Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, ich habe nun noch einmal eine Frage: Torben (5 Monate) hat in den ersten 2-3 Monaten nachts gut geschlafen (kam nur einmal gegen 2-3 Uhr) und hat ansonsten durchgeschlafen. Jetzt auf einmal wird er spätestens alle 3-4 Stunden wach und obwohl er eigentlich keinen Hunger haben kann (denn ich gebe ihm abends zusätzlich Brei, was ihn zufriedener macht, weil er etwas festeres im Bauch hat, das ihm nicht immer wieder hoch kommt => Reflux), kriege ich ihn ohne zu Stillen nicht zum Schlafen (Angewohnheit?). Das ist aber doch auch nicht Sinn der Sache, den Jungen nur zu stillen, damit er schläft. Ich habe den Eindruck, dass er von seinen immer noch vorhandenen Koliken wach wird. Können die Koliken von etwas Milchbrei denn noch schlimmer werden? Das muss doch mal besser werden, er ist doch nun schon 5 Monate. Was soll ich machen? Ihm nachts nur Tee anbieten (trinkt er eigentlich nicht!)? Liebe Grüße Sabine
? Liebe Sabine, es ist weit verbreiteter Glaube, dass ein Baby mit zunehmendem Alter nachts auch immer längere Schlafphasen haben werde, ebenso wie geglaubt wird, dass ein Kind am Abend nur eine gut sättigende Mahlzeit brauche, um durchzuschlafen. Langfristig stimmt es natürlich schon, dass ein Kind mit zunehmendem Alter nachts weniger Aufmerksamkeit brauchen wird und lange Schlafphasen haben wird, doch darf hier nicht in Wochen oder Monaten, sondern in Jahren gerechnet werden. Es ist außerdem ein Trugschluss zu glauben, dass ein Baby am Abend nur ausreichend „abgefüllt" werden müsse, um ruhigere Nächte zu erreichen. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung besonders lange „vorhalten" und Kinder dann länger schlafen, der hat vielleicht ein Ausnahmekind gehabt oder eventuell sogar gar keines. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder die nächste Stufe dieser Nahrung) bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Gerade ab etwa vier Monaten wachen viele Kinder nachts (wieder) vermehrt auf. Das bedeutet jedoch nicht, dass dem Kind die Muttermilch nicht mehr ausreicht und schon gar nicht, dass die Qualität der Muttermilch nachlassen würde (das tut sie sicher nicht). Es ist vielmehr eine entwicklungsbedingte Sache. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn ihr Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Die generelle Empfehlung lautet inzwischen einhellig, dass ein Baby erst ab einem halben Jahr Beikost erhalten sollte. Vorher überwiegen die Nachteile deutlich und nicht wenige Kinder haben Probleme, die Beikost zu verdauen und zu verwerten. Es ist gar nicht selten, dass bei zu früher Einführung von Beikost Bauchprobleme auftreten. Koliken bei einem fünf Monate alten Kind sind eher selten. Wurde schon einmal das Anlegen und das Saugverhalten des Kindes überprüft? Bei Koliken und Bauchproblemen ist es immer ratsam die Stilltechnik und das Saugverhalten des Kindes zu kontrollieren. Ein nicht gut angelegtes oder nicht korrekt saugendes Kind schluckt (mehr) Luft, was zu massiven Bauchproblemen (auch Spuckproblemen) führen kann. Durch eine Korrektur der Anlegetechnik und/oder des Saugverhaltens lässt sich da oft sehr leicht Abhilfe schaffen. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, die sich einmal anschauen kann, wie dein Kind an der Brust trinkt. LLLiebe Grüße Biggi
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