Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nur an der Brust einschlafen

Frage: Nur an der Brust einschlafen

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, mein 12 Monate alter Sohn kann nur durch Stillen zum Einschlafen gebracht werden. Er schläft zwar auch im Auto ab und zu ein, aber zu Hause döst er nur nach endloser Nuckelzeit an der Brust weg. Schnuller oder Daumen nimmt er nicht, ein Lieblings-Schmusetier hat er auch nicht. Ich würde gerne etwas verändern, da das Einschlafen nicht nur sehr lange dauert ( mindestens eine Stunde), sondern es auch noch schwierig ist, den Kleinen danach in sein Bett zu legen. Häufig wacht er dabei auf und ist dann auch direkt wieder hellwach(obwohl er wirklich müde ist), so daß ich wieder von vorne anfangen kann. Mein Ziel ist es, daß der Kleine sich sicher genug im eigenen Bett fühlt, um dort einzuschlafen. Auch die Fixierung auf die Brust würde ich gerne lösen. Leider weiß ich nicht genau, wie ich es anfangen soll. Ich hatte überlegt, einfach so lange am Bett sitzen zu bleiben, bis er eingeschlafen ist, ihn zu streicheln, vorzusingen etc. Wahrscheinlich wird er aber trotzdem ganz schrecklich weinen und ich weiß nicht, ob ich das durchhalte. Von der Ferber-Methode halte ich gar nichts. Grundsätzlich möchte ich nur das Beste für den Kleinen - aber was ist das Beste ? Tut es ihm gut, nur an der Brust einzuschlafen oder muß ich ihm mehr Selbstberuhigungs-Kompetenz beibringen ? Gibt sich die Fixierung auf die Brust zum Einschlafen von selbst mit wachsender Reife oder ist das eine schlechte Angewohnheit, die ich abgewöhnen sollte ? Ich möchte nicht, daß er ein Trauma erleidet, weil ich ihn gezwungen habe, alleine einzuschlafen. Was halten Sie für das Beste ?


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Fuehchen, wenn Sie mich so direkt fragen: Nach meiner Meinung ist es das Beste abzuwarten und dem Kind die Zeit zu geben, die es braucht, bis es von alleine so weit ist, dass es ohne Brust einschlafen kann. Das Einschlafen an der Brust ist nämlich mitnichten eine schlechte Angewohnheit, die dem Kind abgewöhnt werden müsste. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Kindes nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys und Kleinkinder wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben und Eltern, die nicht in das „Schema der derzeitigen Mode" passen, werden verunsichert. Mit zunehmender Reife wird Ihr Kind von alleine auf die Brust verzichten und Sie müssen ihm sicher keine Selbstberuhigungskompetenz beibringen. Unterstützen Sie Ihr Kind doch ganz einfach in seinem normalen Entwicklungsprozess, zu dem ein natürlicher Ablöseprozess ohne Druck von außen gehört. Es ist nicht erstaunlich, dass ein Kind aufwacht, wenn es schlafend umgebettet wird. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust oder auf Papas Arm) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Möglicherweise wird Ihr Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. Dr. Sears ist nicht nur Kinderarzt, sondern auch achtfacher Vater und aus seinen Büchern spricht nicht die graue Theorie, sondern auch eine ganze Menge Lebenserfahrung im Zusammenleben mit Kindern. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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... und ich hab gedacht, dass legt sich - Melissa ist gerade mal 4 Monate alt ! Ich hab es auch schon probiert, sie im Bett liegen zu lassen, wenn sie beim Hinlegen wieder aufgewacht ist. Aber das ist ganz schön hart ! Zum Glück nimmt sie zum Einschlafen noch einen Schnuller. Außerdem hat bei uns sher gut der Trick mit dem Fön funktioniert: einfach nebenbei laufen lassen, während das Baby sanft im Gesicht gestreichelt wird (vorzugsweise über die Nase), dabei döst Melissa super weg. Bin auch gespannt auf die Antwort von Biggi. Gruß, Conny


Mitglied inaktiv

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Hallo fuechen, Deine Schilderung der Einschlafgewohnheit Deines Sohnes kommt mir sehr bekannt vor... Ich habe unseren Sohn, 11 Monate, immer sehr gerne und wann immer er wollte, gestillt. Eben auch zum Einschlafen. Auch er hat sich mit 6 Monaten den Nuckel, diese blöde Attrappe, selbst abgewöhnt. Ab diesem Zeitpunkt wollte er nur noch Mama zum Nuckeln. Auch ein Kuscheltier oder Tuch nahm er bei Müdigkeit nicht, er stieß es ärgerlich zur Seite. Durchgeschlafen hatte er bis dahin noch nie, nachts war er alle 3 Stunden wach, im Extremfall sogar stündlich und brauchte mich immer wieder zum Einschlafen. Ich nahm also Biggis Rat an und wir schliefen gemeinsam in einem Bett, dann mußte ich nachts nicht so oft aus dem Bett raus. Vor ca. 3 Wochen bekam ich aus unerfindlichen Gründen Fieber, vielleicht war monatelanger Schlafmagel die Ursache? Jedenfalls beschloß ich, dem nächtliche Treiben ein Ende zu setzen, um meine Gesundheit zu schonen. Meine einzige Änderung bestand darin, ihn nachts nicht mehr aus dem Bett zu nehmen und zum Einschlafen nuckeln zu lassen. Da ich dem Ferber-Programm nicht Gutes abgewinnen kann, machte ich mir also meine eigenen Gedanken. Mein Ziel war es nicht, unseren Sohn urplötzlich zum Durschlafen zu bringen, sondern ihn dazu zu bringen, ohne Nuckeln einzuschlafen, damit er vielleicht auch irgendwann durchschläft. Am ersten Abend hat er etwas mehr als 1 Stunde geweint. Ich bin an seinem Bett geblieben, habe beruhigend auf ihn eingeredet und ihn gestreichelt. Ich habe ihm auch gesagt, warum ich das alles so mache. Dieser Abend war sehr anstrengend für uns beide. Aber wir haben es gemeinsam geschafft. Schon in dieser Nacht hat er 5 Stunden hintereinander geschlafen - was für eine Leistung! Auch die nächsten Abende/Nächte waren relativ einfach, mehr als 15 Minuten vergingen nicht, bis er (wieder) einschlief. Jetzt ist er auch tagsüber viel ausgeschlafener und ausgeglichener. Das ist jetzt fast 4 Wochen her. Natürlich gibt es immer mal wieder Nächte, da wird er nach 2 Stunden wieder wach und ruft nach mir. Wenn er Zähne bekommt, zum Beispiel. Wenn er nicht innerhalb kürzester Zeit wieder eingeschlafen ist, setze ich meine Konsequenz außer Kraft und nehme ihn natürlich aus dem Bett und trage ihn herum, bis er sich beruhigt hat. Ich bin der ÜBerzeugung, daß er mich damit ja nicht ärgern will. Deine Idee, am Bett sitzen zu bleiben würde ich an Deiner Stelle einmal ausprobieren. Du solltest Dir aber sehr sicher sein, daß Du etwas verändern möchtest, ein bißchen dickes Fell brauchst Du auch, wenn Dein Kind über eine längere Zeit weint - und das wird es tun. Ich wünsche Dir und Deinem Sohn, daß Ihr gemeinsam zu einer Lösung kommt. Sicherlich kann es auch mit der Zeit von ganz alleine besser werden, aber ich habe schon von einem Fall gehört, da hat das Alleine-Einschlafen-Können sechs Jahre gedauert. Viele Grüße von MJO und PEK


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