Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nächtlicher Hunger

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Frage: Nächtlicher Hunger

agilele

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Hallo! ich habe wieder mal eine frage zum thema "schlafen"...unser sohn mittlerweile über 7 monate alt, meldet sich nachts nun vermehrt als gewöhnlich. in der regel kam er 1-3 mal pro nacht, wurde gestillt und schlief danach wieder ein. zur zeit will er aber 4-5 mal pro nacht trinken, er nuckelt nicht nur sondern trinkt hastig und scheint richtig hunger zu haben, und das alle 2 stunden. mir kommt das etwas viel vor. unter tags isst er mittags und abends brei und wird zusätzlich 3-4 mal gestillt. ist seine nahrungsaufnahme am tag zu gering? ich wundere mich, dass wir auf 8-9 stillmahlzeiten pro 24 stunden kommen, obwohl er bereits sehr gut beikost isst. das sind genauso viele stillmahlzeiten wie vor einführung der beikost. mit zahnen hat das nichts zu tun, denn die zahnungsperioden merken wir an fast schlaflosen nächten ;-) nun noch mal zu meiner kernfrage: braucht er am tag mehr nahrung damit er nachts nicht so oft hunger hat oder kann das ein entwicklungsschub sein und es gibt sich von selber wieder? ich stille ihn gern, auch nachts, aber 5 mal ist auch mir etwas zu viel... danke und lg, agilele


Biggi Welter

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Liebe agilele, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder selbst das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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