Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Nächtliche Abwesenheit trotz Stillen ratsam?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Nächtliche Abwesenheit trotz Stillen ratsam?

Ling

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Hallo, meine derzeit 8 Monate alte Tochter bekommt tagsüber feste Mahlzeiten und nur noch nachts bzw. früh morgens die Brust. Ich würde gerne im Laufe der nächsten 3-4 Monate abstillen. In diesem Zeitraum plane ich einen Wochenendausflug alleine, wo ich meine Tochter nicht mitnehme, d.h. sie müsste ein oder zwei Nächte ohne mich auskommen und wäre auf meinen Mann angewiesen. Da sie immer noch mehrmals nachts wach wird und bisher nur mit Stillen wieder zu beruhigen ist, habe ich Bedenken, ob das gut geht. Was raten Sie? Sollte ich vorher komplett, also auch nachts, abgestillt haben, bevor ich es wage, sie 1-2 Nächte alleine zu lassen? Was mache ich, wenn sich das nächtliche Stillen noch länger hinzieht, ich aber nicht immer jede Nacht bei ihr sein kann? Schnuller hilft nur bedingt, Fläschchen hat sie bisher abgelehnt. Vielen Dank für eine Antwort. Viele Grüße Ling


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Liebe Ling, wenn du die Frage deiner Tochter stellen würdest, wie würde sie wohl antworten? Die Frage ist: Kann dein Ausflug noch warten, bis deine Kleine so weit ist, dass sie die Nächte ohne dich gut wegstecken kann? Ich weiß selbst noch gut genug wie ich gedürstet habe nach endlich wieder ein bisschen Freiheit. Ich hatte sehr damit zu kämpfen, dass außen herum das Leben weiterging und meine kinderlosen Freunde viel Spaß hatten, während mein Alltag ziemlich eintönig geworden war mit Baby, Haushalt, Baby, Haushalt. Was mir damals nicht klar war: Mama sein ist mehr als das. Da stecken ganz viele kleine Bereicherungen drin, die man nicht bekommt, wenn man ein Hüttenwochenende mit den Freunden verbringt. Mein Kind hat sich das nicht ausgesucht, ich war es die entschied, Mama werden zu wollen, und Mama sein ist kein Hobby, es ist eine Lebensaufgabe die - ja - alles auf den Kopf stellt und viel mehr verändert als uns je klar war. Wenn du dein Baby abstillst, nimmst du ihm ganz viel, was ihm noch unendlich gut tut, gesundheitlich aber auch psychisch. Es früher zu tun als nötig, um ein Stück Freiheit wieder zu erlangen, wäre sehr schade. Vor allem, weil im Grunde doch so gut wie alles auch gemeinsam mit dem Kind getan werden kann. Ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen, und natürlich hast du Recht: Wenn sie dich so dringend braucht in der Nacht wäre es ein enormes Risiko, einfach von heute auf morgen zu verschwinden. Auch du hättest vermutlich ein großes Problem, weil du einen Milchstau bekommen würdest, der -auch selbst erfahren- ganz schon lästig sein kann. Erfahrungsgemäß entwickeln sich unsere Kinder aber ziemlich schnell, so dass 3 Monate schon einen großen Unterschied machen können. Vielleicht magst du ihr noch eine kleine "Schonfrist" geben, und schaust dann, ob es nicht doch kombinierbar ist: Sich ein Stückchen Freiheit nehmen, aber dennoch dem Kind das geben, was es braucht? Ich hoffe, meine Antwort "nervt" dich nicht. Es geht nicht darum, dass wir Frauen ständig verfügbare Milchproduzenten sein müssen. Ganz sicher ist ein gesunder Ausgleich wichtig. Aber Muttersein IST einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht. Das Abstillen gibt keiner Frau das Leben vor dem Kind wirklich zurück. Daran lässt sich nicht rütteln... Lieben Gruß, Kristina


Ling

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Liebe Kristina, deine Antwort "nervt" mich nicht, ich habe ja explizit darum gebeten. Ich würde auch nicht nur damit ich mal ein Wochenende "frei" machen kann abstillen. Allerdings frage ich mich schon, ob ich das Problem des Abstillens nicht einfach nur zeitlich verschiebe oder ob meine Tochter wirklich irgendwann von selbst auf den Trichter kommt, dass sie die Brust nachts nicht mehr unbedingt braucht, um gut und sicher schlafen zu können. Mir ist schon klar, dass Muttersein ein 24h-Job ist. Ich genieße auch jeden Tag mit meiner Kleinen, weil ich weiß, was für ein wundervolles, großes Geschenk sie doch ist. Nur manchmal beneide ich doch meinen Mann um seine Unabhängigkeit, die mir so völlig abhanden gekommen zu sein scheint. Daher habe ich mir wahrscheinlich eine Art "Absolution" gewünscht, um auch mal reinen Gewissens außer Haus (ohne meine Tochter) nächtigen zu dürfen :-0 Aber ich darf halt nicht vergessen: ich habe etwas, was meine Freundinnen, die sich solche Fragen (noch) nicht stellen müssen, eben nicht haben! Und ich weiß, dass einige liebend gerne mit mir tauschen würden...


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