Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nicht genügend Milch, keine Nassen Windeln mehr

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nicht genügend Milch, keine Nassen Windeln mehr

Tina.juni

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Hallo, ich brauche dringend Rat und Hilfe. Seid einigen Wochen habe ich das Problem, dass meine Tochter (jetzt 6 Monate) beim stillen schreit, trinkt, schimpft etc. ich habe das immer auf Wachstumsschub, Stillstreik etc geschoben und einfach mit viel Ruhe und Geduld weitergestillt. Jetzt habe ich das Problem, dass ich keine vollen (nassen) Windeln mehr bekomme und die Kleine manchmal versucht zu trinken, nichts kommt und sie komplett verweigert. Ich habe das Gefühl das fast keine Milch mehr habe. Beim abpumpen kommen allerhöchstens noch 50ml... Die Kleine ist fit und macht nicht den Anschein, dass sie hungert trotzdem bin ich total verwirrt und verunsichert. Gestern habe ich nach einer Stunde stillen aus Verzweiflung eine Flasche mit Pre Nahrung gegeben und da hat die Maus ganz gierig 160ml getrunken (!) also war sie ja nach einer Stunde stillen immer nich total ausgehungert, oder? Ich wäre über Hilfe sehr dankbar, dass ich nur noch wenige nasse Windeln bekomme ist doch ein bedenkliches Zeichen. Wieso reicht meine Milch nicht mehr und was kann ich tun? Malzbier trinke ich schon. Vielen Dank Tina


Biggi Welter

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Liebe Tina, Du schreibst, dass dein Baby die Flasche problemlos genommen hat, das deutet sehr auf eine Saugverwirrung hin. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge „Beschäftigung". Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für der Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal „es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Generell ist es durchaus möglich, die Milchmenge zu steigern, vor allem, wenn die Kinder direkt und effektiv an" der Brust saugen (also so, dass der Milchspendereflex ausgelöst wird). Vielleicht macht es Sinn, dass du mal schaust (http://www.bdl-stillen.de/stillberatungsuche.html) , ob es in deiner Nähe eine IBCLC gibt (das sind die Profis unter den Stillberaterinnen), die eine Stillgruppe oder Beratungsstunde anbietet. Sie kann dann dein Kind anschauen und feststellen, was genau los ist. Auch eine nicht professionelle Stillberaterin kann dir hier helfen (http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) ), doch ein eventuell erforderliches Mundtraining macht oder leitet in der Regel nur eine IBCLC an. Und eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen", das Du dir bei La Leche Liga herunterladen kannst: http://www.lalecheliga.de/download/LLLInfoAnlg&Pos_web_neu.pdf Ich hoffe, Du findest schnell Hilfe! LLLiebe Grüße Biggi


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