollte so alle 2.5-4 Stunden gestillt werden. Seit ca. einer Woche ist das anders, jetzt betragen die Abstände nur noch zwischen 1-2 Stunden, selten sogar bei 30 Minuten. Auch tagsüber trinkt sie viel regelmässiger. Ich komme kaum noch zu Schlaf, da ich weiss, dass wenn ich dann mal einschlafe bereits das nächste Stillen ansteht. Ich und mein Partner sind beide berufstätig, tagsüber nachschlafen geht also meist nicht. Ich weiss, dass es solche Phasen gibt und die (hoffentlich) wieder vorübergehen, trotzdem nimmt mich Folgendes wunder: - Ist das möglicherweise schon der 4. Wachstumsschub? - Wie lange dauert eine solche Phase meist so? - Können wir irgendetwas tun, damit es schneller besser wird? - Könnte es auch sein, dass sie während einer Mahlzeit zuwenig Milch kriegt? Sie wirkt eigentlich nach dem Stillen zufrieden und satt, trotzdem irritiert mich die Häufigkeit etwas. Danke für eine Antwort und Gruss


Biggi Welter

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Liebe Harmonie, leider ist es wirklich eine Phase, die auch eine ganze Weile dauern kann. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder acht Monaten. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Und hast Du es schon einmal mit dem Kinn-Trick" probiert? Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst Du, wenn Du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen... Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-). Wichtig ist auch, dass Du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Lieben Gruß Biggi


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