Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nächtliches Stillen

Frage: nächtliches Stillen

Greenamy

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Hallo Biggi und Kristina, meine Tochter wird nächste Woche 9 Monate alt.Sie wird nach wie vor noch voll gestillt und ißt nach wie vor kaum bis sehr wenig Mittagsbrei. Hab das Gefühl,sie holt sich ihren Hauptnahrungsbedarf in der Nacht,wenn sie jede Stunde fast kommt.Sie trinkt dann oft lang und intensiv,am Tage immer nur kurz.Ans Abstillen kann ich solange sie nachts mehr trinkt als am Tage,noch lange wohl nicht denken,oder? Was wenn sie bis ins 2.Lbsj.hinein so wenig ißt und hauptsächlich an der Brust trinken will? Andere Frage bezüglich Eisen. Wie stelle ich fest ob sie an Eisenmangel leidet? Sie wird schon seit langem immer so früh nachmittag müde und quengelig.Fleisch bekommt sie nicht.Sie ist ein heller blaßer Typ. Sonst ist sie am Tage gut drauf,aber immer ab 15.30/16 uhr soo müde,das sie oft schon um 17 uhr bettfertig gemacht werden muß,das ist doch nicht normal,oder? Vormittags/Mittags schläft sie meist 1,5 h. Herzlichen Dank und viele Grüße, Greenamy


Biggi Welter

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Liebe Greenamy, selbst Kinder, die viel essen, kommen in diesem Alter oft stündlich, da kann ich dich beruhigen. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der so genannten Fremdelphase wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Dein Kind beginnt jetzt ganz bewusst zwischen fremd und bekannt zu unterscheiden und lernt nun auch sehr deutlich, dass es ein eigener Mensch ist. Dies kann für das Kind sehr aufregend und verunsichernd sein und dann will es natürlich nicht alleine sein, schon gar nicht, wenn es sich in den Schlaf fallen lassen soll und damit ja auch das letzte bisschen Kontrolle abgeben muss, das es in seiner Welt hat. Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. Babys sind individuelle Persönlichkeiten, auch was ihr Schlafverhalten angeht. Statistisch gesehen schlafen Babys während des 1. und 2. Monats 16 bis 19 Stunden, während des 3. und 4. Monats 15 bis 18 Stunden, während des 5. und 6. Monats 14 bis 16 Stunden, während des 7. und 8. Monats 13 bis 15 Stunden und während des 9. bis 12. Monats 12 bis 14 Stunden pro Tag (selbstverständlich nicht an einem Stück). Ein Eisenmangel lässt sich nur über eine Blutuntersuchung feststellen. Blässe oder andere äußere Anzeichen können ein Hinweis sein, aber es kann genau so gut sein, dass das Kind von Natur aus einfach ein blasser Typ ist. LLLiebe Grüße, Biggi


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