Junikäfer
Liebe Frau Welter, mein Baby ist nun 6 Monate alt und wird weiterhin nachts sehr häufig wach und möchte dann die Brust zum Einschlafen um in die nächste Schlafphase zu gelangen und trinkt dann durchaus auch. Die Beikostmengen sind bisher minimal. Nun bricht das erste Zähnchen durch und ich würde die Häufigkeit des nächtlichen Stillens gerne etwas reduzieren, da dieses Dauernuckeln ja durchaus ein Kariesrisiko darstellt. Haben Sie da Tips wie ich das durchführen könnte. Ich möchte ja nicht Abstillen nur die Frequenz in der Nacht reduzieren.
Liebe Junikäfer, das Thema Stillen und Karies ist ein Dauerbrennerthema, doch durch das ständige Wiederholen, dass Stillen, vor allem in der Nacht, zu Karies führen würde, wird diese Behauptung nicht richtiger. Selbstverständlich ist Zahnpflege ab dem ersten Zahn bei gestillten Kindern wichtig. Da gibt es überhaupt keine Diskussion, aber Stillen führt nicht zu Karies. Muttermilch greift die Zähne nicht an. Auslöser für Karies ist ein Bakterium mit dem Namen Streptokokkus mutans. Weder Langzeitstillen noch nächtliche Stillen leistet entgegen der immer wieder geäußerten Meinung dem Karies keinen Vorschub. Lange gestillte Kinder, die auch zum Einschlafen und während der Nacht gestillt werden haben nicht mehr Karies als andere Kinder, eher im Gegenteil. Beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült, da im Gegensatz zu einem mit der Flasche gefütterten Kind, die Milch erst weit hinter den Zahnleisten in den Mund gelangt und von dort geschluckt wird. Die Milch läuft aus der Brust nicht einfach aus (wie das bei der Flasche der Fall ist), das Kind muss aktiv arbeiten und schluckt dann auch. Gestillte Kinder und auch langzeitgestillte Kinder bzw. noch lange während der Nacht gestillte Kinder haben nicht mehr Karies als nicht gestillte Kinder und wenn es zu Karies kommt, dann nicht wegen, sondern trotz des Stillens. Selbstverständlich ist aber auch für gestillte Kinder Zahnpflege notwendig und wenn ein Stillkind Karies hat, dann muss das behandelt werden. Muttermilch enthält Laktose, das ist ein Zweifachzucker, der aus Galaktose und Glukose synthetisiert wird. Aber das ist nicht der wesentliche Punkt in dieser Diskussion. Das Problem ist vielmehr, dass sich Experten verschiedener Fachrichtungen leider nur sehr wenig mit Muttermilch und dem Stillen beschäftigen und auch in ihrer Ausbildung nur wenig darüber lernen. Es gibt Untersuchungen, die belegen, dass das Wissen über Muttermilch und Stillen beim medizinischen Personal fast ausschließlich aus den Informationen der Säuglingsnahrungsindustrie stammt! Hier noch ein Link, der dich sicherlich beruhigen wird: https://www.still-lexikon.de/stillen-und-karies/ Lieben Gruß Biggi
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