Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

nächtliches Stillen und unruhiges Trinken tagsüber

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: nächtliches Stillen und unruhiges Trinken tagsüber

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Hallo, ich hoffe, Ihr könnt mir helfen! seit ca. 2 Wochen ist es so, daß unser Kleiner (5 Montate) nachts wieder öfters kommt, und was zu trinken will (wird noch voll gestillt). Bis her waren es 1 -2 x die Nacht. Gerade kommen wir locker auf 3 - 4x oder mehr. Es ist ja nicht so, daß er dann nicht trinkt, ich habe eher das Gefühl, daß er dann ganz gierig zieht. Dabei kann ich es mir aber nicht vorstellen daß er "schon wieder" hunger hat. Deswegen habe ich es schon versucht ihn mit dem Schnuller zu beruhigen, doch das endete dann immer im genauen Gegenteil. Was ist nur los??? Reicht ihm nachts die Milch nicht mehr aus??? Brauch er jetzt abends die Flasche??? Tagsüber will er so alle 3 - 3,5std. gestillt werden, wobei er dabei seit neustem nach ca. 5min. aufhört, entweder wie wild mit mir flirtet und redet und dann wieder weiter trinkt oder er gebährdet sich wie wild, schlägt um sich, kratz und zwick mich, kaut auf meiner Brustwarze herum und zieht diese in alle Himmelsrichtunge (aua!!!!). Wenn dieser "Anfall" vorbei ist, trinkt er weiter, als ob nichts gewesen wäre!!! Irgendwie werde ich aus dem Ganzen gerade nicht schlau. Ist das "nur" eine Phase, wächst er wieder, oder was ist los? Vielen lieben Dank, susi78ruh


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Liebe susi78ruh, so rätselhaft dir sein Verhalten erscheint: Dein Kleiner macht das, was viele Babys in seinem Alter machen. Jetzt ist es z.B. an dir, Regeln festzulegen, was euer Stillen betrifft. Was darf er, was darf es nicht? Setz die Regeln fest und halte dich daran, dann wird er sie schnell akzeptieren und lernt gleichzeitig, dass dein Wort "gilt". Die nächtliche Unruhe ist nicht zwangsläufig ein Zeichen dafür, dass ihm die Milch nicht mehr reicht, darum brauchst du nicht zur Flasche zu greifen (die ja auch "nur" Milch, aber viel minderwertigere! ist). Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys in diesem Alter nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen ist entwicklungsbedingt und steht im Zusammenhang mit durchbrechenden Zähnen, Alpträumen und den vielen vielen Eindrücken, die die Kleinen zu verarbeiten haben. Deshalb ist das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (es kann noch monatelang dauern, bis er dann kommt), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Wenn Mütter ihre Kinder mit zu sich ins Bett nehmen, um nicht immer wieder aufstehen zu müssen, berichten viele von ihnen, dass sie sich nach einigen Tagen so daran gewöhnt haben, dass sie das nächtliche Stillen tatsächlich kaum noch mitbekommen. Nicht wenige Babys schlafen obendrein viel "tiefer", wenn sie die Nähe der Mutter spüren. Vielleicht hilft auch dir das zu weniger anstrengenden Nächten. Und die Gewissheit, dass es "nur eine Phase" ist, wie so vieles im Leben unserer Kleinen. Auch diese wird vorüber gehen... Versuche, tagsüber möglichst viel Ruhepausen einzubauen, und vielleicht kann dich auch jemand in dieser anstrengenden Zeit unter die Arme greifen, was die Hausarbeit betrifft... Lieben Gruß, Kristina


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