Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ping-Pong-Trinken, Zufütterzwang?

Frage: Ping-Pong-Trinken, Zufütterzwang?

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi! Trotz anfänglicher Schwierigkeiten stille ich meinen Sohn, 6 ½ Monate, noch voll und möchte das gerne auch weiterhin tun. Da ich selbst hochgradige Allergikerin bin und ihn auch noch nicht impfen lasse, erscheint mir Vollstillen eigentlich das Beste. Vor 2 Monaten hatte er Durchfall und nahm geringfügig ab und zu. Seitdem aber stagniert sein Gewicht fast, er hat nur ca. 150g zugenommen und wiegt jetzt 6700g (bei 73 cm). Muss ich deshalb nun wirklich zufüttern??? Habe ich zu wenig Milch? Oder hat mein Kind einen Mangel, weil ich Vegetarierin bin? Reduziert sich die Milchproduktion durch Zufüttern (Angebot und Nachfrage)? Vielleicht ist auch die Ursache in folgendem “Stillproblem“ zu finden: nachdem er eine Weile getrunken hat, dreht er sich weg und wartet kurz ab. Dann trinkt er ganz normal weiter oder aber beginnt zu motzen bis hin zum Brüllen. Es scheint, als hätte er Schmerzen. Manchmal hilft Aufstoßen, manchmal aber protestiert er regelrecht, wenn ich ihn hochnehme. Manchmal höre ich auch ein Blähungs-Gluckern in seinem Bauch. Wenn es nach ihm ginge, würde er am liebsten ständig von einer Brust zur anderen trinken. Deshalb habe ich mich seit ein paar Tagen auf ein Ping-Pong-Trinken von Brust zu Brust eingelassen. Das klappt einigermaßen. Abgesehen davon, dass er (auch genetisch bedingt) sehr schlank ist, ist der Kleine recht gesund und trotz Frühgeburt normal entwickelt. Muss ich wirklich das Vollstillen aufgeben? Liebe Grüße, Sabine


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Sabine, bei deiner Schilderung fallen mir ein paar Dinge auf, die einer Stillberaterin zu denken geben. Dein Baby hat Bauchprobleme und hat innerhalb von zwei Monaten nur 150 g zugenommen. Beides weist auf ein nicht optimales Stillmanagement hin. In diesem Alter sollte ein Kind deutlich mehr als nur 20 g pro Woche zunehmen und Blähungen sind häufig dadurch verursacht, dass das Kind zu viel Luft an der Brust schluckt. Dann schreibst Du, dass ihr sehr häufig die Brust wechselt. Häufiges Wechseln der Brust, Bauchprobleme und geringe Zunahme sind Anzeichen für ein Vordermilch-Hintermilch-Ungleichgewicht. Der Zeitpunkt, zu dem die Einführung der Beikost beginnen sollte, sollte immer vom Kind abhängig gemacht werden und nicht vom Kalender. Es ist sogar möglich, ein Baby deutlich länger als sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren, ohne dass es dabei zu Mangelerscheinungen kommt, doch die Initiative sollte immer vom Kind ausgehen, keinesfalls sollte dem Kind, das danach verlangt, die Beikost verweigert werden. Dazu kommt, dass dein Baby zu früh geboren ist und daher etwas andere Kriterien für das Thema Zufüttern gelten, als für ein voll ausgetragenes Baby. Da diese Babys nicht genügend Zeit im Mutterleib verbringen konnten, um ihre Eisenspeicher ausreichend aufzufüllen, kann es erforderlich werden FRÜHER mit der Beikost zu beginnen und deshalb solltest Du mit deiner Kinderärztin/arzt darüber sprechen, ob es sinnvoll ist, den Eisenwert zu überprüfen und gegebenfalls zuzufüttern oder eventuell Eisen zu geben. Falls Du dich komplett tierisch eiweißfrei ernährst (vegan) kann auch eine Substitution der B-Vitamine für dein Kind dringend erforderlich sein. Ich kann dir nur wärmstens ans Herz legen, dich an eine Stillberaterin vor Ort zu wenden, die sich anschauen kann, wie dein Kind an der Brust trinkt und mit dir im direkten Gespräch besprechen kann, wie Du weiter vorgehen kannst, um dein Kind optimal zu ernähren. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi! Vielen herzlichen Dank für Deine Mail. Was ist denn eigentlich ein Vordermilch-Hintermilch-Ungleichgewicht (kommt das vom falschen Stillen oder liegt es an meiner Milchbildung?) Die Sache mit dem Eisen ist leicht möglich, da mein Ferritinspeicher im Moment ziemlich niedrig ist. Ich war allerdings der Meinung, dass sich die Muttermilch unabhängig davon optimal zusammensetzt und ich deshalb so wenig Eisen habe, weil das Kind es verbraucht... Ich werde es auf alle Fälle überprüfen lassen (schon wieder dem Kind Blut abnehmen: aua...) B-Vitamine nehme ich übrigens aus anderer Ursache (Carpaltunnelsyndrom) täglich ein; daran kann es nicht liegen. Was das Zufüttern betrifft, sollte man erst anfangen, wenn das Baby sitzen kann, oder? Davon ist noch keine Spur -auch noch kein Anzeichen eines Zahnes! Das Bauchweh scheint mir nicht die Ursache zu sein, da es vergleichsweise gering ist. In den ersten 3 Monaten nämlich hatte er regelrechte Koliken, gegen die nichts half. Erst die Einführung des (Nach dem Essen-Verdauungs-) Schnullers nach 5 Wochen, den ich eigentlich vermeiden wollte, hat etwas Linderung verschafft. Auch bei den Stillproblemen ist der Schnuller das einzige, was hilft (u.a. zum Aufstoßen) und ihn zum Weiertrinken animiert. Jetzt habe ich aber die Rechnung dafür bekommen: aus meinem Niemals-verwende-ich-einen-Schnuller-Kind ist ein Dauerlutscher geworden, was ja auch ein Grund fürs Stillproblem sein könnte, oder? Ich versuche seit heute, diese künstliche Brustwarze etwas weniger zum Einsatz zu bringen. Dafür lege ich ihn so oft er danach verlangt an - vorher war ich Sklavin des Stoppuhrkultes ("Mein Kind kann ja keinen Durst haben, erst wieder um...") O weia, so viele Fragen- gerne würde ich nochmals Deine Meinung wissen, komme aber auch gerne auf Dein Angebot mit der Stillberaterin zurück. Mein Wohnort: 08024 Otterfing bzw. Orte in Nähe von 82054 Sauerlach wären auch gut zu erreichen.


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